Artikel von Christoph Hueck
Versuch einer Rekonstruktion und zugleich ein Beitrag zum »Lesen« Rudolf Steiners – Teil I
Rudolf Steiners Schilderungen der verschiedenen Mysterienstätten und Einweihungspraktiken, insbesondere die der sehr rätselhaften Hybernischen Mysterien, stellen für den heutigen, von den Naturwissenschaften geprägten Menschen eine enorme Herausforderung dar. Es handelt sich dabei zunächst einmal um Beschreibungen, ja um Erzählungen. Wie soll man sich zu ihnen stellen? Sie aufnehmen wie ein Märchen? Auf sich wirken lassen? Damit leben und schauen, was sich ergibt? Wörtlich nehmen? Und, insofern es historische Dokumente gibt, wie soll man Steiners Beschreibungen im Vergleich dazu bewerten?
Zu Valentin Tomberg: ›Vom Völkerrecht zur Weltfriedensordnung‹
Wer durch die grauenvollen Berichte aus dem bald zwei Jahre andauernden Russland-Ukraine-Krieg nicht gänzlich abgestumpft ist, dem muss es ungemein schwer fallen, die Möglichkeit und Legitimität eines »gerechten« Krieges grundsätzlich für denk- und rechtfertigbar zu halten. Erschwert wird eine rechtsethische Legitimation »gerechter« Kriege dadurch, dass unter den Bedingungen einer modernen Kriegsführung mehr denn je zwangsläufig das unerwünschte Phänomen des »Fog of war« auftritt, sich also als empirische Tatsache zeigt, dass
1. allen Parteien der Kriegsverlauf entgleitet und prinzipiell keine Kontrolle über die Entwicklung eines Krieges gegeben ist,
2. immer unvermeidbare, erhebliche sogenannte Kollateralschäden gegenüber Unschuldigen und Zivilisten entstehen und
3. mit dem Einsatz moderner Waffen das prinzipielle Dilemma einhergeht, dass diese - insbesondere Flächenbomben und Minen - grundsätzlich keine Unterscheidung von Feind und Freund, von Soldat und Zivilist ermöglichen.
Erst die Zeit ermöglicht Heilung