Buchveröffentlichungen zu den Nebenübungen Rudolf Steiners
Was bewog Rudolf Steiner zu seiner im Vortragswerk mehrmals auftauchenden und teilweise recht klar ablehnenden Haltung gegenüber dem Schulungsweg des Yoga? In welchem Kontext stand seine damalige Kritik? Was davon ist heute für den gegenwärtigen Yoga, der im 20. Jahrhundert eine enorme Wandlung durchgemacht hat, noch relevant? Für den Dialog zwischen Anthroposophie und Yoga sind diese Fragen von entscheidender Bedeutung.
Anthroposophische Menschenkunde und indische Philosophie
In diesem Beitrag wird untersucht, wie die Begriffe Manas und Buddhi in der indischen Philosophie gebildet werden, und verglichen, wie diese mit ihren Entsprechungen in der Anthroposophie Rudolf Steiners – Geistselbst und Lebensgeist – zusammenhängen. Dabei zeigt sich, dass die einfache Gleichsetzung Fragen aufwirft, denn zwischen dem indischen Manas und dem anthroposophischen Begriff der Verstandesseele, ebenso zwischen Buddhi und Bewusstseinseele, scheinen die Übereinstimmungen viel deutlicher zu sein.
Das bedingungslose Grundeinkommen
Enno Schmidts Engagement für das Grundeinkommen orientiert sich sehr konkret am Menschen. Das zeigt sich auch in der Tatsache, dass ihm auf die recht abstrakte Themenformulierung »Der positive und unbefangene Blick auf den Menschen als Grundlage für die Einführung eines Grundeinkommens« zunächst nichts einfallen wollte. Erst auf die ihn tatsächlich betreffende Frage mochte er reagieren. Seine Antwort ist dann zur flammenden Rede angeschwollen, in der er nicht einfach irgendetwas propagiert, sondern zur grundsätzlichen Sinnesänderung aufruft. Dabei wird deutlich, dass ihm das Grundeinkommen weder Meinungssache ist noch Gegenstand einer Diskussion, in der es um »richtig« oder »falsch« geht. Es ist ihm Ausdruck eines sozialen Prozesses, der in der existenziellen Auseinandersetzung mit dieser Idee stattfindet. – Dies ist die Rede eines Künstlers in Aktion, der sich längst von der transzendierenden Fläche des gemalten Bildes und dem Zeit-Räumlichen der plastischen Kunstinstallation im Kunstbetrieb verabschiedet und ganz dem Inaugurieren und der Moderation sozialplastischer Prozesse verschrieben hat. So ist seine Antwort quasi zum performativen Akt geworden, der Grundfragen des Menschseins im konkreten Geschehen auslotet und in Aktion bringt.
Paul Schatz: Die technische Handhabung ätherischer Kräfte I
Am 29. November 1929 fand Paul Schatz (1898-1979) die Umstülpung. Er erkannte, dass in ihrer rhythmisch-pulsierenden Bewegung eine qualitativ neue Bewegungsart vorlag. Unter schwierigsten Existenzbedingungen gelang es ihm, in jahrzehntelanger, mühevoller Arbeit, begleitet von herben Rückschlägen, diese neue Bewegung der Technik einzugliedern. Mit der Bewegung der Turbula-Maschine (und später des Oloid) erschloss er – einer Anregung Rudolf Steiners folgend – der Technik, die bis dahin nur über die Bewegungsqualitäten der Rotation und Translation verfügte, ein völlig neues Feld: das Gebiet der ätherischen Kräfte. Deren technische Handhabung war Paul Schatz‘ Lebens- und Schicksalsmotiv. Durch Zusammenstellung von Äußerungen Paul Schatz‘, die zum größten Teil aus unveröffentlichten Originalmanuskripten stammen, wird von Matthias Mochner die Entdeckung der Umstülpung, ihre Bedeutung aus der Sicht des Erfinders sowie der von Schatz verfolgte Plan einer zwölffachen Gliederung der gesamten Technik dokumentiert. In einem Folgeaufsatz kommen die Umstülpungstechnik und Kerngedanken der Schatzschen Forschungen zur Sprache.
