L’idée de la Dreigliederung de l’organisme social et la problématique de la «pensée bourgeoise»
und das Zusammenwirken von Platonikern und Aristotelikern
Platonismus und Aristotelismus traten insbesondere in ihrer Wirkungsgeschichte als Polaritäten auf. Davon zeugt die Anknüpfung an die platonische Philosophie im frühen Mittelalter ebenso wie die Bezugnahme auf Aristoteles im Hochmittelalter. Auch Goethe beschreibt diesen Gegensatz in seiner ›Geschichte der Farbenlehre‹. Rudolf Steiner hingegen blickte immer wieder auf das Vermittelnde, ja auf die Zusammengehörigkeit der beiden Strömungen, was auch in seiner eigenen Biografie zum Ausdruck kam. Der Artikel wendet sich insbesondere der Frage nach der Michaelprophetie zu und kommt zu Beobachtungen, wie sich diese in der heutigen Zeit verwirklicht.
Eine Betrachtung des Bildes ›Tantalus‹ von Gioacchino Assereto
Vor genau 100 Jahren veröffentlichte Rudolf Steiner die Schrift ›Von Seelenrätseln‹. Darin wird u.a. ausgeführt, wie Denken, Fühlen und Wollen mit der physisch-ätherischen Leibesgrundlage des Menschen zusammenhängen. Vor diesem Hintergrund kann auffallen, dass zwei noch heute berühmte Gestalten der griechischen Mythologie, Sisyphos und Tantalos, extrem einseitige Ausprägungen des dreigliedrigen Menschen darstellen. Es wurde bereits gezeigt, dass bei Sisyphos das Denken alles beherrscht und er sich dadurch vom Kosmos abschnürt.Im vorliegenden Beitrag wird mithilfe des Bildes ›Tantalus‹ – das der Genueser Künstler Gioacchino Assereto um 1640 malte – entwickelt, wie die sprichwörtlich gewordenen Tantalos-Qualen damit zusammenhängen, dass diese tragische Gestalt den ins Bewusstsein drängenden Willenskräften nicht gewachsen war.
Das Wesen des Ichs an der Schwelle
Die Geburt des höheren Ichs im Menschen und der Umgang mit dem eigenen Doppelgänger stehen in einem unmittelbaren Verhältnis zueinander. Ohne das Anschauenlernen und Verwandeln des eigenen Doppelgängers kann das höhere Ich nicht in einer guten und gesunden Art zur Geburt gebracht werden. Warum, kann man fragen, haben diese beiden Dinge einen so engen Zusammenhang? Andere Weltanschauungen, die das Ich nur mit dem Egoismus identifizieren, kennen den Doppelgänger und die Schwelle nicht.
Eine Antwort auf Marcus Andries’ »Korrektur«
»Die Philosophie der Gegenwart leidet an einem ungesunden Kant-Glauben.« Dieser 1892 niedergeschriebene Satz scheint seine Brisanz auch heute noch nicht ganz eingebüßt zu haben. Dabei gilt er inzwischen nicht mehr nur von der Philosophie und dem Denken einiger spezialisierter Fachleute, sondern – was ungleich wichtiger ist – vom Empfinden vieler Menschen, die nie auch nur eine Zeile von Kant gelesen haben. Er gilt darüber hinaus heute auch von der Anthroposophie (unter deren Vertretern freilich auch Bekenner einer ganzen Palette weiterer »ungesunder« Glaubensrichtungen angetroffen werden können – ganz nach dem Vorbild des unvergesslichen Mementos von Charles Maurras: »Ich bin Atheist, aber ich bin Katholik.«)
Immanuel Kants kategorischer Imperativ und Rudolf Steiners Grundmaxime. Ein Vergleich
Immanuel Kants und Rudolf Steiners Ethiken offenbaren einem tieferen Blick – wie im Oktoberheft kenntnis- und lehrreich gezeigt wurde– viel mehr Affinitäten, als eine nur oberflächliche Wahrnehmung empfinden könnte. Im Folgenden möchte ich zeigen, wie der kategorische Imperativ Kants und Steiners Grundmaxime des freien Menschen trotz der soeben angedeuteten Affinitäten doch einen wesentlichen Unterschied in der Gebärde, die der Wahrnehmung des ethischen Handelns zugrunde liegt, manifestieren.
