Zu ›Adam’s Passion‹ von Robert Wilson und Arvo Pärt
›Adam’s Passion‹ heißt ein Musiktheater von Robert Wilson nach Werken von Arvo Pärt. Es wurde während der Karwoche 2018 im Berliner Konzerthaus dreimal aufgeführt. Die Uraufführung hatte drei Jahre vorher in Tallinn stattgefunden. Die musikalische Leitung hatte jeweils der estnische Dirigent Tonu Kaljuste. Auch die Schauspieler waren, bis auf die Kinder, dieselben. Von der Weltpremiere existiert ein Film, in dem die Bilder des von Wilson inszenierten Licht- und Bewegungstheaters im Vordergrund stehen. In Berlin war hingegen das Musikerlebnis stärker, obwohl Orchester und Chor verborgen blieben. Schon im September 2015 war die Filmaufnahme von ›Adam’s Passion‹ zusammen mit ›The Lost Paradise‹, einer Dokumentationen von Pärts Zusammenarbeit mit Wilson, im Wolff-Saal der Berliner Philharmonie gezeigt worden. An den beiden aufeinanderfolgenden Abenden war Wilson selbst anwesend und erzählte viel. So beruht dieser Bericht neben der Berliner Aufführung auch auf den genannten Filmen und Wilsons Erzählungen.
Ackerbau und Viehhaltung (einschließlich Hühner und Bienen), Obst- und Gemüsebau, Züchtung und Forschung, Landbauschule und Schulbauernhof, Käserei, Bäckerei, Café, tägliche Marktstände, ein supermarktähnlicher Hofladen und ein Blumenfeld zum Selbstpflücken: Nicht nur diese Vielfalt macht den von einer Betriebsgemeinschaft biologisch-dynamisch bewirtschafteten und einer Landwirtschaftsgemeinschaft begleiteten Dottenfelderhof einzigartig. Er liegt bei Bad Vilbel, in einem Bogen des im Vogelsberg entspringenden und bei Höchst in den Main mündenden Flüsschen Nidda, zwischen der von Intensivlandwirtschaft geprägten Wetterau und dem Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main.
Dietrich von Freiberg (*um 1240; †um 1318) zum 700. Todesjahr
Dietrich von Freiberg war nie ganz vergessen, aber erst die Mittelalterforscher Loris Sturlese und Kurt Flasch holten ihn nachhaltig in die Erinnerung zurück. Auf Sturleses bahnbrechendes Werk: ›Dokumente und Forschungen zu Leben und Werk Dietrichs von Freiberg‹ (Hamburg 1984) beziehen sich sowohl der Philosoph Kurt Flasch mit seiner umfangreichen Monografie ›Dietrich von Freiberg‹ (Frankfurt a. M. 2007) als auch der Theologe Karl-Hermann Kandler mit ›Dietrich von Freiberg. Philosoph – Theologe – Naturforscher‹ (Freiberg 2010). Beide Autoren werden hier in erster Linie zu Rate gezogen, um zu versuchen, ein Bild dieses bedeutenden Mannes zu entwerfen.
Perspektiven der Michael-Schülerschaft
Was die beiden hier besprochenen schmalen, konzentrierten Schriften verbindet, ist der individuelle Ansatz, von dem aus die Autoren im Hinblicken auf die Welt (d.h. Innen- wie Außenwelt) dasjenige mitteilen wollen, was ihnen auf dem Weg der Schülerschaft an Einsichten und Wirkgesten erwuchs – einer Schülerschaft innerhalb der heute bestehenden Mysterienschule Michaels. Autor der ersten Schrift: ›Vom Schicksal der Töne. Musikalische Betrachtungen zur Anthroposophie‹ ist Steffen Hartmann, Pianist, Vortragender und Buchautor. Als Liedbegleiter verdankt er wichtige Anregungen, so Hartmann zu seinem Werdegang, den Jahren des Lernens bei Elisabeth Schwarzkopf und Dietrich Fischer-Dieskau. Etwa die Hälfte seines Lebens gehört dabei zugleich, neben allem anderen, der meditativen Bemühung und Erfahrung. Das Buch bietet die Zusammenfassung einiger Aufsätze des Autors, die er zwischen 2010 und 2015 schon anderweitig publizierte, für die neue Edition jedoch zum Teil gründlich überarbeitete. Die Themen sind Musik als individuelles Schicksal, das Tonerleben in Verbindung mit dem Meditieren, das Schicksal der Töne im 20. Jahrhundert, die Hinweise Rudolf Steiners zur Musik in den Vorträgen über das Initiatenbewusstsein, Bachs ›Wohltemperiertes Klavier‹ im zodiakalen Kontext und die Bedeutung musikalischer Skalen für einen Erlebnis- und Erkenntniszugang zu den Engelhierarchien.
