Eine Sprache des Herzens lernen
Zu ›Ernst Barlach zum 150. Geburtstag. Eine Retrospektive‹ im Albertinum zu Dresden
Zum 150. Geburtstag Ernst Barlachs (1870–1938) wird in enger Zusammenarbeit des Dresdener Albertinums mit dem ›Ernst Barlach Haus – Stiftung Hermann F. Reemtsma‹ in Hamburg und der ›Ernst Barlach Stiftung‹ Güstrow eine repräsentative Werkschau mit rund 230 Exponaten gezeigt. Das Dresdener Kupferstichkabinett selbst kann auf einen umfangreichen Bestand an Lithografien und Holzschnitten des Künstlers zurückgreifen. Die Ausstellung umfasst dadurch die verschiedensten Genres: Holzskulpturen, Bronzeplastiken, Druckgrafiken, Zeichnungen, Skizzenbücher, einige Gemälde und Kunsthandwerk.
Medizin, Psychologie und Psychiatrie
Menschliches Kranksein kann sich nach zwei Richtungen hin äußern: nach der Richtung des Leibes und nach der Richtung der Seele. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich allerdings, dass körperliche Erkrankungen mit Änderungen des Empfindens und seelischen Erlebens einhergehen, und umgekehrt seelische Erkrankungen eine Grundlage in körperlichen Prozessen haben. Das ist immer weniger beachtet worden, seit sich vom Beginn des 19. Jahrhunderts an die Felder der körperlichen und der seelischen Krankheiten auseinanderentwickelten. Gegenwärtig stehen die somatischen Fachdisziplinen und die Psychiatrie weitgehend unvermittelt nebeneinander.
Warum die Demokratie an ihren eigenen Kräften zugrunde gehen muss
Am 29. August 2020 ist laut Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein »ein unerträglicher Angriff auf das Herz unserer Demokratie« verübt worden: Eine laut grölende Menge hatte am Abend die Absperrungen des Reichstagsgebäudes durchbrochen, um die Treppe dieses »symbolischen Zentrums für unsere freiheitliche Demokratie« (Horst Seehofer) für Selfies zu nutzen. Zudem waren, neben einer Reihe anderer Fahnen, viele nagelneue Flaggen mit den Farben des Deutschen Kaiserreichs zu sehen. Glaubt man den Medien, so konnte nur durch den heldenhaften Einsatz dreier Polizisten Schlimmeres verhindert werden.
Zur vollständig revidierten Neuausgabe von Rudolf Steiner: ›Aus der Akasha-Chronik‹ (GA 11)
Der nun vollständig revidierte Band 11 der Gesamtausgabe enthält die frühen, von 1904 bis 1908 in der Zeitschrift ›Lucifer-Gnosis‹ veröffentlichen Aufsätze Rudolf Steiners zur Erdgeschichte und Vorgeschichte der Menschheit. Im Jahr 1939, also lang nach Steiners Tod, waren sie von Marie Steiner zu einem eigenständigen Band der Gesamtausgabe zusammengefasst, kommentarlos redigiert und mit Ergänzungen herausgegeben worden. Auch die späteren Herausgeber griffen bei Neuauflagen nach eigenem Ermessen stillschweigend in den Text ein. Jahrzehntelang bot die Gesamtausgabe damit ein Buch, das in scheinbar unbedeutenden Kleinigkeiten nicht mehr dem entsprach, was und wie Rudolf Steiner geschrieben hatte. Ist die Textgrundlage bei den vielen mündlichen Vorträgen wegen möglicher Hör-, Übertragungs- und Verständnisfehler mit einem unvermeidbaren Maß an Ungewissheiten belastet, so bieten die schriftlichen Texte wie dieser eine Verlässlichkeit, die in der Edition auch zur Geltung kommen muss. Das gilt nicht zuletzt deshalb, weil Rudolf Steiner ein Autor war, der seinen Texten peinlich genaue Sorgfalt zukommen ließ und der darauf baute, dass auch die Form seiner Aussagen – bis hin zu einem Satzzeichen – von Bedeutung für den Inhalt ist.