Über die Entstehung von Machtstrukturen und wie sie überwunden werden können (15)
Das Geistesleben hat eine Eigentendenz zur Erzeugung von Machtstrukturen. Im vorliegenden Beitrag wird diese Tendenz auf dem Hintergrund des neunten Vortrages des ›Nationalökonomischen Kurses‹ Rudolf Steiners untersucht. Die Überwindung dieser Eigentendenz ist die Aufgabe eines erneuerten Geisteslebens. Wie dieses möglich ist, hat Rudolf Steiner an verschiedensten Stellen ausgeführt. Es zeigt sich, dass dieses eine Kernfrage des Christentums ist, die insbesondere in Europa einer Lösung harrt. Aus diesem Grunde wird im Titel an Novalis’ poetisch-prophetischen Essay von 1799 angeknüpft.
Offenbarung und Auserwählung im jüdischen Selbstverständnis – II. Teil
Sind die Juden ein Volk oder sind sie Angehörige eines religiösen Bekenntnisses? Wohl beides zugleich. Die Sachlage ist aber alles andere als eindeutig. Sofern sie ein Volk sind, ist das Atypische nicht zu übersehen, wo doch Juden zugleich Amerikaner, Russen oder Marokkaner sein können – oder auch Israelis, was andere Juden wiederum nicht sind, dafür aber viele Muslime und Christen. Und ob das Judentum eine Bekenntnisreligion sei, darf getrost hinterfragt werden. Die Konversion zum Judentum besteht ja im Kern nicht darin, einem Credo zuzustimmen, sondern beruht darauf, in die Schicksalsgemeinschaft des »Volkes Israel« aufgenommen zu werden – unabhängig davon, ob der Konvertit Chinese, Afroamerikaner oder sonst etwas ist und bleibt.
Zum 400. Geburtstag von Andreas Gryphius
›Andreas Gryphius – Philosoph und Poet unter dem Kreuz‹ lautet der Titel eines Aufsatzes aus dem Jahr 1988. Überschaut man das lyrische Werk von Andreas Gryphius (1616-1664), so ist das Thema der Passion Christi in überwältigender Fülle präsent; vor allem das vierte Buch seiner Oden zeigt mit neunzehn Gedichten von der ›Einsetzung des Abendmahls‹ bis zu ›Des Herrn Begräbnis‹ die ganze Passion. Man könnte aber auch sagen: »Andreas Gryphius – Philosoph und Poet vor der Krippe«, denn auch Christi Geburt ist zu einem nicht geringen Teil Thema seiner Lyrik. Im Folgenden möchte ich das an einigen Texten zeigen.
Imagination, Inspiration, Intuition im Vaterunser und im ›Friedenstanz‹ von Rudolf Steiner
Heute sind wir als Menschheit über die Schwelle gegangen, wir befinden uns quasi im Grenzbereich zwischen Himmel und Erde. Achim Noschka sagte, wir befinden uns »zwischen dem Unsichtbaren und Sichtbaren«, einem Gebiet, das noch unbekannt ist, und das doch jeder mehr oder weniger aus eigener Erfahrung kennt. Meistens ist es schwer zu orten, wo man sich gerade befindet. Mit welchen Mitteln erkennt man das Gebiet, »die geistigen Bewegungen«, die da sozusagen als Landschaften auftauchen? Welche Begriffe braucht es dazu, wie ist die Landschaft zu fassen? »Im Schaffen dieser [neuen] Begrifflichkeiten [...], in dem Augenblick, wo ich an der Grenze bin zwischen dem Unsichtbaren und Sichtbaren, berge ich die geistigen Bewegungen durch entsprechende Worte«, sagte Achim Noschka in die Drei 2012.1 Die neuen Begrifflichkeiten, die entsprechenden Worte, die die geistigen Bewegungen – Achim Noschka folgend – bergen, können in den drei von Rudolf Steiner oftmals beschriebenen Stufen der höheren Erkenntnis gesucht werden. Damit ist sicher nicht ausgeschöpft, was Achim Noschka in der oben zitierten Aussage meinte. Aber wenn wir die Begrifflichkeiten in der Imagination, Inspiration und Intuition wirklich schaffen, dann erschließt sich das Gebiet, das sich auftut »zwischen dem Unsichtbaren und Sichtbaren«.
Die Erfahrung einer imaginativen Lebensüberschau
Im Gegensatz zu allen Östlichen Meditations- und Schulungswegen, die sich durch Meditation und »mystische Versenkung« nach innen richten, um die Seele aus ihren Verhaftungen und somit von den Ursachen allen Leidens zu befreien, richtet sich die anthroposophische Seelenhaltung zunächst nach außen, auf den denkenden und wahrnehmenden, den erkennenden Menschen, um ihn durch die Meditation aus seiner durch eine grundlegende Konstitution (»Sündenfall«) bedingten Erkenntnisbeschränkung zu befreien. Konsequenterweise beschäftigt sich deshalb zum Beispiel der Buddhismus nicht mit der Erkenntnis der Natur, mit Elementargeistern, nicht mit der geistigen Welt der Hierarchien, nicht mit der Geistesgeschichte der Menschheit, aber auch nicht mit medizinischen oder pädagogischen Aufgaben, die sich aus einer solchen erweiterten Sicht auf den Menschen ergeben.