Das Wesen des leibfreien Bewusstseins und einige Kriterien zu seiner Erkenntnis
In letzter Zeit gab es mehrfach Anlass, sich mit dem Thema des leibfreien, übersinnlichen Erkennens auseinanderzusetzen. Eine der Fragen, die dabei entstehen, ist: Führt das, was in diversen anthroposophischen Seminaren als Meditationsübungen praktiziert wird, zu übersinnlichen Erkenntnissen eines leibfreien Bewusstseins, oder handelt es sich lediglich um verfeinerte Sinneserfahrungen? Sind beispielsweise die inneren Bewegungseindrücke und Erlebnisse, die man an der Beobachtung von sprießenden oder welkenden Pflanzen bekommen kann, übersinnlich, oder sind es in das Bewusstsein hinaufgeholte und ästhetisch verfeinerte Eindrücke der »unteren« Sinne, des Tast-, Lebens-, Bewegungs- und Gleichgewichtssinnes?
Dionysius Areopagita und die Anthroposophie II
Die Abhandlung über ›Die Himmlische Hierarchie‹ des Dionysius Areopagita enthält die erste systematische Beschreibung der Engel als eine dreigegliederte, in sich jeweils dreifache Ordnung. Für diese Ordnung prägte er ein neues griechisches Wort: Hierarchie – aus hieros (= heilig) und arché (= Ursprung, Prinzip, Leitungsprinzip, Leitung). Diese »Chöre der Engel« sollten später zahllose Ikonen, Kirchentüren, Kirchenfenster und Bibeln schmücken. Die griechischen Namen, die Dionysius für die Engelhierarchien gewählt hat, sind aber auch in mehr als 150 Bänden der Rudolf Steiner Gesamtausgabe zu finden. Und wenn wir bedenken, dass Steiner diese Namen außerdem in bildhafte deutsche Begriffe übersetzt hat und dass er wahlweise einfach nur von »Göttern« spricht, dann können wir sagen, dass die Engelhierarchien des Dionysius in fast jedem Band der Gesamtausgabe vorkommen.
Zur Begrifflichkeit des Kosmischen und des Irdischen im Landwirtschaftlichen Kurs
Rudolf Steiners Kurs für die Landwirte ist klar strukturiert: In den ersten drei Vorträgen werden die Grundbegriffe entwickelt und in den folgenden fünf die daraus hervorgehenden praktischen Anweisungen. So stellt Steiner zuerst den Grundbegriff der »Landwirtschaftlichen Individualität« vor und führt seine Zuhörer zum Erkennen der Einheitlichkeit, die den Erscheinungen der Natur zugrundeliegt. Daraus werden dann die Begriffe des »Kosmischen« und des »Irdischen« als »ABC« für das Verständnis des Pflanzenwachstums und der Organisation der Tiere entwickelt, wobei als Ausgangspunkt dieser Betrachtung gilt, dass »der Mensch zur Grundlage gemacht« wird. Der Landwirt soll derart im Buch der Natur lesen lernen, so dass ihm sein Betrieb als eine Ganzheit erfassbar wird, die er verständnis- und hingebungsvoll gestalten kann.
Sur les concepts du Cosmique et du Terrestre dans le Cours aux agriculteurs.
Zu Börries Hornemann & Armin Steuernagel (Hrsg.): ›Sozialrevolution!‹
Die rasanten technologischen Entwicklungen unseres gegenwärtigen »Digitalzeitalters« haben in den letzten Jahrzehnten zu tiefgreifenden Veränderungen in der Lebens- und Arbeitswelt geführt. Bereits 1995 prognostizierte Jeremy Rifkin in seinem Buch ›Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft‹ einen gewaltigen Arbeitsplatzabbau durch Automation und Robotik. Zwar scheint der Rückgang der Arbeitslosigkeit z.B. in Deutschland Rifkins Vorhersage zu widersprechen, doch verschleiern die sogenannten Hartz IV-Reformen nur die Tatsache, dass immer mehr Menschen in den Niedriglohnsektor abgedrängt wurden. Es bleibt allerdings die Frage, ob die offensichtliche Ausbeutung wirklich die Folge der technologischen Entwicklung oder nicht vielmehr der Ausdruck dafür ist, dass die bestehenden Rechtsordnungen und ihre Bewertungssysteme die realen Verhältnisse nicht wirklichkeitsgemäß abbilden, sondern nur deformiert widerspiegeln.