Zur Verleihung des Büchner-Preises 2020 an Elke Erb
Ich lese: »Wenn der Mensch / ans letzte Ende seines Weges kommt, / blickt er sich um nach der Erde / und, erfüllt von allem Menschlichen, / sagt er:/ Einmal lebten hier Vögel, / die Menschen waren.« An anderer Stelle lese ich: »Ich weiß, dass ich sterben werde beim Himmelsrot! / Bei welchem, mit welchem – das ist nicht auf Wunsch zu entscheiden. / Ach, käm meine Fackel löschen doch zweimal der Tod, / Beim Morgenrot und beim Abendrot ging ich mit beiden!« Die Verse sind nicht von Elke Erb – und ein bisschen doch. Das erste Zitat stammt von dem Weißrussen Ales Rasanaŭ (*1947), das zweite von der russischen Dichterin Marina Zwetajewa (1892–1941). Elke Erb (*1938) hat die Verse ins Deutsche übertragen oder besser: nachgedichtet. Wieviel Elke Erb in den deutschsprachigen Zeilen steckt, kann ich nicht beurteilen, da ich die Originalsprache nicht lesen kann – eine Verwandtschaft empfinde ich jedoch, besonders mit Rasanaus Kurzgedichten, die er »Punktierungen« nennt. Auch Elke Erb schreibt teilweise sehr knappe Gedichte – eines der kürzesten lautet: »Das Aus hat (wie / der Laut sagt) // keinen Garten.«3 Elke Erb hat zahllose Übersetzungen geschrieben, die Liste ist imponierend lang – vielleicht, weil das auch eine Ausweichmöglichkeit in DDR-Zeiten war? Wie viele Gedichte mag sie selbst seit etwa 1968 bis heute geschrieben haben?
Johannes Rudbeck (*1581 in Ormästa/Örebro – †1646 in Västerås)
Der Mälarsee verbindet Stockholm mit der 80 km entfernten, mehr als tausendjährigen Stadt Västerås. Mit einer schwedischen Reisegruppe besichtige ich die 1271 erbaute riesige Domkirche, deren Turmspitze 100 m hoch in den Himmel strebt. 1417 erhielt sie mit rotem und weißem Backstein ihr heutiges Aussehen. Der Innenraum wirkt intim. Besonders fallen das große Kruzifix auf, das schon 700 Jahre auf dem Lettner steht, der Sarkophag von König Erik XIV. (1533–1577) – einem Sohn Gustav I. Wasas, der von seinen Halbbrüdern Johann und Karl entmachtet wurde – und die drei farbigen Glasfenster der Künstlerin Randi Fisher (1920–1997) aus dem Jahr 1961 ›De tre stegen‹ (Die drei Stufen), deren Licht eine fast überirdische Stimmung hervorruft. Doch mahnt die Reiseleiterin zur Eile, und beim Heraustreten auf den Domvorplatz erst bemerke ich die Bronzeskulptur einer offenbar bedeutenden Persönlichkeit. Darunter steht der Name »Johannes Rudbeck«. Ein kleiner Engel auf seiner Schulter spricht zu ihm und weist auf die Sonne. Mit halbem Blick sehe ich noch die langgestreckten Gebäude hinter dem Dom und den Biskops gård, den Bischofshof. Der Bus wartet schon, und so bleibt nur die Frage: Was habe ich da eigentlich gesehen?
In einem kürzlich erschienenen Artikel ging es darum, zu zeigen, wie eine Meditation aussehen kann, deren Grundlage darin besteht, einen Gedanken in einer Anzahl von seelisch-geistigen Entwicklungsschritten aufzubauen und zu durchleben, und die dann in den Meditationssatz mündet: »Ich fühle mich denkend eins mit dem Strom des Weltgeschehens.« Deutlich konnte daran werden, und kann jedem werden, der das erste Kapitel in Rudolf Steiners ›Die Schwelle der geistigen Welt‹ in entsprechender Art und Weise meditativ vertieft, wie die Seele mit dem Denken, dem Vertrauen zu dem Denken und mit dem Gefühls,- Affekt,- und Willensleben Erfahrungen macht, die an Intensität und Vielfalt dem gleichkommen oder sogar das übertreffen, was sonst nur durch die Außenwelt auf sie zukommt.
