Die Vision eines freien, lebendigen Bildungsortes auf dem Weg der Realisierung
Zweites Forschungskolloquium in Stuttgart
Wandlungen einer Besprechung
Zur Ausstellung »Aenigma« in Olmütz und Halle
Zu Christoph Schultes Buch: ›Zimzum – Gott und Weltursprung‹
Feldforschungen in der Slowakei
Manchmal erschien sie mir wie ein wildes, scheues, ungezähmtes Wesen, vergleichbar einem Tier in freier Wildbahn, dem man sich nur langsam und vorsichtig nähern kann. Sie wirkte wie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit, das überdauerte am Rande der Zivilisation und ohne weitere »Kultivierung« seine Eigenart bewahrt hatte.
Zur Komposition des »Nationalökonomischen Kurses (13)
Das Geld verliert seinen realen Wert, wenn es dem Geldkreislauf entzogen wird. In dieser Betrachtung zum 8. Vortrag des Nationalökonomischen Kurses1 arbeitet Stephan Eisenhut die Folgen für das Wirtschaftsleben heraus, wenn die Bewegung des Geldes unterbrochen wird. Die Politik versucht heute, den Einbruch der Nachfrage nach Konsumgütern durch Maßnahmen zu kompensieren, die zu steigender Staatsverschuldung und stetiger Ausweitung der Geldmenge führen. Diese Maßnahmen führe zu Folgeschäden, die nicht richtig überschaut werden. Die Ursache liegt nach Rudolf Steiner in einer ungenügenden Begriffsbildung. Die Korrekturen, die er vorschlägt, ermöglichen ein ganz neues Verständnis des Geldes.
Albertus Magnus und Joseph Beuys
Es liegt nicht unbedingt auf der Hand, einen Zusammenhang zwischen Albertus Magnus und Joseph Beuys herzustellen. Die Auseinandersetzung mit ihrem Wirken zeigt jedoch, dass beide in der Entwicklung menschlichen Denkens die entscheidende Notwendigkeit ihrer Zeit erkannten; der eine mit seiner Aristoteles-Rezeption und der andere mit seiner Kunst. In der abendländischen Geistesgeschichte wird immer wieder auf die Kraft des Denkens im Unterschied zum Inhalt des Denkens hingewiesen. Ihre gegenseitige Durchdringung ist nicht leicht zu durchschauen, doch bildet die Differenzierung beider Aspekte des Denkens eine entscheidende Grundlage für ein Verständnis, für einen Begriff des Menschen selbst. Wird im Denken eine gegebene Welt (nur) widergespiegelt oder wird die Welt durch das Denken der Menschen im weitesten Sinne hervorgebracht? Heutiges Weltverständnis ist weitgehend von einem mehr passiven Vorstellungsdenken geprägt, das den gegebenen äußeren Verhältnissen letzte Wirklichkeit zuschreibt.
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Wissenschaftler bieten uns heute zwei vollkommen verschiedene Bilder des Lebendigen an: Die einen entdecken die flüssige, kontextbezogene Natur zellulärer und molekularer Prozesse in Organismen aus unzähligen unterschiedlichen Blickwinkeln – und das mit erheblicher Begeisterung. Die anderen vertreten die relativ neue Disziplin der »Synthetischen Biologie«– und verfolgen ebenso mit Begeisterung die Idee, dass Mikroorganismen, Pflanzen, Tiere und Menschen maschinenartige Systeme sind, die aus kontextunabhängigen Teilen bestehen. Synthetische Biologen sprechen davon, Organismen »rational zu entwerfen« (»rational design«) oder »umzukonstruieren« (reengineering), damit sie so funktionieren, wie sie und ihre Geldanleger es für nützlich erachten.
Buchveröffentlichungen zu den Nebenübungen Rudolf Steiners
Ein Notizblatt Rudolf Steiners
Positivität und Unvoreingenommenheit in der Gewaltfreien Kommunikation
Im menschlichen Miteinander geht es darum, möglichst lange offen und in der ungetrübten Wahrnehmung zu bleiben. Alles Bisherige an Empfindungen, Gefühlen, Urteilen, Meinungen, Theorien usw. wird beiseite geräumt und den neuen Eindrücken innerlich ein freier Raum gewährt, der möglichst durch nichts anderes verengt oder verdunkelt wird. Alles Bewerten, alles Richtig oder Falsch, Gut oder Schlecht bleibt außen vor. Für Marshall B. Rosenberg heißt dies, »mit dem Göttlichen in sich selbst und in anderen verbunden« zu sein. – Theo Spiekermann beschreibt einige grundlegende Techniken der Gewaltfreien Kommunikation vor dem Hintergrund seiner langjährigen Arbeit mit jugendlichen Menschen.
