Technokratie und Gottesherrschaft
Aus der Arbeit mit Schauspielern in der Türkei
Seit einigen Jahren arbeite ich als Gastdozent für Theater an der Universität in Istanbul. Gemeinsam mit meinen Kollegen und Kolleginnen habe ich den Auftrag, jungen türkischen Bühnenkünstlern die Schauspielmethode Michael Tschechows zu vermitteln. Das ist immer wieder eine beglückende Arbeit. Jedes Mal, wenn ich wieder hierherkomme, hat sich das Land verändert, leider selten zum Guten. Seit Jahren schon werden demokratische Grundwerte systematisch abgebaut und Bildungseinrichtungen für politische Zwecke missbraucht. Doch diesmal ist es schlimmer.
Die vier Stufen der christlich-mystischen Meditation
»Meditation« ist heute weltweit zu einem Schlagwort geworden, unter dem sich die meisten Menschen etwas vorstellen, das im östlichen Buddhismus seinen Ursprung hat. Dass es aber ebenso in der westlichen Tradition, insbesondere im christlichen Mittelalter bereits sehr differenzierte Meditationsanweisungen und Methoden gegeben hat, ist nur wenigen Menschen bekannt. Der folgende Beitrag soll einen Einblick in eine sehr gut dokumentierte Meditationsweise geben, die in ihrem vierstufigen Aufbau eine deutliche Verwandtschaft zu den ›Stufen der höheren Erkenntnis‹ Rudolf Steiners zeigt.
Bemerkungen zu den physiologischen Grundlagen der anthroposophischen Meditation sowie zur Übungsmethodik von ›Wie erlangt man …?‹
Der folgende Beitrag stellt einige ergänzende Gesichtspunkte zu den bisher in dieser Serie erschienenen Aufsätzen dar. Dabei beschränkt sich der Autor im Wesentlichen auf zwei Bereiche: Zum einen zeigt er auf, in welcher Weise Rudolf Steiner an verschiedenen Stellen in seinen Vorträgen die physiologischen Veränderungen beschreibt, die sich einstellen, wenn Übungen im Sinne von ›Wie erlangt man …?‹ gemacht werden. Zum zweiten ergibt sich durch das Meditieren eine ganz bestimmte Konfiguration im leiblich-seelischen Gefüge, für die Steiner Übungsanweisungen gab, die sich auf die moralische Entwicklung beziehen. Hier sieht der Autor eine Beziehung zu östlichen Meditationsrichtungen.
Eine Begegnung mit Karl Ballmer in Aarau
Nach 26 Jahren zeigt das Aargauer Kunsthaus in Aarau/Schweiz wieder eine große Ausstellung ihres ›Hauskünstlers‹ Karl Ballmer, der 1891 in Aarau geboren wurde und dessen Nachlass nach seinem Tod im Jahre 1958 im Aargauer Kunsthaus in Form einer Stiftung deponiert wurde. Die gegenwärtige Ausstellung ist in den weiten, im besten Sinne neutralen Räumen des 2003 von Herzog & de Meuron erweiterten Kunsthauses großzügig gehängt, sodass die Bilder in freier Weise miteinander in Beziehung treten können – ohne in ein chronologisches Konzept eingezwängt zu sein.
Diesen Artikel können Sie sowohl kostenlos lesen als auch kaufen. Mit letzterem unterstützen Sie unsere Arbeit. Vielen Dank!
Zu ›Lebenslang für die Wahrheit‹ von Can Dündar
Hier schreibt einer, angetrieben durch einen unbestechlichen Gerechtigkeitswillen, einen Gerechtigkeitsmut, wie ihn die meisten von uns vielleicht nur sehr jung an sich selbst erfahren. Doch außergewöhnliche Zeiten und Umstände schaffen außergewöhnliche Menschen, wobei die Anforderungen an den Mut exponentiell steigen. Can Dündar selbst hatte sich immer als vorsichtigen Menschen angesehen, bis er beschloss, dem »Imperium der Angst« und der Unterdrückung in der Türkei auch im Gefängnis die Stirn zu bieten.
Von der geopolitischen Machtpolitik zum geokulturellen Menschheitsverständnis
Deutschland ist eine wirtschaftliche und politische Scheinmacht. Die wirklich relevanten Entscheidungen fallen an anderen Orten. Dennoch laufen in Mitteleuropa jahrtausendealte Entwicklungslinien in einer Weise zusammen, die es geradezu prädestinert erscheinen lassen, ein ganz neues, menschheitliches Geistesleben auszubilden. Dazu müssen allerdings die Kräfte der Vergangenheit erkannt und umgearbeitet werden. Unverwandelt wirken diese Kräfte in den geopolitischen Machtbestrebungen weiter.