Elisabeth Vreede und die Verbindung der Sternenwelt mit dem Sonnenwesen der Philosophie
Anthroposophie ermöglicht, hinter vielen Rätseln, welche die Menschheit in ihrem Umgang mit der Natur und mit sich selbst bewegen, die mehr oder weniger bewusste Frage nach einem wirklichkeitsgemäßen Verhältnis zum Christus zu entdecken. Eine befriedigende Antwort kann dafür nur in der geistigen Verbindung des realen Menschenlebens mit dem fortwirkenden Zentralereignis der kosmisch-irdischen Evolution und der Menschheitsgeschichte, d.h. mit Leben, Tod und Auferstehung Christi als einer »mystischen Tatsache« gefunden werden. Für Elisabeth Vreede war das die wichtigste Grundlage für die methodische Erneuerung aller Wissenschaften, insbesondere auch für Astronomie und Kosmologie. In Anknüpfung an den im Dezemberheft dieser Zeitschrift erschienenen Artikel soll dies an einem konkreten Beispiel erläutert werden.
Der wissenschaftliche Weg zum geistigen Schauen. Zur Rehabilitierung von Herbert Witzenmann
Die Frage nach der Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie bewegt viele Gemüter im Zusammenhang mit dem Professoren-Trio Hartmut Traub, Helmut Zander und Christian Clement. Diese kleiden ihre Arbeiten in einen traditionellen, weil materialistisch verstandenen Wissenschaftsbegriff, der ihnen den wirklichen Ausblick zum Selbstverständnis der Geisteswissenschaft versperrt. Hier sei u. a. dazu ein kurzer Abriss der Arbeit von Herbert Witzenmann vorgestellt, der in seinen geisteswissenschaftlichen Forschungen Rudolf Steiner nicht nur interpretiert, sondern dessen methodologischen Leistungen verfeinert, vertieft und um wesentliche Beiträge ergänzt hat.
Zum Hintergrund der Entdeckung des Elektromagnetismus 1820
Am 21. Juli 1820 ging von Kopenhagen aus ein Lauffeuer durch die wissenschaftliche Welt Europas. Durch seine kleine Schrift ›Experimenta circa effectum conflictus electrici in acum magneticam‹, die er an ausgewählte, vor allem jüngere Kollegen in Europa gleichzeitig verschickte, regte Hans Christian Ørsted viele – u.a. André-Marie Ampère (1775–1836) in Frankreich, Thomas Johann Seebeck (1770–1831) in Deutschland und Michael Faraday (1791–1867) in England – zur Nachprüfung und zu weitergehenden Experimenten an. Sieben Jahre später stellte Ørsted fest, dass weit mehr als 100 Wissenschaftler schon zum Thema Elektromagnetismus geschrieben hatten.
Eine Betrachtung zu der Auseinandersetzung um das Buch ›Covid-19: The Great Reset‹
Zu diesen Ausführungen sind auch drei Videos vom Autor vorhanden. Siehe unter Aktuelles/Blog.