Die innere Haltung der Erwachsenen als erste Umgebung des Kindes
Selbstschulung, das Erüben seelischer Eigenschaften, gewinnt heute zunehmend an Bedeutung für die eigene Biografie und die Erfüllung gesellschaftlicher Aufgaben, aber auch, um der Rolle als Eltern oder Pädagogen in der Gegenwart überhaupt gerecht werden zu können. Wenn wir als Erziehungsverantwortliche und Entwicklungsbegleiter etwas üben, hat das unmittelbare Auswirkungen auf uns selbst – und damit auch auf die Entwicklung der uns anvertrauten Kinder. Denn das Üben bildet einen Raum, in dem sich Erwachsene und Kinder als gemeinsam Werdende begegnen, um gegenseitig voneinander zu lernen: »Wahrlich, ich sage euch, so ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nimmermehr in das Reich der Himmel eingehen.«
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›Faust, der Tragödie erster Teil‹ am Goetheanum
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Eine Mitteilung an die Abonnenten und Leser der Drei
24 Blickwinkel
Vielleicht ist die Anthroposophie der verwesende Hund. Vielleicht müssen wir positiv auf ihre Transformation blicken lernen. Sie ist nicht, als was sie erscheint. Sie wird erst wieder – neu – sie selbst durch den Blick eines Anderen.
Suchbewegungen zwischen »Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?« und »Die Geheimwissenschaft im Umriss«
Der spirituelle Weg, wie ihn Rudolf Steiner seit den Aufsätzen Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? auch öffentlich dargestellt hat, ist ohne moralische Schulung nicht fruchtbar zu beschreiten. Dazu gab er eine Reihe von Übungen an, die er in internen Zusammenhängen öfter auch »Nebenübungen« genannt hat. Doch wie ist diese moralische Schulung im Näheren beschaffen? Wie verträgt sie sich mit dem in der Philosophie der Freiheit entwickelten ethischen Individualismus? Wie verhalten sich Erkenntnis und Moral zueinander und wie wandelt sich dieses Verhältnis in Steiners Schriften zwischen 1904 und 1909? Dabei berücksichtigt die Autorin auch die Rückschauübung sowie fünf weitere, bisher kaum beachtete Nebenübungen aus der Geheimwissenschaft zur Inspiration durch Gleichmaß und Gleichgewicht der Seelenkräfte. Erst vor diesem Hintergrund werden Erkenntnis und Moral zu zwei Seiten einer Wirklichkeit.
Ethischer Individualismus und moralische Phantasie bei Mahatma Gandhi
In seiner Philosophie der Freiheit entwickelt Rudolf Steiner eine moralische Handlungsmöglichkeit, die sich nicht auf allgemeingültige Normen und Werte abstützt, sondern auf der »moralischen Intuition« des Einzelnen und deren Umsetzung durch »moralische Phantasie« beruht. Das wirft Fragen auf: Ist eine Handlung schon dadurch eine ethisch individuelle, dass sie die meine ist? Wodurch wird individuelles Handeln ein moralisches? – Die Autorin nähert sich diesen Fragen durch eine Betrachtung von Mahatma Gandhis Denken und Handeln. In ihm sieht sie jemanden, der für den westlichen Menschen einen erfrischend unintellektuellen und menschlich direkten Zugang gerade zu Fragen des ethischen Individualismus eröffnen kann.
Der Prolog des Johannes-Evangeliums in den ersten eurythmischen Lautangaben I-A-O
Die Eurythmie wird immer wieder neu aus der Aufrichtekraft des Menschen geboren. Aufrichten heißt: Ich richte mich auf an etwas, was als Höheres hineinstrahlt. Es heißt aber zugleich auch: Ich richte mich danach, ich richte mich daran (aus) – »richten« im Sinne von eine Richtung geben oder auch im Sinne von Gericht. Rudolf Steiner sprach von der Eurythmie gegen die Lügenhaftigkeit; einer Eurythmie, die das Gewissen mitbildet. In dieser Aufrichtigkeit kann das Höhere, an dem ich mich aufrichte, beginnen, sich durch mich auszusprechen ...
Der US-amerikanische Autor Nathaniel Williams arbeitet vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Krise der westlichen Gesellschaften mit ihrem einseitig verstandenen Individualismus die Wurzeln des amerikanischen Freiheitsideals heraus. Dabei zeigt sich, wie eine Besinnung auf das Ideal der Toleranz, die Rudolf Steiner an einer Stelle auch als Synonym für Positivität gebraucht, zu einem neuen Bewusstsein für die Möglichkeiten einer freien Bildungslandschaft führen kann, die ganz auf das Individuum baut. Nur dadurch kann der Egoismus als Zerrbild der Freiheit durch Solidarität und Vertrauen in die tieferliegenden Kräfte im Menschen überwunden werden.
