Zu Rüdiger Sünner: ›Engel über Europa. Rilke als Gottsucher‹
Der Filmemacher Rüdiger Sünner ist erfreut, dass wir trotz des extrem heißen Septembertags »zur Gottessuche« in die Berliner Urania gekommen sind. Kurz spricht er seine letzten Filme an: über Joseph Beuys, Paul Celan und jetzt Rainer Maria Rilke, alle drei sehr spirituelle Persönlichkeiten. Ihre Suche galt dem göttlichen Funken in der Welt. Sünner erzählt, wie er Rilke erst in den letzten zehn Jahren wirklich kennenlernte, obwohl schon sein Vater ihm Rilkes Gedichte vermittelt hatte. Das Dorf Raron im schweizerischen Wallis, wo Rilke begraben liegt, habe er als magischen Ort empfunden. Dort, im Rilkemuseum, wurde sein Film ›Engel über Europa. Rilke als Gottsucher‹ – der bisher einzige Film über den Dichter – zuerst gezeigt.
Die Dichterin Selma Merbaum (geb. am 15. August 1924 in Czernowitz, gest. am 16. Dezember 1942 im Arbeitslager Michailowka am Bug)
Die wahrscheinlich nie bis in ihre letzte Verzweigung ausleuchtbare Rettungsgeschichte dieser 58 Gedichte ist wunderbar und unendlich bitter zugleich, weil sie erst beginnen konnte, nachdem ihrer Schöpferin, einem 18-jährigen Mädchen, auf gnadenlose Weise das Leben genommen worden war. Auch ihr »Tod«, den Paul Celan für alle Zeiten gültig als »Meister aus Deutschland« personifiziert hat, geht auf das Schreckenskonto der SS, die Tausende zur Zwangsarbeit deportierte Czernowitzer Juden ermordete – ein Genozid, der sich zwischen 1941 und 1943 im damaligen Rumänien als Teil des planmäßig vorangetriebenen Vernichtungsfeldzugs gegen die europäischen Juden ereignete. Erst 2014 konnte die Germanistin Marion Tauschwitz – nach akribischen Archivforschungen – diesem Mädchen seinen richtigen Namen zurückgeben: Selma Merbaum.
Zur Ausstellung ›Weltempfänger: Georgiana Houghton – Hilma af Klint – Emma Kunz‹ im Münchner Lenbachhaus
Das Münchner Lenbachhaus besitzt weltweit die größte Sammlung an Arbeiten des Blauen Reiters. Einer der wichtigsten Künstler der Sammlung und auch ein Forschungsschwerpunkt ist Wassily Kandinsky. Dabei kommt dessen 1912 erschienenen Buch ›Über das Geistige in der Kunst‹ eine besondere Rolle zu. Kandinsky formuliert darin, dass abstrakte Kunst Inhalte zum Ausdruck bringt, die jenseits unserer sinnlichen Wahrnehmung liegen, und dass ihre Formen einer inneren Notwendigkeit folgen. In diesem Grundsatz liegt die Motivation für die ungewöhnliche, klug und sensibel konzipierte Ausstellung ›Weltempfänger‹.
Eduardo Chillida im Museum Wiesbaden
Es ist unglaublich: Der baskische Bildhauer Eduardo Chillida (1924-2002), dem das Museum Wiesbaden gerade eine umfassende Retrospektive widmet, baut mit der Leere! Er gestaltet mit seinen Materialien nicht nur den umgebenden Raum oder fasst ihn ein, sondern gibt ihm auch eine eigene Standfestigkeit. So steht der tonnenschwere stählerne ›Mesa del arquitecto – Tisch des Architekten‹ (1984) nicht nur auf drei materiellen Beinen, sondern wird auch durch den Raum, der die Ausschnitte in der schweren Tischplatte füllt, gestützt und erhält so erst sein volles Gleichgewicht. Auch in anderen Arbeiten, skulpturalen wie grafischen, verschwimmt immer wieder der Unterschied zwischen dem umfassenden Stoff und dem eingefassten Raum; der Raum selbst verdichtet sich ins Wesenhafte – die Leere füllt sich.
