Artikel von Roland Halfen
Ein Film über den japanischen Künstler Susumu Shingu
Zu Kurt Almqvist & Daniel Birnbaum: ›Hilma af Klint. Catalogue Raisonné Volume VII‹
Seit dem letzten Viertel des 20. Jahrhunderts gilt Hilma af Klint (1862–1944) als eine der herausragenden Gestalten im Umbruch von der gegenständlichen zur »abstrakten« Malerei der Moderne. Wenn auch nicht in ihrer eigenen Zeit unmittelbar einflussreich, hat ihr Werk nach dessen Entdeckung dennoch einen wichtigen Beitrag für die kunstgeschichtliche Forschung geliefert, spirituelle Dimensionen und Motivationen für die Wahl ungegenständlicher Motive am Beginn des 20. Jahrhunderts ernst zu nehmen, statt letztere auf rein formale Überlegungen zurückzuführen. Ausdruck dieses Paradigmenwandels waren groß angelegte Ausstellungen wie etwa ›Okkultismus und Avantgarde. Von Munch bis Mondrian‹ in der Schirn Kunsthalle Frankfurt im Jahre 1995.
Kunstbetrachtung der Bewusstseinsseele
Ist es Zufall? Fast ein Jahrzehnt nach seinem zu frühen Hingang im Jahre 2009 sind an zwei verschiedenen Orten Werke zum Sehen und Denken Michael Bockemühls – sicher einer der interessantesten Kunstwissenschaftler der jüngeren Vergangenheit, zumal aus anthroposophischer Perspektive – vorgelegt worden. So erschien 2016 im transcript-Verlag eine Auswahl seiner theoretischen Schriften, herausgegeben und eingeleitet von Kollegen der Universität Witten- Herdecke, wo Bockemühl einen Lehrstuhl für Kunstwissenschaft, Ästhetik und Kunstvermittlung innehatte und einige Jahre das ›Institut für das Studium fundamentale‹ leitete; in diesem Jahr dann im Info3-Verlag die ersten drei Exemplare einer auf insgesamt 20 Bände veranschlagten Reihe von Bockemühls Vorträgen über Kunst und Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts, die er in den neunziger Jahren im Wittener Saalbau gehalten hat, herausgegeben u.a. von seinem langjährigen Assistenten David Hornemann. Beide Publikationen ergänzen sich ausgezeichnet, da sie zum einen den theoretischen Hintergrund seiner Arbeit mit den daraus hervorgehenden Konsequenzen entfalten, und zum anderen zeigen, wie fruchtbar die darin entwickelten und reflektierten Perspektiven für die Erschließung von künstlerischen Phänomenen sein können.
»Transport« von Antony Gormley in der Kathedrale von Canterbury
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Zu Udi Levy: ›Ein inneres Tagebuch‹, in DIE DREI 3/2023 u.a. Beiträge
Rudolf Steiner über den Mithraskult und eine Ausstellung in Karlsruhe
Kultur- und bewusstseinsgeschichtliche Aspekte zur Trump-Ära
Kann man aus der Geschichte lernen? Derzeit mag man es im Blick auf die USA sehnlichst hoffen, aber zu einem erfolgreichen Lernprozess gehört zunächst eine tiefergehende Analyse dessen, aus dem man zu lernen beabsichtigt. Aus der Geschichte zu lernen bedeutet daher mehr, als nur die Schäden zu begleichen und alles zu tun, damit es wieder so sei wie zuvor oder dass »so etwas nie wieder passiert«. Es heißt, aus Erkenntnis das Nötige zu tun, damit »dies« nach erfolgreich umgesetztem Lernprozess nicht wieder passieren kann. Auch für diejenigen etwa, die nicht selbst unter der Herrschaft des Nazi-Regimes gelitten haben und auch nicht zu den nachfolgenden Generationen von Deutschen gehören, kann es von Bedeutung sein, sich über die Bedingungen und Ursachen aufzuklären, die zu diesem geschichtlichen Phänomen geführt haben. Insofern soll dieser Beitrag auch nicht etwa die deutschen »Besserwisser« (tatsächlich ein Lehnwort im Norwegischen) bedienen, wenn an dieser Stelle versucht wird, die kultur- und bewusstseinsgeschichtlichen Faktoren zu erschließen, die zu einem derart bedeutsamen geschichtlichen Phänomen wie dem der letzten Präsidentschaft der USA geführt haben. Denn eine gewichtige Frage, die mit der Erwägung dieser Aspekte einhergeht, ist natürlich die, ob so etwas »auch bei uns« geschehen könnte – oder sogar bereits geschieht. Um eine Kultur in ihrer Eigenart zu verstehen, nicht nur, was die Mentalität ihrer Bewohner betrifft oder ihre Gewohnheiten, Intentionen und Werte, sondern in dem, was bis in politische und geopolitische Entscheidungen reicht, ist ein Blick auf deren natürliche und gesellschaftliche Lebenswelt unumgänglich. So handelt es sich bei den USA nicht einfach um ein Land, sondern um einen Staatenbund von Kontinentalgröße. Zwischen Polarkreis und Karibik erstreckt sich eine riesige Landfläche, welche an die beiden größten Ozeane der Erde grenzt. Bei einem Lebensgefühl, in dem für irgendein anderes Land der Erde kaum noch Platz übrig bleibt, überrascht es kaum, wenn Jugendliche in den USA nicht zwischen Austria und Australia, zwischen Britanny (Bretagne) und Britain unterscheiden können.