Artikel von G. Alfred Kon
Rembrandt zum 350. Todestag
Zum 400. Geburtstag Rembrandts im Jahr 2006 hat der Verfasser zwei ausführliche Beiträge zu Rembrandts Leben und Werk in dieser Zeitschrift veröffentlicht. Das 350. Todesjahr ruft eher die Frage nach dem Weiterwirken des Lebensimpulses dieses Giganten der Malkunst wach.
Zum 200. Geburtstag Herman Melvilles (1819–1891)
Herman Melvilles ›Moby Dick‹ (1851) wurde durch Diether Lauensteins Studie ›Das Geheimnis des Wals‹ (1973) überzeugend als »Mysterienroman« nachgewiesen. Lauenstein, ein gründlicherKenner der Mysterien von Eleusis, empfahl ausdrücklich die Lektüre seiner Studie, ehe man sich auf die »Große Fahrt« dieses Romans begibt. Der Leser sei vor Melville gewarnt, der ihn mit seinem genial-weitschweifigen Stil auf skurrile Weltreisen mitnimmt. In einer Textprobe vom Ende des ersten Kapitels kommt einem bereits sein Sinn für Rhythmus und imaginative Sprache entgegen: »In Anbetracht dieser Gründe also war die Walfangreise willkommen; die großen Schleusentore der Wunderwelt schwangen auf, und in den wilden Wahngebilden, die mich neuen Vorhaben entgegenschwenkten, trieben sie Paar um Paar in meine innerste Seele, endlose Prozessionen des Wales, und in ihrer aller Mitten ein einzelnes großes vermummtes Phantom, gleich einem Schneeberg in den Lüften.« Wer war der Mensch, der solche Sätze prägte, wie kam er zu seinem Werk und wie – umgekehrt – prägte es ihn? Was kann ein »Mysterienroman« für uns heute bedeuten? Und was hat er insbesondere für Melvilles Heimat, die Vereinigten Staaten von Amerika für eine Bedeutung?