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Auch in deutschen Krankenhäusern sterben immer mehr Menschen an Infektionen mit multiresistenten Keimen, gegen die Antibiotika wirkungslos sind. Als eine Hauptbrutstätte solch tödlicher Mikroben gilt inzwischen die Massentierhaltung. Diese Situation nimmt der Chirurg Thomas Hardtmuth zum Anlass, das Bewustsein auf die unsichtbare, aber äußerst vitale Welt der Mikroorganismen zu richten, ohne die menschliches Leben gar nicht möglich wäre. Die Gesamtheit der mit dem Menschen in Symbiose lebenden Mikroorganismen hat geradezu Organcharakter, spielt eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung des Immunsystems und ist auch für psychische Einflüsse empfänglich. Überall, wo das gesunde Maß verloren geht, entwickeln diese urtümlichen Lebewesen ihre heilsame Wirkung. Im Zusammenhang einer solchen Erweiterung des Gesundheitsbegriffes stellt sich dem Autor die Frage nach einer »Biologie der Moral«.
Imagination, Inspiration und Intuition als Quellorte fruchtbarer Sozialgestaltung
Zunächst werden drei Zugänge zum Erfahren und Gestalten der Prozesse in sozialen Räumen vorgestellt. Sie zeigen die Arbeitsweise spiritueller Sozialgestaltung, basierend auf durch Imagination, Inspiration und Intuition erweiterter Wahrnehmung. Der erste Zugang ist die Außenwahrnehmung des Physischen, Prozessualen, Seelischen und Geistig-Intentionalen in einer Organisation. Der zweite Zugang richtet sich auf das Erleben von Qualitäten der Kommunikationsprozesse in Gestaltungsgremien sozialer Organismen, wie z. B. einer Leitungskonferenz. Der dritte Zugang fokussiert auf die Wirkungsweise einer »Geistigen Raumbildung« innerhalb solcher Gestaltungsorgane. Hierin finden wir ein immer wichtiger werdendes Gebiet in spirituell orientierten Organisationsentwicklungsmethoden, das im letzten Teil aus anthroposophischem Hintergrund heraus genauer beleuchtet wird.
Versuch einer Positionierung gegenüber bedrückenden Zeitereignissen
Angesichts der herrschenden Kriege und Konflikte, der Auswüchse des Kapitalismus und der zunehmenden Beschneidung von Freiheit und Indivudualrechten durch den Staat kann man sich schnell ohnmächtig fühlen, denn wir befinden uns stets in der Position des Schwächeren. Ein erster Schritt aus dieser Ohnmacht ist die gedankliche Durchdringung und Einordnung dessen, was geschieht. Dazu kommt die Möglichkeit, sich durch die Schicksale konkret betroffener Menschen berühren zu lassen und so eine seelische Gegenkraft zu entwickeln. Im beharrlichen zivilgesellschaftlichen Engagement können wir aber durchaus auch handelnd die Welt verändern. Bernd Brackmann macht dies an einer Reihe von Beispielen deutlich.
Die »Nebenübungen« im Werk Rudolf Steiners
Rudolf Steiner schrieb den »Nebenübungen«, die er in einzelnen Grundschriften öffentlich darstellte und vielfach in internen Zusammenhängen erwähnte, eine ausgleichend-harmonisierende, den moralischen Menschen festigende Wirkung zu. Er empfahl, diesen Organismus von Seelenübungen »neben« den eigentlichen Meditationen – gewissermaßen gleichrangig mit diesen – zu pflegen, damit der Übende sein geistiges Wesen in rechter Weise zur Geburt bringen kann. In den folgenden Ausführungen soll nach dem grundlegenden inneren Gestus, der die Gestalt dieses Organismus kennzeichnet, gesucht werden.
Über den Maler und Anthroposophen Karl Ballmer
Der Künstler und Denker Karl Ballmer hat den paradox anmutenden Versuch unternommen, aus seiner persönlichen Begegnung mit Rudolf Steiner (1861-1925) heraus diese Beziehung mit Person und Werk so zu denken, dass sie der persönlichen Begegnung als einer unhintergehbaren individuellen Beziehung gerecht wird. Er prägte Formeln wie »Ereignis Rudolf Seiner« oder »Karma-Orientierung der Erkenntnistheorie«. Sie wirken schillernd und widersprüchlich, weil Steiners Werk Wissenschaftsanspruch erhebt und die Ausdrücke nach Personenkult riechen oder nach willkürlicher persönlicher Entscheidung oder privater Esoterik. Natürlich sind sie so nicht gemeint. – Im Folgenden unternehme ich den Versuch, Ballmers zu wenig bekanntes und nicht leicht zu erschließendes Werk bis zu jener Schwelle vorzustellen, wo seine Motive und Begriffe, meine ich, plausibel werden und eine im engeren Sinn philosophische Darstellung beginnen kann.
