Zu Mark McGivern: ›Regressive Postmoderne‹ in die Drei 4/2025
Für das eigene, schöpferische Ich erwachen
Zum 500. Todestag Friedrichs III des Weisen (* 17. Januar 1463 in Torgau Schloss; † 5. Mai 1525 in Annaburg)
Er wurde geboren zu einer Zeit, als das Mittelalter allmählich zu Ende ging. In seinem Wesen war er in vielem noch ein mittelalterlicher Mensch. Er beschützte die Reformation Martin Luthers und reifte an ihr zu einem modernen Menschen. Ihn prägten sein hoch entwickeltes Verantwortungsgefühl, intensive Frömmigkeit und sein Suchen nach Wahrheit. Friedrich III. wurde am 17. Januar 1463 auf Schloss Hartenfels in Torgau als ältester Sohn des Kurfürsten Ernst von Sachsen (1441–1486) und seiner Ehefrau Elisabeth (1443–1484), einer bayerischen Herzogstochter, geboren. Sein Geburtstag fiel auf den Gedenktag des Heiligen Antonius. Dieser »Vater der Mönche« aus dem 3./4. Jahrhundert spielte in seiner Frömmigkeit eine große Rolle. Die Burg Hartenfels war seit Jahrhunderten im Besitz der Wettiner. Friedrichs Vorfahren waren teilweise römisch-deutsche Könige und Kaiser gewesen (Staufer, Habsburger, Welfen, Hohenzollern, pommersche Greifen…). Seines Platzes im europäischen Hochadel war er sich sehr bewusst.
Zu Coleman Hughes: ›Farbenblind‹
Wer alt wird, wird nostalgisch. Neben dem, was der bekannten Weise gemäß im Rückspiegel immer vorteilhafter aussieht, fördert der rückwärtsgewandte Blick auch das eine oder andere zutage, das tatsächlich besser war. In den Sommerferien 1994 verkaufte ich Musik in einer Karstadt-Filiale in Hannover. Im Radio trällerte die afroamerikanische Sängerin Dionne Farris ihren Song ›Only Human‹ (›Nur ein Mensch‹). Michael Jackson war mit seinem Hit ›Black or White‹ (1993) noch populär, in dem er proklamiert, dass es keinen Unterschied mache, ob man schwarz oder weiß sei. Die Rede vom Menschsein, das uns alle jenseits derartiger Charakteristika verbindet, war Mitte der Neunziger tief in der Popkultur verankert. Sie gehörte zu den selten ausgesprochenen Leitmotiven meiner Jugend.
Zu Frank Hörtreiter: ›Die Christengemeinschaft‹
Wie groß muss der Abstand zu Vorgängen und Verhältnissen in einem bestimmten sozialen Zusammenhang sein, um sie sinnvoll gliedern und »geschichtlich einordnen« zu können? Frank Hörtreiter hat zum abgeschlossenen ersten Jahrhundert der Christengemeinschaft ein Buch vorgelegt, in dem er eine Überschau über die spezifischen Entwicklungsschritte dieser im September 1922 gegründeten »Bewegung für religiöse Erneuerung« gibt, nachdem bereits vor vier Jahren seine wichtige Studie ›Die Christengemeinschaft im Nationalsozialismus‹ (Stuttgart 2021) erschienen war.
Zu Rudolf Steiner: ›Frühe Schriften zur Goethe-Deutung‹, Kritische Ausgabe Band 1 (SKA1)
Mit dem ersten Band der Kritischen Ausgabe von Rudolf Steiners Schriften (SKA 1) legt Christian Clement einen zentralen Baustein zur kritischen Erschließung von Rudolf Steiners Werk vor. Besonderes Augenmerk verdient diese Edition vor dem Hintergrund, dass nicht zuletzt im 100. Todesjahr Rudolf Steiners am 26. Juni erstmals am Goethe- und Schiller-Archiv der Klassik Stiftung Weimar eine öffentliche Tagung stattfand, die sich umfassend seiner Herausgeberschaft in Weimar widmete.