Die innere Haltung der Erwachsenen als erste Umgebung des Kindes
Selbstschulung, das Erüben seelischer Eigenschaften, gewinnt heute zunehmend an Bedeutung für die eigene Biografie und die Erfüllung gesellschaftlicher Aufgaben, aber auch, um der Rolle als Eltern oder Pädagogen in der Gegenwart überhaupt gerecht werden zu können. Wenn wir als Erziehungsverantwortliche und Entwicklungsbegleiter etwas üben, hat das unmittelbare Auswirkungen auf uns selbst – und damit auch auf die Entwicklung der uns anvertrauten Kinder. Denn das Üben bildet einen Raum, in dem sich Erwachsene und Kinder als gemeinsam Werdende begegnen, um gegenseitig voneinander zu lernen: »Wahrlich, ich sage euch, so ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nimmermehr in das Reich der Himmel eingehen.«
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Positivität und Unvoreingenommenheit aus psychotherapeutischer Perspektive
Anliegen dieses Beitrages ist es, die von Rudolf Steiner entwickelten sogenannten Nebenübungen zur Positivität und Unvoreingenommenheit aus psychotherapeutischer Sicht zu betrachten. – Wie auch die Hirnforschung bestätigt, interpretieren wir das neu Wahrgenommene zunächst im Sinne bereits vorhandener Gedankenstrukturen, sind also voreingenommen. Seit dem Altertum entwickelt der Mensch Schulungswege, dieser leibvermittelten Subjektivität entgegenzuwirken, im Sinne einer Disidentifikation von Gedanken und Gefühlen. Neuere Psychotherapiemethoden lassen sich vom Buddhismus inspirieren und pflegen eine Schulung der Achtsamkeit, die den Dünger bilden könnte, den die Nebenübungen brauchen, um fruchtbar zu werden. Offensichtlich müssen wir aber unsere naturgegebene Leibgebundenheit erst als solche erfahren und erkennen, bevor wir uns aus ihr herauslösen können. Dieser Aufgabe stellt sich die vom Autor mitentwickelte Schematherapie.
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24 Blickwinkel
Vielleicht ist die Anthroposophie der verwesende Hund. Vielleicht müssen wir positiv auf ihre Transformation blicken lernen. Sie ist nicht, als was sie erscheint. Sie wird erst wieder – neu – sie selbst durch den Blick eines Anderen.
Gibt es einen denkbaren Weg zu Gott, der die Logik zulässt und meine Seele, so wie sie ist, als einzige Bedingung voraussetzt?
Skizze einer Philosophie der »Positivität« und »Unbefangenheit«
Hier, am Ort der Gastfreundschaft, ereignet sich die Ansprache. Das andere Selbst hört das Andere selbst. Das kann nur dasjenige Selbst, das zum Anderen als Anderem kommt. Das ist das »andere Selbst« oder »Geistselbst«. Nur das andere Selbst erreicht das Andere selbst.
Die Toleranz relativiert zwar die eigene Position und stülpt diese nicht unhinterfragt über den Anderen, aber gleichzeitig setzt sie die Wirklichkeit des Anderen außer Kraft. Und mit der Andersheit zugleich auch das Neue und das Kommende.
Wege zu einer Kultur der Positivität
Wenn Kindheit und Jugend vorüber sind, ist es meistens mit dem »Tollfinden« nicht mehr so einfach. Das Gegenteil fällt leichter. Viele Menschen sind froh, wenn sie nicht in geradezu depressive Zustände verfallen. Folgt man einschlägigen Andeutungen in der griechischen Mythologie, so hängt die zunehmende konstitutionelle Traurigkeit mit dem zusammen, was das Alte Testament den »Sündenfall« nennt: mit dem Übergang des Menschen aus ursprünglich götternahen Lebensbereichen (»goldenes Zeitalter«) in ein »eisernes« Zeitalter, in dem die Kinder schon mit »grauen Schläfen« geboren werden und in dem Antisozialität, Undankbarkeit, Unrecht, Neid und Täuschung herrschen. Hesiod hat das im 7. Jahrhundert vor Christus als Zukunftsaussicht beschrieben! – Soziologen unserer Zeit heben hervor, dass uns das Leben in einer zunehmenden Selbstbestimmung, wie wir sie seit einigen Jahrzehnten verstärkt zu lernen haben, permanent überfordert und unsere Stimmung eintrübt. Ein möglicher Zusammenhang beider Gesichtspunkte ist nicht von der Hand zu weisen: Abnahme der Spiritualität und Zunahme einer ambivalenten Eigenständigkeit waren bisher, langfristig gesehen, offenbar Parallelerscheinungen. – Von der gegenläufigen Bemühung, die Eigenständigkeit des Einzelnen künftig durch eine zunehmende Spiritualität zu stärken, handelt dieser Aufsatz. Die Haltung der Positivität ist ein bedeutendes Eingangstor zu einem solchen »spirituellen Individualismus«.