Der immerwährende Kalte Krieg
Zu Karl Ballmer: ›Elf Briefe über Wiederverkörperung‹
Mitte Mai 1953 erhält der für seine akademische Versiertheit bekannte Anthroposoph und Autor Hans Erhard Lauer eine Folge von Briefen, die sich auf dessen neueste Veröffentlichung zum Thema Wiederverkörperung beziehen. Bereits der erste Brief ist ein Affront. Er kommentiert nämlich Lauers gebildete Darstellung mit dem Satz: »Wie sich Tante Lieschen die Wiederverkörperung vorstellt – – ...« (S. 9). Lauer kennt den Absender, den hochgradig engagierten Anthroposophen und Maler Karl Ballmer, schon länger. Er hat ihn noch vor dem Krieg mehrmals in dessen Hamburger Atelier besucht, und bestimmt wurden damals intensive Gespräche über Wissenschaft und Anthroposophie geführt. Wohl deshalb antwortet er in seinem eigenen ersten Brief konziliant und bittet den Provokateur, nicht bloß mit seinen Äußerungen zu orakeln und zu kritisieren, sondern selbst einen »positiven und systematischen« (S. 65) Beitrag zum Thema Wiederverkörperung zu leisten. Und in einem zweiten Brief, wenig später, macht Lauer sogar einen besonnenen Vermittlungsvorschlag – den Ballmer indessen auf sich beruhen lässt. Es scheint Ballmer vielmehr nötig, weiter aus seiner eigenen Perspektive zu sprechen und zu versuchen, trotz aller erlebten und vollzogenen Zurückweisung verständlich zu werden. Und d.h. bei ihm: durch seine Begriffsbewegungen und denkerischen Ansatzpunkte, durch seine Schreibpraktiken und Ungehörigkeiten sichtbar und nachvollziehbar zu machen, was sein Erkenntnisethos antreibt und welche Wege es sich bahnt. Es kommt also zu keinem Austausch, wie wir ihn uns als Vertreter einer rationalen Diskursgemeinschaft wünschen würden. Lauer wird sich nach seinem zweiten, von Ballmer nur beiseite geschobenen Brief nicht mehr äußern.
Vor 100 Jahren erschienen Manfred Kybers ›Märchen‹
»… und auf waldwilden Wegen / das Märchen lautlos geht: // Blauaugen, kinderreine, / Blauaugen, lieb und fremd, / aus Spinnweb und Mondenscheine / ein Königshemd. // Ihr Haar von Gold gesponnen, / bis auf die Hüften rollt, / wie tausend sinkender Sonnen / verträumtes Dämmergold. // Blauaugen, kinderweiche, / sie tragen ein heilig Mal / aus heiligem Rätselreiche: / es war einmal …« Es muss ein beglückender Augenblick für den jungen Lyriker gewesen sein: Sein erstes Buch war gedruckt! Carl Manfred Kyber: ›Gedichte‹ (1902) hieß es, verlegt im Verlag von Hermann Seemann Nachfolger in Leipzig. Das oben zitierte Eingangsgedicht war ihm so wichtig, dass er es auch in seine zweite Gedichteausgabe ›Der Schmied vom Eiland‹ (1908) übernahm.
Frankreich und der »Krieg« gegen Covid-19
»Wir sind im Krieg«, wiederholte Emmanuel Macron sechs Mal in seiner Ansprache zur Corona-Pandemie am 16. März 2020: »Ich rufe alle Akteure in Politik, Wirtschaft, Sozialwesen und Vereinen, das gesamte französische Volk, auf, sich dieser nationalen Union anzuschließen, die es unserem Land in der Vergangenheit ermöglicht hat, so viele Krisen zu überwinden.« Ähnliche Worte hatten die Franzosen schon 2015/16 gehört, als sein Vorgänger François Hollande anlässlich der Attentate in Paris einen »Krieg gegen den Terrorismus« erklärte, was den bis 2017 herrschenden Ausnahmezustand rechtfertigen sollte. Aus dieser und anderen Erfahrungen heraus sollte man besonders wachsam sein, wenn militärische Ausdrücke in Krisen angewendet werden. Sie zielen in der Regel darauf ab, einen »heiligen Bund« mit den Regierenden zu schließen, sodass ihre Politik ohne Widerstand durchgeführt wird.
