Artikel von Walter Schafarschik
Notker III. von St. Gallen (um 950 – 29. Juni 1022)
Ein Mann, der vor tausend Jahren gestorben ist – inwieweit kann der uns heute interessieren? Die Nachwelt gab ihm immerhin den Beinamen Teutonicus, also der Deutsche. Ist ein solcher Beiname und gar die Würdigung seiner Arbeit als »Dienst an deutscher Sprache und deutschem Denken« heute in Deutschland nicht obsolet? (Ein Schweizer Mediaevist hat damit offenbar keine Probleme.) Geht man der Bedeutung dieses Beinamens aber etwas nach, dann stößt man auf die Lebensleistung dieses Mannes und vielleicht auch auf die Berechtigung, nach tausend Jahren seiner zu gedenken. Es ist der Benediktinermönch Notker III. von St. Gallen, um 950 geboren und am 29. Juni 1022 gestorben.
Herzeloyde in Wolframs von Eschenbach ›Parzival‹ – Erzählende Dichtung als Biografie
Parzivals Mutter Herzeloyde gilt allgemein als fiktive Gestalt des Dichters Wolfram von Eschenbach (* 1170; † 1220). Die geisteswissenschaftlichen Forschungen Rudolf Steiners weisen sie hingegen als historische Persönlichkeit aus, die im 9. Jahrhundert gelebt hat und die Reinkarnation von Julian Apostata ist. Ich gehe in meinen folgenden Überlegungen davon aus, Wolfram habe den von ihm gestalteten Ausschnitt aus Herzeloydes Biographie so erzählt, dass wir bei genauem Zusehen etwas von dem historischen Hintergrund und den karmischen Zusammenhängen wahrnehmen können.
Zum 400. Geburtstag von Andreas Gryphius
›Andreas Gryphius – Philosoph und Poet unter dem Kreuz‹ lautet der Titel eines Aufsatzes aus dem Jahr 1988. Überschaut man das lyrische Werk von Andreas Gryphius (1616-1664), so ist das Thema der Passion Christi in überwältigender Fülle präsent; vor allem das vierte Buch seiner Oden zeigt mit neunzehn Gedichten von der ›Einsetzung des Abendmahls‹ bis zu ›Des Herrn Begräbnis‹ die ganze Passion. Man könnte aber auch sagen: »Andreas Gryphius – Philosoph und Poet vor der Krippe«, denn auch Christi Geburt ist zu einem nicht geringen Teil Thema seiner Lyrik. Im Folgenden möchte ich das an einigen Texten zeigen.
Gottfried Wilhelm Leibniz verteidigt den individuellen Geist
Nach Thomas von Aquin beschäftigte sich auch Gottfried Wilhelm Leibniz mit der Frage, ob dem einzelnen Menschen ein individueller Geist zukomme, oder ob er nur an einem allgemeinen Geist teilhabe. Der folgende Artikel verfolgt die Argumente, die Leibniz, zum Teil in Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Denkweisen, die dem Menschen den individuellen Geist absprachen, aufbrachte. Und macht deutlich, wie diese Fragestellung auch mit der Denkbarkeit von Reinkarnation zusammenhängt.