Artikel von Christoph Hueck
Zur Forschungskonferenz ›Goetheanismus & Medizin‹ in Dornach vom 8.-10. März 2019
Wo steht heute der naturwissenschaftliche Goetheanismus, inwiefern befruchtet er die anthroposophische Medizin, und welche Rolle kann er in der Ausbildung von Ärzten spielen? Diese wichtigen Fragen standen im Zentrum der Forschungskonferenz, die gemeinsam von der Medizinischen und der Naturwissenschaftlichen Sektion am Goetheanum ausgerichtet wurde. Gleichsam eingerahmt von Beiträgen der ehrwürdigen Vorkämpfer Wolfgang Schad (›Was alles ist Goetheanismus?‹) und Jochen Bockemühl (›Lebt die Welt in mir? – Von der Möglichkeit spiritueller Erkenntnisentwicklung‹) gestalteten führende anthroposophische Forscher und Ausbilder vor rund 100 Teilnehmenden eine intensive und gut komponierte kollegiale Begegnung. Dabei wurden sowohl Forschungsergebnisse als auch methodische Aspekte zur gegenseitigen Wahrnehmung gebracht.
Ein Gesprächsbeitrag
Die aktuell aufflackernde Diskussion um den öffentlichen Umgang mit anthroposophischer Esoterik. ist Ausdruck von Fragen nach der Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie sowie nach ihrer Bedeutung für die anthroposophischen Praxisfelder. Beide Fragen sind nicht neu, sondern waren schon zu Lebzeiten Rudolf Steiners virulent. Das Problem liegt vor allem darin, dass die Anthroposophie Inhalte liefert, die den Denkgewohnheiten und materialistischen Vorurteilen der Moderne widersprechen. Wie man sich zu diesen Fragen positioniert, ist davon abhängig, auf welchen Grundlagen die eigene Überzeugung von der Wahrheit der Anthroposophie ruht. Sie kann auf Ahnungen, Gefühlen, Glauben, biografischen Erfahrungen, aber auch auf klaren Einsichten aufgebaut sein. Rudolf Steiner hat die Anthroposophie als Geisteswissenschaft konzipiert, und der wissenschaftliche Zugang zu ihr soll hier betrachtet werden.