Zur Aktualität von Günther Anders
»›Daß es von Natur aus diskrete Einzelwesen gibt, das ist zwar ein bedauerlicher kreatürlicher Defekt, und diesen abzuschaffen, werden wir vermutlich niemals fähig sein. Aber darüber zu verzweifeln, liegt kein Grund vor. Einzelwesen sind so wenig Lücken in unserem totalen System, wie Sieblöcher Lücken im Siebe sind. Obwohl nicht aus Siebmaterial bestehend, funktionieren diese doch als Teile des Siebs, sogar als dessen wichtigste. Und irgendetwas zu leisten, was ihnen nicht durch Größe, Stoff und Form des Siebs diktiert wäre, sind und bleiben sie außerstande.‹ Aus dem molussischen ›Lehrbuch des Konformismus‹« – Günther Anders: ›Die Antiquiertheit des Menschen, Bd. II – Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution‹, (München 2018), S. 145. Dieses einprägsame Bild stellt der Philosoph und Schriftsteller Günther Anders als Motto einem der Essays in seinem Hauptwerk ›Die Antiquiertheit des Menschen‹ voran. Damit schlägt er ein Thema an, das ihn zeitlebens umtrieb: die Gleichschaltung der Menschen in einem konformistischen System.
Die Quantenphysik auf dem Weg zu einer nichträumlichen Wirklichkeit
In unseren Schulbüchern lesen wir, dass alles aus Atomen aufgebaut ist, die wiederum aus noch winzigeren »Elementarteilchen« bestehen. Die Bilder dazu suggerieren, Atome seien materielle Kugeln – und diese Vorstellung lebt mehr oder weniger bewusst auch in dem Bild, das sich der moderne Mensch von der Welt insgesamt macht. In diesem Bild ist kein Raum für geistige Wirksamkeit. Dabei haben die experimentellen Ergebnisse der Quantenphysik in den letzten Jahrzenten dazu geführt, dass die Physiker sich gezwungen sehen, unsere bisherigen Begriffe von Materie sowie von Raum und Zeit ganz neu zu denken. Der vorliegende Aufsatz versucht, diese Entwicklung im Überblick darzustellen.
Gegenwärtige und zukünftige Aufgaben der Michael-Schule
Alles in unserer Welt beruht auf der Sieben. Die ganze Evolution ist von Siebener-Prozessen durchdrungen. Das kann man im Kleinen wie im Großen beobachten – sehr schön z.B. an den Wochentagen. Der Reigen der Wochentage geht ständig, sich zyklisch wiederholend, durch sieben Qualitäten hindurch. Man kann phänomenologisch beobachten, dass ein Sonntag eine andere Qualität hat als ein Montag, dass dienstags anderes möglich ist als mittwochs, dass ein später Samstagabend sich anders anfühlt als ein Donnerstagmorgen usw. Die Wochentage hängen mit den sieben Planeten zusammen. Man kann den Eindruck haben, dass jeder Tag von einem anderen Planeten durchtöntwird. Am Sonntag erklingt die Sonne; montags schafft der Mond mit; dienstags wirkt der Mars ein; mittwochs ist Merkur zu erleben; am Donnerstag der Jupiter; freitags erstrahlt die Venus, und am Samstag haben wir es mit dem Saturn zu tun. Da allem in der Welt etwas Wesenhaftes zugrunde liegt, kommen wir schlussendlich zu sieben Geistwesen oder Planetengeistern. Der vielleicht bekannteste von diesen ist der Sonnenerzengel Michael. Er ist Teil einer geistigen Siebener-Gemeinschaft, sozusagen eines kosmischen Siebenerkreises. Und so wie der Sonntag ein Tag der Woche ist, darauf aber sechs andere folgen, so kann auch Michael nur im Zusammenhang mit den anderenführenden Erzengeln verstanden werden. Diese sind: Gabriel, Samael, Raphael, Zachariel, Anael und Oriphiel.