Der Band versammelt zwei grundlegende Texte aus Steiners früher Schaffensphase: die ›Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Rücksicht auf Schiller‹ (1886) sowie die ‹Einleitungen zu Goethes naturwissenschaftlichen Schriften‹ (1884–1897), die Steiner für Joseph Kürschners Ausgabe in der Reihe ›Deutsche National-Litteratur‹ verfasste.
Die Verbildlichung der Wissenschaft als Verjüngungsimpuls
Auf unfruchtbaren Boden scheint heutzutage alles zu fallen, was die Menschen geistig hervorbringen. Die Gesellschaft wirkt taub gegenüber neuen Ideen, zukünftigen Impulsen und kultureller Nahrung, die sie doch so dringend brauchen würde. Ihr Boden bleibt hart und desinteressiert. Unfruchtbar.
Gleichzeitig ist unsere Zeit geistig so produktiv wie nie zuvor. Die Zahl der sogenannten »hyperproduktiven Wissenschaftler«, die mindestens alle fünf Tage einen neuen Artikel in einer renommierten Fachzeitschrift veröffentlichen, steigt. Dabei werden Forschungsergebnisse in immer kleinere Teile aufgedröselt, um sie auf möglichst viele einzelne Artikel verteilen zu können. Die Summe, das Output ist das Entscheidende. ChatGPT wird diese Tendenz vermutlich noch verst.rken. Und wer außerhalb der Wissenschaft geistig etwas zu sagen haben will, postet am besten jeden Tag ein neues Statement. Dabei taucht selten die Frage auf, wer eigentlich die zahlreichen Artikel und Posts lesen soll, wer den Schwall dieser geistigen Produktion zu schlucken vermag. Gerade bei der Wissenschaft lohnt es sich zu fragen, für wen eigentlich produziert wird und wer die scheinbar neuen Ergebnisse aufnehmen soll. Wen haben die Wissenschaftler im Blick, wenn sie forschen? Für wen arbeiten sie?
Ein Nachruf auf Ralf Sonnenberg (* 6. Januar 1968 in Münster; † 1. August 2025 in Berlin)
Ralf Sonnenberg war nicht nur seit 1997 regelmäßiger Autor von die Drei, sondern von 2000 bis 2007 auch Mitredakteur dieser Zeitschrift. Der Schreiber dieser Zeilen hatte die Redaktionsleitung im Herbst 1999 von Theo Stepp übernommen (bis 2015). Durch den Umzug der Redaktion im Januar 2000 von Stuttgart nach Frankfurt am Main war auch eine weitere personelle Neuaufstellung erforderlich. Auf eine entsprechende Anzeige hatte sich Ralf beworben, und wir haben dann nicht nur den Umzug gemeinsam gemeistert, sondern auch über sieben Jahre eng zusammengearbeitet – bis er auf eigenen Wunsch ausschied, um sich in Berlin, wo er bereits seit 1990 gelebt hatte, selbstständig zu machen, ab 2010 mit einem eigenen Lektoratsbüro.
Erst-Begegnungen mit Rudolf Steiner IV
Im Dezember 1920 fuhr ich nach Dornach. Mein Verhältnis zur Anthroposophie war inzwischen so geworden, daß ich den intensiven Wunsch hatte, Rudolf Steiner zu begegnen. Es wurde das entscheidende Ereignis. Im einzelnen ging es so vor sich, daß ich am 17. Dezember abends mit meiner Braut, die in Dornach Eurythmie studierte, in der Schreinerei saß. Wir genossen das Glück des Wiedersehens und erwarteten Rudolf Steiners Vortrag. Draußen war es bitterkalt; Dornach lag im Schnee. Plötzlich ging der blaue Vorhang neben der Bühne auf, und Rudolf Steiner, den ich aus Bildern kannte, ging zum Rednerpult. In diesem Augenblick hatte ich das unmittelbare Erlebnis des Wiedererkennens. Das ging so weit, daß gleichzeitig eine ganze Reihe von Bildern auftauchte, unbestimmt auf frühere Situationen hindeutend, als sähe ich ihn als meinen Lehrer durch die Jahrtausende. Es war das mächtigste Erlebnis, das ich in meinem ganzen Leben gehabt habe. Lange saß ich wie geistesabwesend da und bemerkte erst später, daß sein Vortrag bereits begonnen hatte, – der erste der drei Vorträge, die später unter dem Titel ›Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physischen Menschen‹ gedruckt wurden [...].
