Protestantismus und Anthroposophie – das sind zwei offensichtlich unvereinbare geistige Strömungen. Dort der Protestantismus, neben der orthodoxen Kirche und dem Katholizismus die dritte konfessionelle Form des Christentums. Ihnen allen – und daneben verschiedenen Sondergemeinschaften – ist das Christus-Bekenntnis auf biblischer Grundlage gemeinsam. Und hier die Christologie von Rudolf Steiner, als eine Frucht der von ihm begründeten neuzeitlichen Anthroposophie. Bei allen Gesprächen mit kirchlichen Kreisen erlebe ich nach wie vor eine sie ablehnende Einheitsfront. Zwar begründete man in den 50er-jahren eine ›Kommission für Evangelische Kirche und Anthroposophie‹, später entstanden daraus verschiedenem Arbeitsgruppen. Dennoch besteht noch heute in kirchlichen Kreisen eine allgemeine Skepsis gegenüber übersinnlichen Offenbarungen – obgleich gerade die Bibel davon geprägt ist.