Diesen Artikel können Sie sowohl kostenlos lesen als auch kaufen. Mit letzterem unterstützen Sie unsere Arbeit. Vielen Dank!
Zur Ausstellung ›Eckersberg – Faszination Wirklichkeit. Das Goldene Zeitalter der dänischen Malerei‹
Zur Thüringer Landesausstellung in Gotha und Weimar
Zur Darstellung der Selbsterkenntnis in Rudolf Steiners ›Geheimwissenschaft im Umriss‹
»So habe ich den Ort gefunden, an dem Du unverhüllt gefunden werdenkannst. Er ist vom Ineinsfall der Gegensätze umgeben. Er ist die Mauer desParadieses, in dem Du wohnst. Seine Pforte bewacht der höchste Geist desVerstandes. Wird dieser nicht besiegt, wird der Zugang nicht offen sein.«Nicolaus CusanusAus: ›De visione Dei‹, Kap. 9
Von der Sinneswahrnehmung zur seelisch-geistigen Wahrnehmung
In dem Kapitel ›Die Vorbereitung‹ des Buches ›Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?‹ wird ein Übungsweg geschildert, der von der Sinneswahrnehmung ausgeht und zu seelisch-geistigen Eindrücken führt, die mit dem Wesen des Angeschauten verbunden sind. Insbesondere geht es um Eindrücke, die um das Werden und Vergehen in der Pflanzenweltkreisen. Durch die große Bandbreite der unterschiedlichen Sinnestätigkeiten ergeben sich für das Üben mannigfache Wege. Wie sehen nun Wege aus, die von den oberen bzw. mittleren Sinnestätigkeiten ausgehen? Wie können die unteren Sinne übend miteinbezogen werden und wie verwandelt sich dabei die Art ihrer Tätigkeit?
im Zusammenhang mit Imagination, Inspiration und Intuition
Hundert Jahre Sykes-Picot – Teil III
Nach dem Abschluss des Sykes-Picot-Abkommens im Mai 1916 hatte sich Großbritannien bemüht, dessen Bestimmungen durch eine Unterstützung des zionistischen Projekts in Palästina sowie der arabischen Unabhängigkeitsbewegung in Syrien zu unterlaufen. Eine völkerrechtlich verbindliche Neuordnung des Nahen Ostens sollte allerdings erst durch die offiziellen Friedensverhandlungen in Paris erreicht werden. Das Ergebnis war insbesondere für die Araber eine herbe Enttäuschung.
Diesen Artikel können Sie sowohl kostenlos lesen als auch kaufen. Mit letzterem unterstützen Sie unsere Arbeit. Vielen Dank!
Ruth Renée Reif im Gespräch mit dem französischen Schriftsteller Mathias Enard
Beethoven besaß einen Kompass. Und dieser Kompass zeigt nach Osten. Er zeigt in den Orient. Es ist der Kompass der Erleuchtung, das Artefakt Suhrawardis, des großen persischen Philosophen und ersten Orientalisten. In seinem mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten Roman ›Kompass‹ (aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller, Hanser Berlin 2016) erschließt Mathias Enard einen faszinierenden Raum der Begegnung von Orient und Okzident. Anknüpfend an die Liebesgeschichten der Weltliteratur und getragen von einer immensen Recherche, lässt er den Wiener Musikwissenschaftler Franz Ritter in einer schlaflosen Nacht mystische Orte, historische Stätten und Vergangenheiten durchwandern. Der Leser wird hineingezogen in einen überwältigenden Strom des Zusammenwirkens abendländischer und orientalischer Einflüsse in der Musik, Literatur, Kunst und Philosophie.
Zur bayerisch-tschechischen Landesausstellung 2016/17 über Karl IV.