Er ist eine der schillerndsten Figuren im aktuellen Kunstbetrieb. Der »Erzkünstler«, wie er sich nennt, Jonathan Meese polarisiert das Publikum. Vor einiger Zeit gab es einen Bruch in seiner künstlerischen Laufbahn. Da reckte er in einer Podiumsveranstaltung des ›Spiegel‹ die Hand zum Hitlergruß. Für diese Geste, die als Kritik im Rahmen einer künstlerischen Aktion gemeint war, wurde er angeklagt und später freigesprochen. Künstlerische Freiheit, ausdrücklich bestätigt als Ergebnis eines Strafprozesses – das ist einerseits ganz im Sinne von Meeses Erzkunstverständnis, andererseits hat ihn dieses Missverständnis seiner Kunst schwer beleidigt. Ihm, auch im wörtlichen Sinne, Schaden zugefügt: Kündigung seiner Galerie, Rauswurf aus Bayreuth, wo er den ›Parsifal‹ gestalten sollte und wohl auch gerne wollte, denn er verehrt Richard Wagner über alles.
als Urbild, Seelenweg, Heilkraft und als den Jahreslauf begleitende Meditationsweisen
An einigen Stellen in seinem Gesamtwerk erwähnt Rudolf Steiner die Kultivierung und Entwicklung der menschlichen Seelenkräfte »Erstaunen, Mitgefühl und Gewissen« und weist zugleich in seinem einzigen diesem Thema ganz gewidmeten Vortrag vom 14. Mai 1912 in Berlin mit besonderer Eindringlichkeit darauf hin. In diesem Vortrag beschreibt er Staunen, Mitgefühl und Gewissen als eine Dreiheit, ohne deren Existenz, Pflege und Bildung im menschlichen Herzensraum die Erde als Christusträger ihr Ziel im Sinne der Schöpfung nicht erreichen würde.
Zur Wandlung von Wille, Widerstand und Wirklichkeitserleben auf dem imaginativen Erkenntnisweg
Der anthroposophische Schulungsweg wird von Rudolf Steiner als ein dreistufiger Weg beschrieben, als Erscheinen einer neuen Wirklichkeit zunächst in den Bildern der Imagination, die sich dann in der Inspiration in ihrer Bedeutung zu erhellen und auszusprechen beginnen und zuletzt in der Intuition zur Begegnung mit bestimmten, sehr verschieden gearteten Wesen und ihren Intentionen führt. Diese drei Stufen erweisen sich jedoch nicht unbedingt als ein Nacheinander, sondern ebenso als ein Ineinander. Schon bei der ersten Stufe der Imagination zeigt sich, wie diese eine Dreifaltigkeit ist, indem auch Inspiration und Intuition in einer bestimmten Form in sie hineinwirken.
Ein Versuch zum Aufbau assoziativer Wirtschaftsstrukturen
Vor 100 Jahren startete Rudolf Steiner in Süddeutschland einen Versuch zum Aufbau assoziativer Wirtschaftsstrukturen. Ist heute die Zeit reif, um einen neuen Versuch zu wagen? Gegenwärtig formiert sich eine Initiative, die zunächst in der Region Südbaden einen neuen Schritt in Richtung dieser Wirtschaftsform unternehmen will. Kernelement ist dabei ein moderiertes Verrechnungsgeldsystem, durch das möglichst viele kleine und mittlere Unternehmen erreicht werden sollen.
100 Jahre Dreigliederung und eine Tagung in Stuttgart
Wir leben in Zeiten, in denen sich Verhältnisse, die lange zu tragen schienen, als brüchig erweisen. Selbst in Ländern, wo dies nicht zu erwarten war, hat die Konsensfähigkeit von Leitbildern wie Menschenrechte und Demokratie abgenommen. Gespenster der Vergangenheit regen sich. Die Demokratie blieb zwar auch bisher unvollendet, doch so bedroht wie heute war sie lange nicht. Die Verarmung gesellschaftlicher Randschichten und Abstiegsängste der Mittelschicht bieten Angriffspunkte für Demagogen. Ungerechte Eigentumsverhältnisse, Mietwucher und Bodenspekulation treffen viele Menschen schwer. Jugendliche vermissen Perspektiven, Alte fürchten um ihre Einkommenssicherheit. Nationale Egoismen beschädigen bzw. zerstören ein friedliches Miteinander in weiten Teilen der Welt. Der Klimawandel sowie der Umgang mit Digitalisierung und künstlicher Intelligenz sind weitere Herausforderungen, vor denen wir im 21. Jahrhundert stehen.
