Artikel von Angelika Schmitt
Was Steiner-Forschung heute leisten kann
Die Wissenschaftskonzeption von Andrej Belyjs »Geschichte des Werdens der Bewusstseinsseele«
Andrej Belyjs Bewusstseinsseelengeschichte, über die bereits in dieser Zeitschrift berichtet wurde (die Drei 6+7-2011), zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass in ihr Gegenstand und Methode verschränkt sind: Die Bewusstseinsseele, von Rudolf Steiner zuerst benannt und beschrieben, wird in ihrem Werden über 2000 Jahre hinweg verfolgt und zugleich wird ihre Art, zu erkennen, der Darstellung dieser Geschichte zugrunde gelegt. Hier soll diese Erkenntniskraft näher betrachtet werden, wobei Belyi sich ihr in immer neuen hermeneutischen Kreisen annähert. – Belyi begreift das Individuum als ein »Tempel vieler Persönlichkeiten«. Es ist in der Lage, die dynamische Natur des Ideellen zu ergreifen, aus Erkenntnis Komposition werden zu lassen und von der Pluralität der materiellen Welt über die Gegensätze im seelischen Leben zur Einheit des Geistes aufzusteigen. Auf diesem Wege individualisiert er die Anthroposophie.
Anthroposophische Menschenkunde und indische Philosophie
In diesem Beitrag wird untersucht, wie die Begriffe Manas und Buddhi in der indischen Philosophie gebildet werden, und verglichen, wie diese mit ihren Entsprechungen in der Anthroposophie Rudolf Steiners – Geistselbst und Lebensgeist – zusammenhängen. Dabei zeigt sich, dass die einfache Gleichsetzung Fragen aufwirft, denn zwischen dem indischen Manas und dem anthroposophischen Begriff der Verstandesseele, ebenso zwischen Buddhi und Bewusstseinseele, scheinen die Übereinstimmungen viel deutlicher zu sein.