Suchbewegungen zwischen »Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?« und »Die Geheimwissenschaft im Umriss«
Der spirituelle Weg, wie ihn Rudolf Steiner seit den Aufsätzen Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? auch öffentlich dargestellt hat, ist ohne moralische Schulung nicht fruchtbar zu beschreiten. Dazu gab er eine Reihe von Übungen an, die er in internen Zusammenhängen öfter auch »Nebenübungen« genannt hat. Doch wie ist diese moralische Schulung im Näheren beschaffen? Wie verträgt sie sich mit dem in der Philosophie der Freiheit entwickelten ethischen Individualismus? Wie verhalten sich Erkenntnis und Moral zueinander und wie wandelt sich dieses Verhältnis in Steiners Schriften zwischen 1904 und 1909? Dabei berücksichtigt die Autorin auch die Rückschauübung sowie fünf weitere, bisher kaum beachtete Nebenübungen aus der Geheimwissenschaft zur Inspiration durch Gleichmaß und Gleichgewicht der Seelenkräfte. Erst vor diesem Hintergrund werden Erkenntnis und Moral zu zwei Seiten einer Wirklichkeit.
Die »Nebenübungen« im Werk Rudolf Steiners
Rudolf Steiner schrieb den »Nebenübungen«, die er in einzelnen Grundschriften öffentlich darstellte und vielfach in internen Zusammenhängen erwähnte, eine ausgleichend-harmonisierende, den moralischen Menschen festigende Wirkung zu. Er empfahl, diesen Organismus von Seelenübungen »neben« den eigentlichen Meditationen – gewissermaßen gleichrangig mit diesen – zu pflegen, damit der Übende sein geistiges Wesen in rechter Weise zur Geburt bringen kann. In den folgenden Ausführungen soll nach dem grundlegenden inneren Gestus, der die Gestalt dieses Organismus kennzeichnet, gesucht werden.
Ein Gespräch über Positivität und Unbefangenheit
Ich kann übers Wasser gehen, ich kann das Unmögliche, ich bewege mich auf dem Nicht-Festen. Dabei wird in mir etwas aktiv, was mich in diesem Lebensfluss gegenwärtig sein lässt. Damit ist aber eine ganz andere Lebensentfaltung da, nämlich nicht-kausal und nicht-final, sondern initial. – Ilse K. Müller
Das bedingungslose Grundeinkommen
Enno Schmidts Engagement für das Grundeinkommen orientiert sich sehr konkret am Menschen. Das zeigt sich auch in der Tatsache, dass ihm auf die recht abstrakte Themenformulierung »Der positive und unbefangene Blick auf den Menschen als Grundlage für die Einführung eines Grundeinkommens« zunächst nichts einfallen wollte. Erst auf die ihn tatsächlich betreffende Frage mochte er reagieren. Seine Antwort ist dann zur flammenden Rede angeschwollen, in der er nicht einfach irgendetwas propagiert, sondern zur grundsätzlichen Sinnesänderung aufruft. Dabei wird deutlich, dass ihm das Grundeinkommen weder Meinungssache ist noch Gegenstand einer Diskussion, in der es um »richtig« oder »falsch« geht. Es ist ihm Ausdruck eines sozialen Prozesses, der in der existenziellen Auseinandersetzung mit dieser Idee stattfindet. – Dies ist die Rede eines Künstlers in Aktion, der sich längst von der transzendierenden Fläche des gemalten Bildes und dem Zeit-Räumlichen der plastischen Kunstinstallation im Kunstbetrieb verabschiedet und ganz dem Inaugurieren und der Moderation sozialplastischer Prozesse verschrieben hat. So ist seine Antwort quasi zum performativen Akt geworden, der Grundfragen des Menschseins im konkreten Geschehen auslotet und in Aktion bringt.
Der US-amerikanische Autor Nathaniel Williams arbeitet vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Krise der westlichen Gesellschaften mit ihrem einseitig verstandenen Individualismus die Wurzeln des amerikanischen Freiheitsideals heraus. Dabei zeigt sich, wie eine Besinnung auf das Ideal der Toleranz, die Rudolf Steiner an einer Stelle auch als Synonym für Positivität gebraucht, zu einem neuen Bewusstsein für die Möglichkeiten einer freien Bildungslandschaft führen kann, die ganz auf das Individuum baut. Nur dadurch kann der Egoismus als Zerrbild der Freiheit durch Solidarität und Vertrauen in die tieferliegenden Kräfte im Menschen überwunden werden.
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Versuch einer Positionierung gegenüber bedrückenden Zeitereignissen
Angesichts der herrschenden Kriege und Konflikte, der Auswüchse des Kapitalismus und der zunehmenden Beschneidung von Freiheit und Indivudualrechten durch den Staat kann man sich schnell ohnmächtig fühlen, denn wir befinden uns stets in der Position des Schwächeren. Ein erster Schritt aus dieser Ohnmacht ist die gedankliche Durchdringung und Einordnung dessen, was geschieht. Dazu kommt die Möglichkeit, sich durch die Schicksale konkret betroffener Menschen berühren zu lassen und so eine seelische Gegenkraft zu entwickeln. Im beharrlichen zivilgesellschaftlichen Engagement können wir aber durchaus auch handelnd die Welt verändern. Bernd Brackmann macht dies an einer Reihe von Beispielen deutlich.