Betrachtungen zum Lebensgang Rudolf Steiners V
In den Betrachtungen des vorangegangenen Essays ›Einsame Fragen‹ wurde das erwachende Geisterleben des neunjährigen Rudolf Steiner durch verschiedene Zugänge erschlossen. Die Richtung, in welcher der Knabe einen weiteren Schritt auf diesem Weg suchte, folgte dem Bedürfnis nach einer Rechtfertigung der inneren Erlebnisse und einer Aufhellung von deren innerem Zusammenhang. Der Knabe war in einer durch die Sinneswahrnehmungen geleiteten, vom Verstand erschlossenen und für ihn damit keineswegs befriedigend erklärten Umwelt auf der Suche nach etwas, das in eine sachgerechte Beziehung zu seinem geistigen Erleben gebracht werden konnte und, sollte dies glücken, jene Legitimation geistigen Wahrnehmens leistete, welche der Knabe suchte.
Erinnerungen an Louis Werbeck (1879–1928)
Die nachstehenden Ausführungen erinnern an den Musiker, Schriftsteller, engagierten Philanthropen und Anthroposophen Louis Werbeck, der mit einer 1924 erschienenen zweibändigen Schrift über die Gegner Rudolf Steiners vorübergehend Aufsehen erregte. Diesem Werk, das Rudolf Steiner für genial hielt, war – wie übrigens auch seinem Verfasser – nur ein kurzes Leben beschieden, weil es noch in seinem Erscheinungsjahr konfisziert wurde. Erst 2003 erfolgte aus gegebenem Anlass ein Nachdruck. Während wir mittlerweile über Kritiker und Gegner der Anthroposophie zu Lebzeiten Rudolf Steiners relativ gut informiert sind, nicht zuletzt durch einen eigenen Band innerhalb der Gesamtausgabe, scheint unsere Kenntnis über seine damaligen Verteidiger (Apologeten) nur spärlich zu sein. Kein »externer Wissenschaftler« scheint sich näher mit ihnen befasst zu haben, wenn man einmal von der Dissertation des katholischen Theologen Richard Geisen absieht.
Eine Suche nach dem Geist der Heilkraft des Wortes
Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit der Wesenheit Widars. Der Edda zufolge ist er ein Sohn des Odin, der als schweigender Gott auf den richtigen Moment für seine rettende Tat wartet; mit besonderem Schuhwerk, das aus den beim Herstellen menschlicher Schuhe anfallenden Resten angefertigt wird, blockiert er den Rachen des alles verschlingen wollenden Fenris-Wolfes und überwindet ihn; danach wirkt er als Herr des weiten Landes Widi in der neu sich gestaltenden Welt.
Zum offenbaren Geheimnis des Menschlichen
Ich als Mensch bin nicht nur Ichhaftigkeit, sondern auch – wenn nicht vor allem – Ichsamkeit. Ichhaftigkeit weist nämlich nur auf das Begabtsein mit dem Ich hin, und dies offenbart sich nicht unbedingt in allen Dimensionen des Lebens; Ichsamkeit will dagegen das aktive, mit dem wachen Bewusstsein verbundene Wirken des Ich bedeuten – wie Achtsamkeit das aktive Wirken des (Be-)Achtens meint –, das alle seine geistigen, seelischen und leiblichen Dimensionen durchdringen soll, wenn der Mensch wahrhaftig als Mensch leben will.