Zum 100. Todestag von Rosa Luxemburg (5. März 1871–15. Januar 1919)
Mut und Freiheit waren durchgehende Signaturen in Rosa Luxemburgs Leben – aber auch der Widerspruch. Als Róża Luksenburg in eine Familie des polnisch-jüdischen Bildungsbürgertums hineingeboren, hatte sie von Kindheit an mit Gegensätzen und Widerständen zu tun. Die lebhafte Rosa musste als Fünfjährige wegen eines Hüftleidens ein Jahr liegen. In dieser Zeit brachte sie sich Lesen und Schreiben bei. Weil die Krankheit falsch behandelt wurde, hinkte sie zeitlebens, glich das aber mit einer unglaublichen Energie in Gedanken und Worten aus. Schon früh empörte sie sich über Ungerechtigkeiten und schloss sich in der Schulzeit einer Widerstandsgruppe gegen die russische Okkupation Polens an. 18-jährig floh sie, im Stroh eines Bauernwagens versteckt, aus Polen, um einer Inhaftierung zu entgehen.
Wie im Begleitschreiben des Dezember-Heftes 2018 angekündigt, ist zum neuen Jahr die gesamte Verwaltung der mercurial-Publikationsgesellschaft, die seit 18 Jahren in Frankfurt am Main die Drei verlegt, in die Stuttgarter Landesgeschäftsstelle der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland (AGiD) eingegliedert worden. Mit diesem Ortswechsel sind verschiedene Umstrukturierungen verbunden, um Synergien mit den anderen Verwaltungsaufgaben der Geschäftsstelle nutzen zu können. Damit geht auch einher, dass Stephan Eisenhuts Aufgaben als Geschäftsführer auf mehrere Schultern in Stuttgart verteilt werden und seine eigene Tätigkeit hierfür endet.
Sich mit dem Andern zu verbinden hat eine innere und eine äußere Seite. Beiden wendet sich dieses Heft zu. Nach Barbara Messmers kritischer Würdigung der vor 100 Jahren ermordeten Revolutionärin Rosa Luxemburg schlägt Christoph Strawe einen großen Bogen vom Jahr 1919 und dem damals ins Leben getretenen Impuls der sozialen Dreigliederung in unsere Gegenwart, wobei er ein besonderes Augenmerk auf dessen konkrete Umsetzung und damit verbundene praktische Initiativen legt. Stephan Eisenhut – den unsere Herausgeberin Angelika Sandtmann in diesem Heft als unseren Geschäftsführer verabschiedet – stellt sodann eine solche, im Werden begriffene, Initiative vor. So viel zur äußeren, gesellschaftlichen Seite, um die es auch im Leserforum geht.
Zu ›»Smart-City« – Die total überwachte und gesteuerte Gesellschaft naht‹ von Andreas Neider in die Drei 10/2018
Hingebungsvoll, doch ohne Erdung
Frau von Bredow im Havelland
Das Herzzerreißende der Dinge
Zur ›Eigentumskonferenz‹ am 30. und 31. Oktober 2018 im Berliner Allianz Forum
Es war schon ein starkes Stück, direkt gegenüber der Botschaft der USA am Brandenburger Tor in Berlin, eine »Eigentumskonferenz« abzuhalten. Ziel der Konferenz im Allianz Forum war es, Bewusstsein für ein zukunftsfähiges Eigentumsverständnis für Unternehmungen zu schaffen und Unternehmern Möglichkeiten aufzuzeigen, wie dieses Eigentumsverständnis auf der Grundlage des gegenwärtig geltenden Rechtes schon heute umgesetzt werden kann. Zugleich sollte aber auch grundlegend auf Erneuerungen im Eigentumsrecht hingewirkt und diesbezüglich Politiker angesprochen werden. Vom Standpunkt der Ökonomie wurde die Frage gestellt, wie sinnvoll es ist, Unternehmen wie ein Handelsgut zu kaufen oder zu verkaufen.
