Während ich mit Rudolf Steiner sprach, aber auch während anderer gehobener Augenblicke meines damaligen Aufenthaltes in Dornach hatte ich die Empfindung, das Sehvermögen meiner Augen sei höher gerückt und dringe durch meine Stirn nach außen. Meinen Augen selbst war nur ein undeutliches Wahrnehmen verblieben, etwa wie im dichten Nebel oder taumelnder Erschöpfung. Jenes andere Sehen nahm freilich die äußeren Gegenstände auch kaum deutlicher wahr, mit Ausnahme solcher, die es sich ohne meinen bewußten Willen auswählte und zum Range des Wesentlichen erhob. Diese erschienen dann, wie aus einem Dunstmeer auftauchend, in einer mir bisher nicht bekannten Klarheit, Farbigkeit und Bedeutung. Das Seltsam-Erhebende dieses Sehens aber war, daß vor ihm alles Seelische offenlag, ohne daß es sich dessen Kenntnis erschlich, und daß dieses zu ihm durch den vermittelnden Stoff des Vertrauens sprach, der anstelle der Luft, deren das physische Auge bedarf, dieses Vermögen zu den Wahrnehmungen trug, denen sich mein Erblicken zuwandte. Ich kannte dieses Sehen auch aus früheren Zuständen, doch niemals war es mir so lange und in solcher Stärke zu eigen gewesen wie jetzt. Ich übersah mit diesem gewandelten Sinn Vieles, was zur physischen Ordnung gehört, nichts aber entging mir von den Regungen der menschlichen Innenwelt und dem Geisteshauch, der sie umspülte. Die hohe Festlichkeit, die ich empfand, gab sich in diesem Sehen glückseligen Ausdruck.