Artikel von Bernd Brackmann
Zur Diskussion um die Verfasserschaft William Shakespeares
Am 23. April 1616, also vor 400 Jahren, starb der Stratforder Getreide- und Immobilienhändler William Shakespeare, ehemals langjähriges Mitglied einer Theatertruppe in London und – vermeintlicher – Dramendichter. Anders als bei zeitgenössischen Dichtern üblich, gab es zu diesem Anlass keine öffentliche Ehrung, keinen Nachruf und von ihm selber nur ein Testament, in dem einige alltägliche Dinge geregelt wurden. Wie von seinem Tod sind auch aus seinem Leben keine Hinweise auf einen Bezug zu dem ihm zugeschriebenen dramatischen Werk bzw. den Sonetten zu gewinnen – ein Mysterium, das von vielen mit leichter Hand beiseitegewischt wird, andere aber zu intensivem Forschen angeregt hat, was nicht ohne Erfolg blieb. In die Drei wurde bereits darüber berichtet und als vorrangiger Gegenkandidat für die Verfasserschaft Edward de Vere,17th Earl of Oxford, (1550-1604) genannt, der auch in diesem Beitrag im Mittelpunkt steht.1 An die damaligen Ausführungen schloss sich in den folgenden die Drei-Heften eine lebhafte Diskussion mit Argumenten und Gegenargumenten zu der geschilderten Sachlage an. Im Folgenden soll dies nicht aufgegriffen und die Faktenlage nicht weiter ausgeführt, sondern an die – in diesem Zusammenhang leider weitgehend über ehenen – Grundfragen nach den Quellen künstlerischen Schaffens erinnert werden. Deren Vertiefung führt im konkreten Fall auch näher an den Verfasser des shakespeareschen Werkes heran.
Versuch einer Positionierung gegenüber bedrückenden Zeitereignissen
Angesichts der herrschenden Kriege und Konflikte, der Auswüchse des Kapitalismus und der zunehmenden Beschneidung von Freiheit und Indivudualrechten durch den Staat kann man sich schnell ohnmächtig fühlen, denn wir befinden uns stets in der Position des Schwächeren. Ein erster Schritt aus dieser Ohnmacht ist die gedankliche Durchdringung und Einordnung dessen, was geschieht. Dazu kommt die Möglichkeit, sich durch die Schicksale konkret betroffener Menschen berühren zu lassen und so eine seelische Gegenkraft zu entwickeln. Im beharrlichen zivilgesellschaftlichen Engagement können wir aber durchaus auch handelnd die Welt verändern. Bernd Brackmann macht dies an einer Reihe von Beispielen deutlich.