Fünf Jahre nach dem »Arabischen Frühling«
Im Oktober 2015 begannen die mehrfach verschobenen Wahlen zum ägyptischen Parlament. Spiegelt sich der historische Augenblick des Aufbegehrens in ihren Ergebnissen wider? Ist die Erkenntnisklarheit von 2011 vier Jahre später in wirkmächtiges Handeln transformiert worden, das neue, zukunftsweisende Pfade einleitet? Obgleich die endgültigen Resultate erst im Dezember vorliegen werden, ist die Zusammensetzung der künftigen Legislative in ihren Grundzügen bereits absehbar: Nationale Kräfte dominieren, Islamisten, Revolutionäre und Linke sind fast gänzlich verschwunden. Die gegenwärtige Regierung braucht das Parlament, das ihr per Verfassung als Korrektiv gegenübergestellt ist, nicht zu fürchten. Der folgende Überblick über die wesentlichen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre versucht, die Ursachen der Wahlergebnisse zu beleuchten.
Wege zu einer Kultur der Positivität
Wenn Kindheit und Jugend vorüber sind, ist es meistens mit dem »Tollfinden« nicht mehr so einfach. Das Gegenteil fällt leichter. Viele Menschen sind froh, wenn sie nicht in geradezu depressive Zustände verfallen. Folgt man einschlägigen Andeutungen in der griechischen Mythologie, so hängt die zunehmende konstitutionelle Traurigkeit mit dem zusammen, was das Alte Testament den »Sündenfall« nennt: mit dem Übergang des Menschen aus ursprünglich götternahen Lebensbereichen (»goldenes Zeitalter«) in ein »eisernes« Zeitalter, in dem die Kinder schon mit »grauen Schläfen« geboren werden und in dem Antisozialität, Undankbarkeit, Unrecht, Neid und Täuschung herrschen. Hesiod hat das im 7. Jahrhundert vor Christus als Zukunftsaussicht beschrieben! – Soziologen unserer Zeit heben hervor, dass uns das Leben in einer zunehmenden Selbstbestimmung, wie wir sie seit einigen Jahrzehnten verstärkt zu lernen haben, permanent überfordert und unsere Stimmung eintrübt. Ein möglicher Zusammenhang beider Gesichtspunkte ist nicht von der Hand zu weisen: Abnahme der Spiritualität und Zunahme einer ambivalenten Eigenständigkeit waren bisher, langfristig gesehen, offenbar Parallelerscheinungen. – Von der gegenläufigen Bemühung, die Eigenständigkeit des Einzelnen künftig durch eine zunehmende Spiritualität zu stärken, handelt dieser Aufsatz. Die Haltung der Positivität ist ein bedeutendes Eingangstor zu einem solchen »spirituellen Individualismus«.
Versuch einer Selbstverständigung
Die folgenden Überlegungen gehen der im Titel aufgeworfenen Frage in einem Sinn nach, dem das Streiten fern liegt. Die Entscheidung gegen ein »mit« und für ein »ohne Rudolf Steiner« ist ohnehin nicht auf der Grundlage von Wahlfreiheit zwischen »mit« und »ohne« zu treffen. Zudem ist man in Fragen der Gemeinsamkeit – und darin besteht für diesen Fall das Prekäre – auf eine gemeinsame Entscheidung angewiesen. Die Zustimmung des gewählten Partners muss also mitbedacht werden. Daher geht es mir um die Erkundung von Bedingungen und Voraussetzungen, welche aus eigener Erfahrung zu gewinnen sind, um in der Frage nach der Wirklichkeit dieser Gemeinschaft zu einem begründeten Ausblick auf die eigene Lebens- und Erkenntnislage zu gelangen. ...
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Zum Verhältnis von Kunst und Wissenschaft
Um für uns die Wahrnehmung des Lebens wiederherzustellen, die Dinge fühlbar, den Stein steinig zu machen, gibt es das, was wir Kunst nennen. Das Ziel der Kunst ist, uns ein Empfinden für das Ding zu geben, das Sehen und nicht nur Wiedererkennen ist.Viktor SklovskijAus: Kunst als Verfahren
Ein Reisebericht
Seit Beginn der Präsidentschaft von Hassan Rohani im Jahre 2013 und seinem moderatenpolitischen Kurs beginnt der Iran für die Europäer ein immer beliebteres Reiseland zuwerden – zu Recht, wie der folgende Reisebericht zu zeigen versucht. Im Mai 2014 konnteich mit einer zehnköpfigen Gruppe eine 15-tägige Rundreise machen, die von Teheran zuerstnach der heiligen Stadt Ghom, dann durch die Wüste Dascht-e Kavir nach Yazd, demZentrum des iranischen Zoroastrismus führte. Von Shiras, dem »Garten des Iran«, ginges durch das Zagrosgebirge nach Isfahan, nach einem persischen Sprichwort die »Hälfteder Welt« und zweifellos ein Höhepunkt der Reise. Die wertvollsten Erfahrungen fandenin den persönlichen Begegnungen und Gesprächen mit jungen iranischen Menschen statt.