Versuch einer Menschenkunde des volkswirtschaftlichen Preisbildungsprozesses – Teil II: Die Schopenhauer-Falle
Die Volkswirtschaftslehre ist eine sehr junge Wissenschaft. Als eigenständige Disziplin hat sie sich erst im 18. Jahrhundert in England herausgebildet. Der klassische Nationalökonom Thomas Robert Malthus (1766–1834), der mit seiner 1798 verfassten Bevölkerungstheorie maßgebliche Anregungen zur Evolutionstheorie von Charles Darwin (1809–1882) gegeben hat, erklärt darin, dass das Bevölkerungswachstum exponenziell erfolge, während die Nahrungsmittelproduktion nur linear wachsen könne. Da die Natur somit den Tisch nicht für alle gedeckt habe, komme es zu einem «Kampf ums Dasein», bei dem sich die oberen Bevölkerungsschichten gegenüber den Ärmeren durchsetzen müssten, was entsprechende Maßnahmen erfordere. Malthus denkt in völlig veräußerlichten, abstrakten Denkformen. Dass das Denken zu Beginn der Neuzeit lebensfremd geworden ist, wurde im ersten Teil dieser Abhandlung als notwendiges Stadium der menschlichen Entwicklung aufgezeigt. Aus dieser Lebensfremdheit des Denkens können sich nur inhumane soziale Verhältnisse herausbilden.
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Zu Leben und Werk von Conrad Ferdinand Meyer aus Anlass seines 200. Geburtstags am 11. Oktober 2025
In der ›Neuen Zürcher Zeitung‹ vom 5. Januar 2018 fand ich vor mehreren Jahren einen Artikel mit dem Titel ›C.F. Meyer: Plädoyer für einen Unzeitgemässen‹. Darunter steht: »Conrad Ferdinand Meyer, der ewige Antipode Gottfried Kellers, wird heute nicht mehr viel gelesen.« Und dann folgt, sozusagen als Trostpflaster, der Hinweis, dass alle seine Werke jetzt auf 46 CDs mit prominenten Sprechern zu haben sind. Da wird zunächst also schlicht akzeptiert, dass dieser Dichter ein »Unzeitgemäßer« ist, dem aber ein »Plädoyer« gebührt.
Wege vom Feindbild Russland zur friedlichen Koexistenz
Der Furor, mit dem gegenwärtig in der Politik auf eine »Kriegstüchtigkeit« hingearbeitet wird, ist erschreckend. In dem Geschrei gehen die Stimmen derer, die über »Friedenstüchtigkeit« nachdenken, leicht unter. Aus diesem Grund soll hier von einer Veranstaltung berichtet werden die am 22. Juni dieses Jahres in Heidelberg stattgefunden hat. Vier Friedensinitiativen hatten gemeinsam zu einer Friedenskonferenz nach Heidelberg eingeladen: ›Pax Christi‹ im Diözesanverband Freiburg, der ›Erhard-Eppler-Kreis‹, das ›Friedensbündnis Heidelberg‹ und das ›Forum Friedensethik‹ in der Evangelischen Landeskirche Baden. Redner waren der Historiker Prof. Wolfram Wette und der ehemalige UN-Diplomat und gegenwärtig für das ›Bündnis Sahra Wagenknecht‹ im EU-Parlament sitzende Michael von der Schulenburg. Danach sprach noch kurz der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Binding. Insbesondere die Gedanken aus dem Vortrag von Wolfram Wette sollen hier dargestellt werden, da er viele historische Fakten vermittelt, die in dem etwa seit den 1950er-Jahren im Schulunterricht vermittelten Geschichtsbild nicht vorgesehen sind, aber ein anderes Verständnis der russischen Position ermöglichen könnten.
Deutschland im Rüstungswahn
Die im Februar dieses Jahres gewählte deutsche Regierung setzt den Aufrüstungskurs ihrer Vorgängerin verstärkt fort und benötigt dafür viel Geld. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte im Wahlkampf ständig die Notwendigkeit der Schuldenbremse betont, dann aber – trotz immer weiter steigender Steuereinnahmen – in einem Wahlbetrug bisher unbekannten Ausmaßes eine Neuverschuldung von ca. einer Billion Euro, nicht zuletzt für die Aufrüstung der Bundeswehr, auf den Weg gebracht. Dass mit dem zurückgerufenen alten Bundestag eine solcher Beschluss vorgenommen werden konnte, hatte er sich vorher von dem ehemaligen Verfassungsrichter Udo di Fabio bestätigen lassen. Voraussichtlich werden die Rüstungsinvestitionen dem Sozialstaat noch einige Wunden schlagen, denn die jährlich nach und nach einzusetzende Summe von 5% des deutschen Bruttoinlandprodukts zur Aufrüstung entspricht knapp dem halben Regierungsbudget.