21. Mai - 4. Juni 2018
Schon vor Jahren hatte sich Russland bei mir angemeldet. Vor allem aufgrund der Zusammenarbeit mit Raymond Zoller, einem großen Kenner der Geschichte Russlands, Liebhaber seiner Sprache und Literatur, Übersetzer von Herbert Witzenmann ins Russische, der in Moskau, Tiflis, Odessa und Samara gelebt hat, und mit dem ich in der russischen Diaspora in Bar (Montenegro) Ferien verbracht hatte. Doch als bloßer Tourist, ohne Anfrage oder Aufgabe das Land zu besuchen, kam für mich nicht in Frage. Dann war da diese erste Sendung einer DVD mit meinen Filmen nach Moskau. Obwohl ich die Adresse in kyrillischen Lettern malte, ließ ihre Ankunft auf sich warten. Der Besteller meldete sich, ein deutschstämmiger junger Russe, der früher als Mitglied der Gnessin-Virtuosen mit dem Stuttgarter Else Klink-Ensemble und der Goetheanum-Eurythmiegruppe 2008 in Europa auf Tournee gewesen war, danach jedoch zum Film gewechselt hatte. Peter Rempel ist inzwischen noch immer sehr jung, Student der ›Moscow School of New Cinema‹, überaus fleißiger Filmkritiker und Administrator des ›VKontakte‹- Portals ›Krautfilm‹ mit rund 4.000 Abonnenten, das den deutschen Film mit dem Schwerpunkt der 60er und 70er Jahre präsentiert. Er war zufällig im Netz auf ein Foto meines mit 18 Jahren gedrehten Filmes ›Lydia‹ gestoßen, das mit den daraufhin eingeholten Informationen sein Interesse weckte. Um es kurz zu machen: Nach einem Jahr kannte er sich besser als ich in den Details der damaligen Zeit aus, insofern es das Zusammenspiel des schweizerischen mit dem deutschen Filmschaffen betraf. Er übersetzte ein mehrstündiges Interview, das vor einigen Jahren zwei Professoren der Zürcher Hochschule der Künste mit mir geführt hatten, und begann meinen Besuch in Moskau bereits im letzten Jahr vorzubereiten.
Die total überwachte und gesteuerte Gesellschaft naht
Mit dem Stichwort der »Smart-City« ist die datengesteuerte, total überwachte Stadt der Zukunft gemeint. An ihr wird weltweit auf internationalen Konferenzen gearbeitet. Auch die deutsche Bundesregierung hat unlängst eine »Smart-City-Charta« veröffentlicht, in der die Ziele dieser Totalüberwachung auf smarte Weise beschrieben werden.
Wie kosmische und irdische Kräfte zusammenwirken, welche Stellung dabei der Mensch einnimmt und wie sich dieser während seines Erdendaseins geistig zu himmlischen Höhen erheben kann – das ist der thematische Schwerpunkt dieses Heftes. Alain Morau setzt dabei zunächst auseinander, inwiefern das »Irdische« und das »Kosmische« Grundbegriffe von Rudolf Steiners Landwirtschaftlichem Kurs darstellen; Michiel ter Horst vergleicht sodann die Hierarchienlehre des Dionysius Areopagita mit ihrer modernen Wiederbelebung in der Anthroposophie und weist auf dessen Begriff der Anagogé, d.h. der Erhebung der Seele zur geistigen Welt, hin; und Christoph Hueck erläutert anschließend das Wesen des leibfreien Bewusstseins sowie einige Kriterien zu seiner Erkenntnis.
Zur Serie ›Das Grundeinkommen: Pathologie und Wirkung einer sozialen Bewegung I-VI‹ von Johannes Mosmann in die Drei 1-2//2018 bis 7-8/2018
Das zivilisierte Gesicht Russlands
Zum VIII. Forschungskolloquium Meditationswissenschaft am 9. Juni 2018 im Rudolf Steiner-Haus Stuttgart
Es ist Nacht geworden, und er hat sich im Hoggargebirge mitten in der Sahara verlaufen, hat seine Reisegruppe verloren, nichts Warmes anzuziehen, fast nichts mehr zu trinken: Es geht ums nackte Überleben. Denn die Nächte in der Sahara sind gnadenlos kalt und ohne entsprechende Ausrüstung kaum zu überleben. Eric Emanuel Schmitt ist 28 Jahre alt und erzählt 25 Jahre später in seinem Roman ›Nachtfeuer‹ (Frankfurt a.M. 2017) von den Erlebnissen dieser abenteuerlichen Nacht in der Sahara. Wie er sich im heißen Wüstensand eingrub, um nicht zu erfrieren, wie er sich plötzlich außerhalb seines Leibes, über sich schwebend empfand, und wie er dadurch unmittelbar die Erfahrung eines unabhängig vom Leib Existierenden machen konnte, die aus ihm, dem materialistisch gesinnten jungen Mann, einen spirituell suchenden Menschen gemacht hat.