Oder: Wie christlich kann der Buddhismus sein?
An einer Wand des Tempels von Banteay Chhmar in Kambodscha kann man eine Darstellung Avalokiteshvaras, des Bodhisattva des Mitgefühls sehen. Er hat mehrere Köpfe, damit er alle Not der Welt sehen kann, und 33 Arme, damit er überall helfen kann. Die Arme sind wie Sonnenstrahlen dargestellt, die von der Mitte nach außen strahlen. Auch wenn man nichts über diesen Bodhisattva weiß, ist durch die Wirkung der Darstellung deutlich, dass man hier einem höchst bedeutsamen Wesen gegenübersteht. Nach langer Betrachtung hatte ich den Wunsch, noch innerlicher diesem Wesen zu begegnen.
Zur Anwesenheit des Unsichtbaren
Als Kind habe ich mich gerne hoch oben in der Krone einer Pappel versteckt, die im verwilderten Garten einer Kriegsruine stand. Die Bäume waren vom Schlingknöterich überwuchert. Der bildete blickdichte Dächer und ließ die Bäume wie große grüne Fabeltiere aussehen. Der Garten grenzte an den Rheindamm, auf dem ein vor allem an den Wochenenden stark frequentierter Spazierweg vorbeiführte. Ich saß also oben in der Krone versteckt, beobachtete die vorbeischlendernden Spaziergänger und belauschte die Gespräche derjenigen, die sich auf einer in direkter Nähe meines Verstecks befindlichen Bank niederließen. Interessant war dabei weniger, was ich zu sehen und zu hören bekam, sondern vielmehr das Gefühl des Verborgenseins: Ich war unsichtbar da, und dies vermittelte, einmal ganz abgesehen von der wunderbaren Vogelperspektive, ein Gefühl der Souveränität und Unangreifbarkeit.
Gottfried Wilhelm Leibniz verteidigt den individuellen Geist
Nach Thomas von Aquin beschäftigte sich auch Gottfried Wilhelm Leibniz mit der Frage, ob dem einzelnen Menschen ein individueller Geist zukomme, oder ob er nur an einem allgemeinen Geist teilhabe. Der folgende Artikel verfolgt die Argumente, die Leibniz, zum Teil in Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Denkweisen, die dem Menschen den individuellen Geist absprachen, aufbrachte. Und macht deutlich, wie diese Fragestellung auch mit der Denkbarkeit von Reinkarnation zusammenhängt.
Helmuth von Moltke, Colmar von der Goltz und das Osmanische Reich – Teil II
Vor hundert Jahren erlag der ehemalige Chef des deutschen Generalstabs Helmuth von Moltke während einer Trauerfeier für den Generalfeldmarschall Colmar von der Goltz einem Schlaganfall. Goltz war von 1883-95 mit einer Reorganisation der Osmanischen Armee betraut gewesen und hatte zuletzt osmanische Truppen in Mesopotamien geführt. Im zweiten Teil dieses Artikels werden dessen Verwicklung in den Völkermord an den Armeniern und das weitere Schicksal der Moltke-Individualität beleuchtet.
Bemerkungen zu den physiologischen Grundlagen der anthroposophischen Meditation sowie zur Übungsmethodik von ›Wie erlangt man …?‹
Der folgende Beitrag stellt einige ergänzende Gesichtspunkte zu den bisher in dieser Serie erschienenen Aufsätzen dar. Dabei beschränkt sich der Autor im Wesentlichen auf zwei Bereiche: Zum einen zeigt er auf, in welcher Weise Rudolf Steiner an verschiedenen Stellen in seinen Vorträgen die physiologischen Veränderungen beschreibt, die sich einstellen, wenn Übungen im Sinne von ›Wie erlangt man …?‹ gemacht werden. Zum zweiten ergibt sich durch das Meditieren eine ganz bestimmte Konfiguration im leiblich-seelischen Gefüge, für die Steiner Übungsanweisungen gab, die sich auf die moralische Entwicklung beziehen. Hier sieht der Autor eine Beziehung zu östlichen Meditationsrichtungen.
