Artikel von Andreas Neider
Zur gegenwärtigen Aufarbeitung der Corona-Politik – Teil III
Die Corona-Krise und die in derselben ausgeübte Pandemie-Politik wurden bislang weder in der allgemeinen Öffentlichkeit noch in den anthroposophischen Zusammenhängen grundlegend aufgearbeitet. Mit Teil I und II dieser Artikelfolge sollte dazu ein Beitrag geleistet werden. In diesem abschließenden dritten Teil geht es vor allem um die Grundlagen einer Freiheitsauflassung, wie sie aus anthroposophischer Sicht dem zweiten Narrativ2 der Corona-Zeit zugrunde gelegen hat und auch noch heute liegen kann, nämlich die des »ethischen Individualismus«.
Zur gegenwärtigen Aufarbeitung der Corona-Politik – Teil II
Im ersten Teil dieses Artikels habe ich mich mit einem im Januar 2024 von dem deutschen Soziologen Klaus Kraemer an der Universität in Graz veranstalteten Podiumsgespräch beschäftigt, an dem auch der in Kassel lehrende Soziologe Heinz Bude teilnahm. Bude hat bei diesem Versuch einer Aufarbeitung der Corona-Politik ein Narrativ vertreten, das – wie ich schrieb – »eine nationale Gemeinschaft umfassende staatliche Ordnung als den Souverän« ansieht, »der im Falle einer Pandemie qua Exekutive das individuelle Handeln einschränken und zugunsten der allgemeinen Gesundheit vor allem durch Überwachungsmaßnahmen, aber auch durch Ausgangssperren bis hin zu sogenannten ›Lockdowns‹ regulieren kann.« Das zweite Narrativ, »das bis heute nur von einer Minderheit der Bevölkerung getragen wurde, sieht hingegen die freie Entfaltung der Persönlichkeit auch dann an erster Stelle, wenn die allgemeine Gesundheit einer Menschengemeinschaft durch eine Virusepidemie bedroht wird. Dieses Narrativ sieht den Souverän mithin in jedem einzelnen Individuum, in dessen individuelle Verantwortlichkeit auch das Verhalten in einer Pandemie gestellt ist.« Im Folgenden soll es nun um einen weiteren Versuch zur Aufarbeitung der Corona-Politik gehen, nämlich um die Rezeption der im März 2024 veröffentlichten »RKI-Protokolle«.
Zur gegenwärtigen Aufarbeitung der Corona-Politik – Teil I
Wo. wie und mit wem findet die Aufarbeitung der schwersten Krise der Menschheit seit dem Zweiten Weltkrieg heute statt? In Deutschland bislang nur sehr zögerlich bis gar nicht in Österreich nur partiell. und in der Schweiz ähnlich wie in Deutschland ebenfalls nur zögerlich bis gar nicht1 In dem vorliegenden zweiteiligen Essay werden zwei Versuche zur Aufarbeitung der Corona-Krise im deutschsprachigen Raum genauer untersucht verbunden mit der Frage: Was sagt uns diese Art der Bewältigung der Corona-Krise über den gegenwärtigen Bewusstseinszustand der Menschen in Mitteleuropa, und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?