Zum Themenschwerpunkt dieses Heftes
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Positivität und Unvoreingenommenheit in der Gewaltfreien Kommunikation
Im menschlichen Miteinander geht es darum, möglichst lange offen und in der ungetrübten Wahrnehmung zu bleiben. Alles Bisherige an Empfindungen, Gefühlen, Urteilen, Meinungen, Theorien usw. wird beiseite geräumt und den neuen Eindrücken innerlich ein freier Raum gewährt, der möglichst durch nichts anderes verengt oder verdunkelt wird. Alles Bewerten, alles Richtig oder Falsch, Gut oder Schlecht bleibt außen vor. Für Marshall B. Rosenberg heißt dies, »mit dem Göttlichen in sich selbst und in anderen verbunden« zu sein. – Theo Spiekermann beschreibt einige grundlegende Techniken der Gewaltfreien Kommunikation vor dem Hintergrund seiner langjährigen Arbeit mit jugendlichen Menschen.
Der Fall Griechenland
Der Fall Griechenland wird in der Öffentlichkeit ganz unterschiedlich wahrgenommen.Wird Griechenland durch die EU-Politik großzügig aus einer selbstverschuldeten Notgerettet oder wird es durch diese in eine immer unglücklicher Lage gebracht? Der vorliegendeArtikel trägt Gründe zusammen, warum die erste Sichtweise nicht trägt und einerwirklichen europäischen Verständigung entgegenlaufen muss.
Ein phänomenologischer Beitrag zu einem erweiterten Erfahrungsbegriff
Goethe kann, wie seine naturwissenschaftlichen Schriften zeigen, als ein Vorläufer phänomenologischen Denkens betrachtet werden. Insbesondere am Beispiel des »Urphänomens«, ausdrücklich benannt im Bereich der Optik (Theorie der Farben), lässt sich seine anschauend-denkende und an den vielfältigen »Bedingungen des Erscheinens« orientierte phänomenologische Methode zeigen. Der Philosoph Edmund Husserl (1859-1938) gilt als der Begründer der phänomenologischen Bewegung im 20. Jahrhundert. Er arbeitete vor allem in seinen Hauptwerken eine Methode aus, die einen erweiterten Erfahrungsbegriff zugrunde legt. In ihr werden die »originär gebende Anschauung« (als Selbstgebung eines Gegenstandes), die Evidenz sowie das Aufweisen und Ausweisen – statt Konstruktion und Deduktion – zu zentralen Prinzipien des Erkennens mit dem Ziel einer Wesenserkenntnis erhoben. Der Artikel möchte zeigen, dass mit Husserls phänomenologischer Philosophie eine Sprache und Begrifflichkeit zur Verfügung steht, mit deren Hilfe Goethes – vor allem im Bereich der Naturwissenschaft tätiges, phänomenologisches Denken – sich explizit machen und als komplementär zu Husserls Phänomenologie erweisen lässt.
Das offenbare Geheimnis seiner Sizilienreise
Dreimal verwendet Goethe in der Italienischen Reise den Begriff der Urpflanze. Das erste Mal in Neapel kurz vor der Überfahrt nach Sizilien. Es ist der 25. März 1787, der Tag der Verkündigung, und Goethe genießt mit Kniep, dem Maler, der ihn nach Sizilien begleiten soll, die Aussicht, als dessen Liebchen durch eine Luke im Boden heraufkommt: »Als wir nun die Gegend bewunderten, stieg, obgleich erwartet, doch unversehens ein gar artiges Köpfchen aus dem Boden hervor. […] Und da nun das Engelchen völlig hervortrat, fiel mir ein, dass ältere Künstler die Verkündigung Mariä also vorstellen, dass der Engel eine Treppe heraufkömmt.« Dabei dürfte es sich um einen von Caraglio ausgeführten Entwurf Raffaels handeln – eine wohl eher ungewöhnliche Auffassung des Themas, bei der der Engel zudem einen Lilienstengel trägt.