Zu ›Unheimliches Tal / Uncanny Valley‹ von ›Rimini Protokoll‹
Sie sind dramatische Zeitzeugen: Das Theaterkollektiv ›Rimini Protokoll‹ ist mit seinen Aktionen immer am Puls der Zeit und an gesellschaftlichen Wundrändern zugange. Die aktuelle Performance, eine Uraufführung in den Münchner Kammerspielen, trifft thematisch wieder den kairós – den Augenblick, in dem Kunst der Realität begegnet. ›Unheimliches Tal / Uncanny Valley‹ heißt das Bühnenprogramm, in dem der einzige Darsteller durch einen Roboter vertreten wird. Zeitgleich wird weltweit die Sensation gefeiert, dass erstmals eine Maschine ein Bild »gemalt« hat. Dahinter steckt natürlich (noch) der Mensch, ebenfalls ein Künstlerkollektiv. Die französische Gruppe ›Obvious‹ hat den Algorithmus mit 15.000 Kopien klassischer Werke gefüttert – aus dieser Einspeisung wurde das Bild kreiert. Nun gilt es erstens als Original, und zweitens verfügt das selbstlernende Programm jetzt über die einverleibten Daten und könnte munter seine »Kreativität« weiterentwickeln. Werden wir also mit KI bald nicht mehr »künstliche«, sondern »künstlerische« Intelligenz meinen?
Zu einer neuen Gesamtedition seines musikalischen Werkes
›Bach 333‹ – das sind 32 Labels, 222 CDs, 750 Interpreten und Ensembles, 280 Stunden Musik, zehn Stunden neue Aufnahmen, darunter sieben Ersteinspielungen, zwei Luxus-Hardcover-Bücher mit einer illustrierten neuen Bach-Biografie von Dorothea Schröder sowie zehn neuen Essays von Bach-Wissenschaftlern und einer Beschreibung sämtlicher enthaltener Werke durch Nicholas Kenyon, die Vorabausgabe der dritten Auflage des BWV (Bachwerkverzeichnis) sowie sechs Programmbroschüren mit Tracklistings und sämtlichen Gesangstexten, herausgegeben von der Deutschen Grammophon.
Eine Ausstellung in Bad Homburg
Holz. Behauenes Holz. Gehöhltes Holz. Eingeschnittenes Holz. Durchbrochenes Holz. Verkohltes Holz. In Bronze gegossenes Holz … Ort des Begegnung: Die Jakobshallen der Galerie Scheffel, mit der David Nash schon seit zwanzig Jahren zusammenarbeitet. Im großen, gewölbten, 300 Jahre alten Hauptraum – ursprünglich ein Kirchenraum, der die letzten 100 Jahre als Turnhalle genutzt wurde – entsteht durch die Anordnung der Werke eine regelrechte Installation.
Wie muss ein Ort beschaffen sein, an dem sich Himmel und Erde begegnen?
In der Adventszeit sind für viele Menschen im christlichen Kulturumfeld Verkündigungsbilder ein inneres und äußeres Motiv. Ist das überhaupt jahreszeitlich stimmig, frage ich mich laienhaft, wenn die Geburt Jesu so kurz danach stattfindet, oder sollte die Verkündigung nicht eher im Frühling liegen? Welche Bilder im weitesten Sinne bedeutenoder zeigen Erwartung, nahende Ankunft? Gibt es hierzu – außer den bekannten mittelalterlichen und Renaissancegemälden – moderne, vielleicht sogar zeitgenössische Bilder?
Zur Ausstellung ›Florenz und seine Maler. Von Giotto bis Leonardo da Vinci‹ in der Alten Pinakothek in München
In der am meisten »italienischen« Stadt Deutschlands lässt sich gegenwartig eine Zeitreise zu den Ansätzen der Renaissance machen: Die Alte Pinakothek zeigt – in durch Verdunkelung und gedämpfte Beleuchtung zu Andachtsräumen mutierten Sälen – den Weg der Farb- und Themenentwicklung der florentinischen Malerei, welche von der kirchlichen Bindung aller Kunst in die mit dem Selbstbewusstsein des Einzelnen rechnenden frühen Neuzeit mündete. Exemplarisch für diesen Schwellengang steht innerhalb der reichen Fülle an Exponaten dominant eine Reihe von Porträts, sowohl plastische wie gemalte, aus denen uns das nüchterne Selbstbewusstsein in der typisch florentinischen Formvollendung entgegenblickt, umhaucht von der ganzen Frische eines Menschheitsfrühlings.