Die große bayerisch-tschechische Landesausstellung, die am 15. Mai pünktlich zum 700. Geburtstag Karls IV. in Prag eröffnet wurde und nun bis zum 5. März 2017 in Nürnberg zu sehen ist, wird mit sparsamen Worten angekündigt: »1316 | *700 | 2016 | Karl IV. | Prag/Nürnberg«. Wer auf der Autobahn zwischen diesen Städten unterwegs ist, wird immer wieder auf die ›Via Carolina‹ hingewiesen, welche die enge Verbindung beider Orte im Leben und Wirken dieses spätmittelalterlichen Herrschers symbolisiert. Indessen wird gerade im Vergleich dieser Orte ein großer Unterschied deutlich, denn wer durch Prag geht, wird vielfach – und nicht nur an den einschlägigen tourist spots – mit dem bedeutenden Kaiser konfrontiert; doch einer wie geringen Zahl von Menschen bei uns in Deutschland ist Karl IV. geläufig! Am Ende der Ausstellung wird das sogar thematisiert: Ganz unterschiedliche Narrative sind hierzulande und in Tschechien mit seiner Person verbunden. Wäre es nicht – wenn es doch das Ziel sein muss, viele Menschen zu erreichen – sinnvoll gewesen, sich von vornherein etwas mehr Gedanken über eine angemessene, ja volkspädagogische Präsentation zu machen?
Die Erneuerung der westlichen Mysterien durch die Michael-Kultur
Als »Saturnweg« kann der Weg zur Ausbildung der Erkenntnisse der höheren Weltenverstanden werden, der sich den äußeren Erscheinungen zuwendet. Es ist ein Weg, der inbesonderer Weise dem Wesen der westlichen Mysterien entspricht. Der vorliegende Artikelbeschreibt diesen Weg im Gegensatz zu dem »Mondenweg«, der mehr den östlichenMysterien entspricht. Der Autor arbeitet als besonderes Charakteristikums dieses Wegesheraus, dass er auf der Gemeinschaftsbildung beruht. Die Erlangung der Erkenntnisse dergeistigen Welten ist von dem Zusammenwirken der Menschen abhängig. Der Artikel istim Hinblick auf das bevorstehende ›Summercamp Iona and Isle of Mull‹1 und die dortigeBearbeitung der westlichen Mysterien verfasst worden.
Zu einem Gedicht von Admiel Kosman
Admiel Kosman spricht nicht gerne über Politik. Öffentliche Kritik an der Regierungspolitik Israels? Wer sie angesichts der bedrohlich nach rechts rückenden Entwicklung von ihm erwartet, kann enttäuscht werden. Sie kommt wohl kaum aus seinem Mund – eher aus der Hand des Dichters. Mit Feder und Pinsel schafft er ein poetisches Gemälde, das – wie im nachfolgenden Gedicht – verhängnisvolle politische Entwicklungen reflektiert.
Zu zwei restaurierten Bildern von Caspar David Friedrich – Teil I
Eine Betrachtung des Bildes ›Sisyphos‹ von Tizian
Sisyphos ist eine der wenigen Figuren aus der griechischen Mythologie, die seit der Renaissance im kollektiven Bewusstsein haften geblieben sind. Bekannt ist etwa, dass er einen schweren Stein zu schleppen hatte. Man weiss auch noch, dass er seine Arbeit immer wieder von vorne beginnen musste, weil der Stein immer wieder den Berg hinunterrollte. So ist die Sisyphos-Arbeit immer noch der Inbegriff für ein mühsames und sinnloses Unterfangen. Unbekannt ist hingegen meistens, wie Sisyphos seine berühmte Strafe verdiente. – Das Bild ›Sisyphos‹ von Tizian entstand 1548-49 im Auftrag der Königin Maria von Ungarn für ein Lustschloss in der Nähe von Brüssel. Der Künstler hatte vermutlich noch ein Verständnis für die Untergründe und die Aktualität dieses archetypischen Schicksals, das im folgenden Beitrag als Beispiel eines verlorenen, vom Kosmos abgeschnürten Menschen begriffen wird, für den der Christus zum Erlöser werden kann.
›Die Legende von Sleepy Hollow‹ und die Evolution des Bewusstseins
Im Jahre 1820 veröffentlichte Washington Irving (1783-1859) ›Die Legende von Sleepy Hollow‹ und verwandelte damit – ähnlich wie die Gebrüder Grimm in Europa – ein volkstümliches Sagenmotiv in ein zentrales Werk der frühen nordamerikanischen Literatur.1 Die ›Legende‹ steht in engem Zusammenhang mit dem in Nordamerika intensiv gepflegten ›Halloween‹-Fest. Im Folgenden wird der Inhalt der Legende kurz dargestellt, um anschließend die dreigegliederte Struktur der Handlung bzw. der handelnden Personen, sowie die dabei sichtbar werdenden verschiedenen Ebenen des Bewusstseins zu beleuchten.