Zeitgemäßer Zugang zum Christus-Wesen
Entstehung und Zukunftsperspektiven
Da das Jubiläumsjahr um den 100. Geburtstag der Anthroposophischen Medizin mit der Corona-Krise zusammenfällt, macht es Sinn, auf ein ähnlich einschneidendes Ereignis am Ende des Ersten Weltkrieges zurückzublicken. Damals traf das Virus der Spanischen Grippe auf eine durch das Trauma des Krieges, existenzielle Ängste und zum Teil erhebliche Mangelernährung immunologisch geschwächte Weltbevölkerung. Auch Menschen im besten Alter zwischen 20 und 40 Jahren waren betroffen. Die Pandemie hatte weltweit etwa 50 Mio. Tote zur Folge. Die medizinische Versorgung war dem Ausmaß der Pandemie nicht gewachsen, ganz abgesehen davon, dass es weder Impfstoffe noch wirksame Medikamente gab. Länderübergreifender Austausch und gegenseitige Hilfe waren kaum möglich. Heute ist dies anders, die Virusforschung und unser Wissen über das Immunsystem sind weit fortgeschritten. Dennoch trifft die Corona-Pandemie die Menschheit unvorbereitet und löst neben Angst vor Ansteckung und tiefer Verunsicherung auch eine tiefgreifende Wirtschafts- und Sozialkrise aus, deren strukturelle Folgen derzeit noch nicht absehbar sind.
Rosemarie Bünsows Dichtung ›Mein Schwellengang‹
Im Hinblick auf das Jubiläumsjahr 2023, in dem Rudolf Steiner vor 100 Jahren den Grundstein in die Herzen der auf der Weihnachtstagung Anwesenden gelegt hat, wird hier von einem Menschen berichtet, der diesen Impuls in ganz besonderer Weise in sich aufgenommen hat: Rosemarie Bünsow. Nach einem Nah-Tod-Erlebnis bildete sie mit Hilfe dieses Impulses Fähigkeiten aus, die sie zu einem neuen Menschen machten. Da sie dieses Erlebnis in dichterische Worte fasste, die zeigen, dass es sich dabei um Kräfte für uns alle handelt, die wir den sich aufbäumenden, todbringenden Gegenmächten entgegensetzen können, möge dies ein Beitrag in der gegenwärtigen Zeitsituation sein.
Wer bewegt das menschliche Herz?
als Symptom des materialistischen Intellektualismus
Wieso kann eine in den meisten Fällen relativ milde verlaufende, grippeähnliche Infektionskrankheit die moderne Welt weithin zum kollapsartigen Erliegen bringen? Die allfälligen Antworten sind einfach: »Es gibt keine Impfung oder Therapie«; »Gesundheit ist das Wichtigste«; »Sicherheit geht vor«; »Wir müssen uns um die älteren Risikopatienten kümmern«; »Wir müssen die Krankenhäuser vor Überlastung schützen« etc. Das ist alles richtig, niemand kann und wird es bestreiten, nicht einmal Donald Trump oder die AfD. Doch genauso richtig ist es, dass zwischen 97 und 99,8 Prozent aller Erkrankten nur geringfügige Symptome aufweisen und nach wenigen Tagen wieder genesen. Statistisch gesehen ist das zwar weniger als bei einer üblichen Grippe, doch die Corona-Zahlen sind mit verschiedenen Unsicherheiten bezüglich ihrer Vollständigkeit und Aussagekraft behaftet. Weil man Tote aber nicht gegeneinander aufrechnen kann stellt sich die Frage, ob wir von jetzt an jeden Winter die Welt unter Quarantäne stellen wollen.
Impressionen von den ›Sommerwochen spirituelle Ökologie‹ 2019 in Russland
Ikonen seien Fenster zu einer anderen Wirklichkeit, heißt es. Als Bausteine einer Ikonostase verbinden sie die Gefühle der Gläubigen im Kirchenraum mit dem Mysteriengeschehen hinter der Altarwand. Einzelnen, herausgehobenen Ikonen darf man auch seine Ehrerbietung mit einer Verneigung und einem Kuss erweisen, um sich mit der Präsenz des Heiligen zu verbinden. So vermitteln die Ikonen das Erlebnis der Durchsichtigkeit (Diaphanie) für das Geistgebiet. Sie sind Fenster zur Wirklichkeit der werdenden Christussubstanz.