»Krieg«, so lautet einer der berühmtesten Aussprüche des Heraklit von Ephesos, »ist der Vater aller Dinge.« Rudolf Steiner hat dazu in ›Das Christentum als mystische Tatsache‹ bemerkt: »Gerade Heraklit kann leicht mißverstanden werden. Er läßt den Krieg den Vater der Dinge sein. Aber dieser ist ihm eben nur der Vater der ›Dinge‹, nicht des Ewigen. Wären nicht Gegensätze in der Welt, lebten nicht die mannigfaltigsten einander widerstreitenden Interessen, so wäre die Welt des Werdens, der Vergänglichkeit nicht. Aber was sich in diesem Widerstreit offenbart, was in ihn ausgegossen ist: das ist nicht der Krieg, das ist die Harmonie. Eben weil Krieg in allen Dingen ist, soll der Geist des Weisen wie das Feuer über die Dinge hinziehen und sie in Harmonie wandeln.« Der Krieg gehört zur Welt des Werdens. Aber was letztlich werden soll, ist Harmonie. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu diesem fernen Ziel könnte darin bestehen, dass die Auseinandersetzungen zwischen uns Menschen immer mehr von der physischen Ebene in die geistige verlegt werden, dass der Konflikt zur Konferenz wird, zum Diskurs.