James Turrell in Baden-Baden
Um das Licht zu sehen, tritt man zunächst in die Dunkelheit. Ein schmaler, schwarzer, verwinkelter Gang ist einer der ersten Erfahrungsräume, den man in der aktuellen Ausstellung im Frieder Burda Museum in Baden Baden betritt: ›James Turrell – The Substance of Light‹. Das grelle Sommerlicht der Außenwelt legt sich wie ein Schleier vor das Auge und flimmert. Gerade dieser angestrengte Augenblick, während dem man nichts, scheinbar nichts sieht und doch so aktiv schaut, birgt eine Erfahrung, die sonst oft hinter allem »Zu-Sehenden« verborgen bleibt: das eigene Sehen.
Paul Klee zu Gast in Max Liebermanns Villa am Wannsee
»Einmal, es war in Klees Feiernacht, legte er an geheimster Stelle den Keim zu seinem selbstbeschlossenen Ich. Von damals an wurden alle Fäden, die er zu spannen gesonnen war, zu zarten Würzelchen. Und was er seitdem seiner Seele zu erzeichnen vermag, wird Wurzelung. Er sollte sein Sonnenjahr in Tunis erleben. Sofort schoss die Pflanze schlank empor. Nun trägt sie Blüten: seine feurigen Aquarelle. Das Ich entfaltet sich aber weiter: wenn Paul Klee zeichnet, so treibt es neue Wurzeln; und bunte Blumen strahlen auf, wenn er malt, in Farben dichtet.« – Theodor Däubler, 1919
Zu ›First Reformed‹ von Paul Schrader
Das Münchner Filmfest ist das südliche Pendant zur weltbekannten Berlinale. Ein höchst merkwürdiges Werk feierte während dessen 36. Auflage im vergangenen Juli seine Deutschlandpremiere: ›First Reformed‹ von Paul Schrader, gezeigt jeweils einmal zu Beginn und zum Ende des einwöchigen Festivals – wie ein Rahmen zur großen Gegenwartsfrage: Was ist bloß los in Amerika?
Zu Robert Delaunays ›Les Fenêtres simultanées sur la ville‹
In einem Brief an Wassily Kandinsky schrieb der französische Künstler Robert Delaunay (1885–1941), er habe »die Bewegung der Farbe« gefunden.1 Mit dieser Entdeckung und ihrer konsequenten Anwendung in der Malerei stand Delaunay zunächst noch recht alleine da – obwohl die Frage der Bewegung im Bild seinerzeit eine viel diskutierte war. Wie man ein Werk der bildenden Kunst, das an sich statisch ist, so ausführen kann, dass es den Eindruck von Bewegung erweckt, hat die Menschen schon seit der Renaissance immer wieder beschäftigt. Im 20. Jahrhundert schien diese Frage dann vielen durch die Kinematografie beantwortet zu sein: Einige Maler versuchten nun, die im Film auf mehrere Bilder verteilte Abfolge einzelner Bewegungsstadien in einem Bild anzuhäufen, um so einen Bewegungsablauf zu simulieren. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist Giacomo Ballas ›Dynamik eines Hundes an der Leine‹, auch bekannt als »Hund mit zwanzig Beinen«.
Annäherungen an Michael Bockemühl
Zu Beginn der Buchvorstellung eines Freundes anno 2017 stellte dieser dem versammelten Publikum eine Frage, die ich – wie eben jener Freund – aus Seminaren von Michael Bockemühl kannte. Während die Frage bei Bockemühl, wann immer ich sie ihn vor anderen aussprechen hörte, mehr oder weniger zündete, tat sie das an diesem Abend nicht. Warum? Ich sprach den Freund hinterher darauf an. Ihm war beides bewusst: dass, erstens, jene Frage von Bockemühl stammte, und, zweitens, sie nicht gezündet hatte. Aber warum? Darauf wusste er keine Antwort. Wäre es kraftvoller gewesen, wenn er auf den Urheber der Frage, also auf Bockemühl verwiesen hätte? Oder wenn er eine andere Frage bzw. einen ganz anderen Einstieg gewählt hätte? Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass jene an diesem Abend nicht zündende Frage eben nicht die Frage meines Freundes gewesen war – oder anders: nicht von ihm in diesem Moment realisiert, aktualisiert, individualisiert worden war.
