Artikel von Klaus J. Bracker
Zu Michael Debus: ›Maria-Sophia. Das Element des Weiblichen im Werden der Menschheit‹
Das vom Rezensenten in dieser Zeitschrift zuletzt besprochene Buch handelte vom ›Urbeginn christlicher Esoterik‹. Darin wird ausführlich das einzigartige Verhältnis ausgeleuchtet, das zur Zeitenwende durch das Kreuzeswort »Siehe, dein Sohn! Siehe, deine Mutter!« gestiftet wurde: das Verhältnis zwischen der Mutter Jesu und dem Jünger, den der Herr liebhatte. In jenem Buch wird dieses mehr von Johannes her untersucht; in der vorliegenden Arbeit erfolgt dies stärker von Maria bzw. von Maria Sophia ausgehend. Bei den Autoren handelt es sich jeweils um Priester der Christengemeinschaft, das erstgenannte Buch erschien 2021, die hier besprochene Schrift bereits im Jahr 2000, in der durchgesehenen Neuausgabe 2020.
Nachklänge einer Stuttgarter Tagung
Die am 20. und 21. Mai 2022 am Eurythmeum in Stuttgart abgehaltene Tagung ›Das wirklich Tragende im Menschen muss erst wieder aufgerichtet werden‹ ereignete sich in einer Art, die sich mit sonst üblichen Formaten kaum vergleichen lässt. Ein Grund mag sein, dass sich hier die Vortragsredner (drei Mediziner) wie auch die Künstler mit ihrem Eurythmieprogramm ganz und gar auf eine Individualität ausgerichtet hatten: Johannes Matthiessen (1946–2015), dessen Erden- und Leidensweg nach heftigem, intensivem Ringen mit einem bösartigen Krebs vor sieben Jahren zu Ende ging. Indem einige Mitwirkende ihn persönlich gekannt hatten, war eine große Nähe zu dem Landart-Künstler spürbar – und zugleich atmete man als Teilnehmer von Anfang an »Schwellenluft«.