Bevor wir uns einer lockeren Reihe von Wesen und Gestalten zuwenden, wird in den Beiträgen zum Zeitgeschehen einmal mehr für Frieden und Versöhnung geworben – sei es nun in Gestalt einer scharfen Kritik des gegenwärtigen Rüstungswahns, wie Bernd Brackmann in ›Bedrohungslage‹, oder als Bericht über eine Friedenskonferenz, die unlängst in Heidelberg von linken und kirchlichen Initiativen ausgerichtet wurde und bei der meine Kollegin Corinna Gleide zugegen war.
Zu den Beiträgen von Wolfgang Raddatz und Alexander Batthyány in die Drei 6/2024, 1/2025 und 2/2025.
Ein wertvolles Vermächtnis
Zur Ausstellung ›Rendezvous der Träume. Surrealismus und deutsche Romantik‹ in der Hamburger Kunsthalle
In der Hamburger Kunsthalle ist noch bis zum 12. Oktober 2025 die Ausstellung ›Rendezvous der Träume. Surrealismus und deutsche Romantik‹ zu sehen, entstanden in Zusammenarbeit mit dem ›Centre Pompidou – Musée national d’Art Moderne‹ in Paris, das über 30 hervorragende Leihgaben zur Verfügung stellte. Mit insgesamt rund 300 Exponaten von über 80 Leihgebern auf 2000 qm Ausstellungsflächezeigt Hamburg eine zahlenmäßig große und künstlerisch exquisite Schau mit vielen emblematischen – oder wie man heute sagt: »ikonischen« – Kunstwerken. Anlass ist das 100-jährige Jubiläum der Veröffentlichung des von André Breton formulierten ›Surrealistischen Manifestes‹ am 15. Oktober 1924.
Noch einmal zur Ausstellung ›Der Fluss bin ich‹ in Paderborn
In der letzten Nummer der Drei erschien unter dem Titel ›Stadt – Mensch – Fluss‹ ein Vorblick auf die Ausstellung ›Der Fluss bin ich‹. Der Fluss ist die Pader, der Ausstellungsort Paderborn. Wer den Artikel gelesen hat, wird sich die Frage stellen: Was wird denn unter diesem ungewöhnlichen Titel nun gezeigt? Inzwischen ist die Ausstellung eröffnet, ich war da, und mein Fazit – es sei vorweg gesagt – lautet: Ob mit oder ohne Ausstellung lohnt sich in jedem Fall eine Reise nach Paderborn, zur Pader und zu ihren Quellen! Denn dort erlebt man eine in Deutschland einmalige Symbiose von Stadt, Mensch und Fluss!
Im Gespräch mit Thomas Mann
Im Juli 2024 erschien aus berufenem Munde ein bemerkenswertes Statement zur allgemeinen Bedeutung der Literatur für die Selbstbildung des Menschen. Dabei handelte es sich um einen Brief des einige Monate danach verstorbenen Papstes Franziskus (1936–2025), der auf die Priesterausbildung bezogen war, wobei der Verfasser ausdrücklich feststellte, man könne die von ihm ausgeführten 44 Thesen im Hinblick auf »alle Christen« verallgemeinern!
Im Gedenken an Albrecht Haushofer (1903–1945)
Albrecht Georg Haushofer kam am 7. Januar 1903 in München zur Welt, als Sohn des königlich bayrischen Offiziers und Geografen Karl Haushofer (1869–1946) und der Martha Haushofer (1877–1946), Tochter des jüdischen, aber zum Katholizismus konvertierten Juristen und Tabakfabrikanten Georg Ludwig Mayer-Doss, der seiner Tochter und dem Schwiegersohn Karl zur Hochzeit 1896 ein Haus an der Giselastrasse 17 in München schenkte und ihnen später (1916) den Hartschimmelhof übergab. Albrechts jüngerer Bruder Heinz Konrad Haushofer kam am 19. Juni 1906 in München zur Welt. Albrecht war ein Winterkind (Steinbock), Heinz ein Sommerkind (Zwilling).