Kunstbetrachtung der Bewusstseinsseele
Ist es Zufall? Fast ein Jahrzehnt nach seinem zu frühen Hingang im Jahre 2009 sind an zwei verschiedenen Orten Werke zum Sehen und Denken Michael Bockemühls – sicher einer der interessantesten Kunstwissenschaftler der jüngeren Vergangenheit, zumal aus anthroposophischer Perspektive – vorgelegt worden. So erschien 2016 im transcript-Verlag eine Auswahl seiner theoretischen Schriften, herausgegeben und eingeleitet von Kollegen der Universität Witten- Herdecke, wo Bockemühl einen Lehrstuhl für Kunstwissenschaft, Ästhetik und Kunstvermittlung innehatte und einige Jahre das ›Institut für das Studium fundamentale‹ leitete; in diesem Jahr dann im Info3-Verlag die ersten drei Exemplare einer auf insgesamt 20 Bände veranschlagten Reihe von Bockemühls Vorträgen über Kunst und Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts, die er in den neunziger Jahren im Wittener Saalbau gehalten hat, herausgegeben u.a. von seinem langjährigen Assistenten David Hornemann. Beide Publikationen ergänzen sich ausgezeichnet, da sie zum einen den theoretischen Hintergrund seiner Arbeit mit den daraus hervorgehenden Konsequenzen entfalten, und zum anderen zeigen, wie fruchtbar die darin entwickelten und reflektierten Perspektiven für die Erschließung von künstlerischen Phänomenen sein können.
Forum für Auszubildende & Studierende
Der Nahe Osten zwischen den Weltkriegen – Teil II
Die Neuordnung des Nahen Ostens nach dem Ersten Weltkrieg war durch das Sykes-Picot-Abkommen sowie die Konferenz von San Remo nur insofern vorgenommen worden, als Frankreich und Großbritannien ihre Einflusszonen voneinander abgrenzten. Was innerhalb dieser Zonen geschah, musste erst noch geklärt werden. Der folgende Artikel betrachtet die Entwicklung in Syrien und dem Libanon.
Versuch einer Rekonstruktion und zugleich ein Beitrag zum »Lesen« Rudolf Steiners – Teil II
Im ersten Teil dieses Beitrags wurde skizzert, wie Rudolf Steiners rätselhafte, zum Teil auch widersprüchliche Schilderungen der Hybernischen Mysterien zu lesen sein könnten. Versucht man, wie dort angedeutet, Steiner so zu lesen, dass nicht das geschilderte Bild selbst die Wirklichkeit ist, sondern die dahinterstehenden Erlebnisse dasjenige sind, um das es in den Einweihungen ging, so kann man mit diesem imaginativen Blick Zeugnisse dieser Kultur in Hybernia, d.h. im fernen Westen und Nordwesten Europas finden. Einer dieser Orte sind die Orkney-Inseln im Norden Großbritanniens.
Ein Blick auf Rudolf Steiners Wirken in den Jahren 1917/18
2019 werden viele anthroposophische Einrichtungen die 100-Jahr-Feier des Impulses der Dreigliederung des sozialen Organismus begehen. Dessen spirituelle Grundlagen werden vermutlich kaum beachtet. Dabei beruht dieser Impuls darauf, dass eine genügend große Anzahl von Menschen ein Denken entwickelt, durch das eine konkrete, individuelle Beziehung zum Geist hergestellt wird. Von 1917 an hat Rudolf Steiner seinen Schülern mit großem Ernst verdeutlicht, was eintreten muss, wenn zu wenige Menschen ein solches geist-offenes Denken entwickeln können. Darauf lenkt der folgende Artikel den Blick.
Impressionen aus Georgien
Wilde Landschaften, reißende Gebirgsflüsse, schwindelerregende Schluchten, verschneite Pässe, unpassierbar, machten die Reise durch den Kaukasus zu einem abenteuerlichen Erlebnis, damals. Alexandre Dumas, der 1858 dort unterwegs war, erzählt davon in dem immer noch lesbaren Bericht ›Gefährliche Reise durch den wilden Kaukasus‹. Im Jahre 2000 reiste Fritz Pleitgen mit einem WDR-Fernsehteam auf den Spuren Dumas’ durch den Kaukasus und wusste in seinem ebenso lesbaren Reisebericht darzulegen, welch vielfältige, verschachtelte Region der Kaukasus ist. Darin zitierte er den russischen Dichter Andrej Belyj: »Kaukasus und Transkaukasus sind urälteste Orte der Menschheit. Mir ist klar, warum die Arche Noah hier strandete, warum die Argonauten hier hinreisten, warum Prometheus das himmlische Feuer des Wissens hierhin brachte.«