Artikel von Jürgen Raßbach
Versuch einer Selbstrecherche
In meinem thüringisch-dörflichen Elternhaus gab es keine nennenswerten Bücher. Eingeprägt hat sich mir lediglich ein alpiner BildTextband von Luis Trenker, vor allem wegen seiner Schwarz-Weiß-Fotos. Dieses Buch habe ich immer wieder durchblättert, allein und auch mit Frau Dornis, einer Nachbarin, zu der ich manchmal hinüberging, wenn ich allein war. Sie richtete meine Aufmerksamkeit auf die abgebildeten Bergdörfer, genauer gesagt auf die Kirchlein, die niemals fehlten. Immer wieder spornte sie mich an, sie zu suchen. Ich muss offen lassen, was das in meinem Unterbewusstsein bewirkt hat.
Bisweilen stossen wir in unseren eigenen Bücherregalen auf ungehobene Schätze. So erging es mir neulich beim leidigen Staubwischen, als mir Hans Habes (1911-77) historischer Roman ›Die Mission‹ von 1965 in die Hände fiel – eine eher unscheinbare Taschenbuchausgabe aus dem Jahre 1982, erschienen im Heyne-Verlag, die, denke ich, aus dem Nachlass meiner lieben Schwiegermutter auf mich gekommen sein muss. Was ich auf dem Cover las, entschied die sofortige, atemlos-ungläubige Lektüre.