Artikel von Christoph Hueck
Es ist erstaunlich, dass sich die Menschen in ihrer Einschätzung der Corona-Krise und der Sinnhaftigkeit der Schutzmaßnahmen immer unversöhnlicher gegenüberstehen. Im Widerspruch zur Mehrheit der Bevölkerung und zur Meinung sämtlicher Leitmedien gehen Hunderttausende gegen die gesundheitspolitischen Maßnahmen auf die Straßen, während die zum weit überwiegenden Teil bürgerlichen Demonstranten von einer führenden Politikerin als »Covidioten« beschimpft wurden. Warum prallen die Gegensätze so scharf aufeinander?
als Symptom des materialistischen Intellektualismus
Wieso kann eine in den meisten Fällen relativ milde verlaufende, grippeähnliche Infektionskrankheit die moderne Welt weithin zum kollapsartigen Erliegen bringen? Die allfälligen Antworten sind einfach: »Es gibt keine Impfung oder Therapie«; »Gesundheit ist das Wichtigste«; »Sicherheit geht vor«; »Wir müssen uns um die älteren Risikopatienten kümmern«; »Wir müssen die Krankenhäuser vor Überlastung schützen« etc. Das ist alles richtig, niemand kann und wird es bestreiten, nicht einmal Donald Trump oder die AfD. Doch genauso richtig ist es, dass zwischen 97 und 99,8 Prozent aller Erkrankten nur geringfügige Symptome aufweisen und nach wenigen Tagen wieder genesen. Statistisch gesehen ist das zwar weniger als bei einer üblichen Grippe, doch die Corona-Zahlen sind mit verschiedenen Unsicherheiten bezüglich ihrer Vollständigkeit und Aussagekraft behaftet. Weil man Tote aber nicht gegeneinander aufrechnen kann stellt sich die Frage, ob wir von jetzt an jeden Winter die Welt unter Quarantäne stellen wollen.
Eindrücke von einer Reise nach Kiew im April 2018
Der Kiewer Taxifahrer »Do you speak English?« - »I speak Google!« Auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt unterhalten wir uns mit Hilfe des Internets: Er spricht laut und deutlich in sein Handy, oben auf dem Bildschirm erscheinen die Worte in kyrillischer Schrift, unten auf Deutsch. Dann bin ich dran. Nach einigem Hin und Her über Wetter und Verkehr frage ich, wie sich die Ukraine in den letzten 20 Jahren verändert habe. Er: »Es ist schlechter geworden.« – »Was war früher besser?« – Er, nach einer Pause: »Die Menschen. – Ich war früher besser.« Pause, Lächeln: »Ich war jünger …« Über Politik möchte er nicht gern reden: »Ich brauche keine Politik, ich brauche gute Polizei.« Er stammt aus Russland, hat ein Häuschen in Odessa und war als sowjetischer Soldat in Wladiwostok und Moskau, zu DDR-Zeiten auch mal in Ostberlin. Für ihn war es früher wohl besser.
Am 9. Mai (dem 99. Geburtstag von Sophie Scholl) war ich zum dritten Mal auf der Stuttgarter Demonstration für die Aufhebung der Corona-Maßnahmen und die Wiederherstellung der Grundrechte. Trotzdem bin ich kein Verschwörungstheoretiker. Ich bin auch kein kategorischer Impfgegner, trage keinen Aluhut, rechne mich weder zum rechten noch zum linken Rand des politischen Spektrums, bezeichne mich im üblichen Sinne nicht als »Esoteriker« und bin auch kein Antisemit.