Auch ein Schulungsweg
Die Anfahrt war nicht romantisch. Eine Dreiviertelstunde saß ich bereits in dem schon am Morgen heißen Busbahnhof in einem Außenbereich von Yogyakarta neben der mir angewiesenen Busspur, während um mich herum uralte, dumpfgrollende und schwarze Dieselrußwolken herausdröhnende Stadtbusse anund abfuhren. Kein Fahrplan, keine Busnummern, keine Übersichtspläne – nur das Vertrauen, dass mir hier jeder helfen würde, so gut er kann. Plötzlich hieß es, alles mit Händen und Füßen, heute würde gar kein Bus nach Borobudur fahren, ich solle doch ganz schnell den da hinten nehmen. Kaum hatte ich mein Gepäck die steilen Stufen hinauf gewuchtet, gab der Kondukteur mit einem Klicken seines Schlüssels gegen das Fensterglas dem Chauffeur das Zeichen, loszufahren.
Max Brod zum 50. Todestag
Oft ist davon berichtet worden, wie der Abend des 13. August 1912 bei der Familie Brod in der Prager Schalengasse für Franz Kafka verlaufen ist, zumal dieser es selbst notiert hat. Für Max Brod war der Abend wohl nicht so wichtig, aber immerhin war Felice Bauer aus Berlin die Cousine seines Schwagers Max Friedmann, und sie achtete ihn als einen schon berühmten Schriftsteller. Das tat ihm sicherlich gut. Als Kafka um neun Uhr abends erschien, hatte Brod vielleicht schon gebangt, ob dieser überhaupt käme, denn es ging ihm um die Ordnung von Texten für den Rowohlt Verlag. Insofern war Felice für Max eine Abhaltung von der Arbeit, und der Abend – mit Gespräch, Essen und auch noch Klavierspiel – eine Anstrengung, obwohl er tagsüber nur in »einfacher Frequenz« bei der Post arbeitete, um genug Zeit zum Schreiben zu haben. Dafür spricht auch, dass er nicht mitging, als sein Vater und Kafka Felice spätabends zu ihrem Hotel begleiteten.
Zu Muhammad Sameer Murtaza: ›Schalom und Salam. Wider den islamisch verbrämten Antisemitismus‹
Bereits die vorangestellte »Widmung« weist das neue Buch von Muhammad Sameer Murtaza als ein klar bekenntnisgebundenes aus: Sie besteht aus der Basmala, der Anrufungsformel, mit der – bis auf die neunte – alle Suren des Korans beginnen. Dass Murtaza sein Buch als Muslim schreibt, findet außerdem im Text immer wieder Erwähnung (z.B. S. 12, 32, 89, 113, 130 und 131). Offenbar scheint es ihm wichtig zu sein, dass der Leser darüber in Kenntnis gesetzt ist. Vielleicht verspricht sich Murtaza dadurch mehr Respekt bei muslimischen Lesern. Die erste Irritation, die sein Buch auslöst, findet sich bereits im Untertitel: »islamisch verbrämt«. Lange, zu lange ist nicht klar, was Murtaza damit genau meint, da er diese Charakterisierung zunächst ohne weitere Erklärung verwendet (S. 47, 50, 70 und 77). Erst auf Seite 88 löst er dieses Rätsel auf. Man fragt sich, weshalb dies erst nach der Hälfte des Buches geschieht – kognitive Orientierung für den Leser sieht zumindest anders aus.
Ein Gedenkbuch für Werner Sundermann
Im Folgenden möchte ich anthroposophisch orientierten Lesern eine Forscherpersönlichkeit näherbringen, die stärker als bisher ihre Aufmerksamkeit verdient: Werner Sundermann. Im anthroposophischen Umfeld wird dem Manichäismus von jeher viel Interesse entgegengebracht. Sundermann wiederum gilt unter Kennern als eine zentrale Gestalt der jungen Wissenschaft der Manichäologie.
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