Gedanken zur Problematik der elektronischen Medien
»...man redet im Grunde genommen, wenn man dieses auseinandersetzt, gegen die ganze heutige Zivilisation.«Rudolf Steiner
Neue Möglichkeiten und Fragen zur Gentechnik
Ein neu entwickeltes gentechnisches Verfahren, genannt CRISPR-Cas, erlaubt die einfache und gezielte Veränderung von Genen in beliebigen Organismen – und wird weltweit bereits für die »Optimierung« von Lebewesen eingesetzt. Die Gentechnik führt oft zu egoistischem Gewinnstreben und folgt dabei einem Weg, der in komplementärer Weise jenem entgegengesetzt ist, der von Rudolf Steiner als vierstufiger Weg zur Erkenntnis der Wirklichkeit beschrieben wurde. Ließe sich in Anlehnung an diesen Weg auch eine moralisch gerechtfertigte Gentechnik denken? Der Autor diskutiert diese Frage anhand des sogenannten ›Goldenen Reises‹, einer gentechnisch veränderten Reissorte, deren Entwicklung aus uneigennützigen Motiven geschah.
Wie Schenkungen fruchtbar werden können (14)
Geld richtig zu verschenken ist eine ungeheuer anspruchsvolle Aufgabe. Der vorliegende Beitrag zum neunten Vortrag des »Nationalökonomischen Kurses«1 untersucht die geistig-seelischen Voraussetzungen, die geschaffen werden müssen, wenn Schenkungen auch tatsächlich zu den »allerproduktivsten Kapitalumlagerungen« im volkswirtschaftlichen Prozess werden sollen. Er zeigt auf, dass Rudolf Steiners Ansatz eine Metamorphose der eudämonistischen Handlungsethik des Aristoteles zugrunde liegt. Ob die Zusammenarbeit innerhalb der Einrichtungen des Geisteslebens glückt, hängt damit zusammen, ob die Menschen so zueinander in Beziehung treten können, dass in diesen Beziehungen ein ›guter Geist‹ leben kann.
Helmuth von Moltke, Colmar von der Goltz und das Osmanische Reich – Teil I
Hundert Jahre Sykes-Picot – Teil III
Nach dem Abschluss des Sykes-Picot-Abkommens im Mai 1916 hatte sich Großbritannien bemüht, dessen Bestimmungen durch eine Unterstützung des zionistischen Projekts in Palästina sowie der arabischen Unabhängigkeitsbewegung in Syrien zu unterlaufen. Eine völkerrechtlich verbindliche Neuordnung des Nahen Ostens sollte allerdings erst durch die offiziellen Friedensverhandlungen in Paris erreicht werden. Das Ergebnis war insbesondere für die Araber eine herbe Enttäuschung.
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Zu einem Roman von David Levithan
›Die Legende von Sleepy Hollow‹ und die Evolution des Bewusstseins
Im Jahre 1820 veröffentlichte Washington Irving (1783-1859) ›Die Legende von Sleepy Hollow‹ und verwandelte damit – ähnlich wie die Gebrüder Grimm in Europa – ein volkstümliches Sagenmotiv in ein zentrales Werk der frühen nordamerikanischen Literatur.1 Die ›Legende‹ steht in engem Zusammenhang mit dem in Nordamerika intensiv gepflegten ›Halloween‹-Fest. Im Folgenden wird der Inhalt der Legende kurz dargestellt, um anschließend die dreigegliederte Struktur der Handlung bzw. der handelnden Personen, sowie die dabei sichtbar werdenden verschiedenen Ebenen des Bewusstseins zu beleuchten.
Zur Diskussion um die Verfasserschaft William Shakespeares
Am 23. April 1616, also vor 400 Jahren, starb der Stratforder Getreide- und Immobilienhändler William Shakespeare, ehemals langjähriges Mitglied einer Theatertruppe in London und – vermeintlicher – Dramendichter. Anders als bei zeitgenössischen Dichtern üblich, gab es zu diesem Anlass keine öffentliche Ehrung, keinen Nachruf und von ihm selber nur ein Testament, in dem einige alltägliche Dinge geregelt wurden. Wie von seinem Tod sind auch aus seinem Leben keine Hinweise auf einen Bezug zu dem ihm zugeschriebenen dramatischen Werk bzw. den Sonetten zu gewinnen – ein Mysterium, das von vielen mit leichter Hand beiseitegewischt wird, andere aber zu intensivem Forschen angeregt hat, was nicht ohne Erfolg blieb. In die Drei wurde bereits darüber berichtet und als vorrangiger Gegenkandidat für die Verfasserschaft Edward de Vere,17th Earl of Oxford, (1550-1604) genannt, der auch in diesem Beitrag im Mittelpunkt steht.1 An die damaligen Ausführungen schloss sich in den folgenden die Drei-Heften eine lebhafte Diskussion mit Argumenten und Gegenargumenten zu der geschilderten Sachlage an. Im Folgenden soll dies nicht aufgegriffen und die Faktenlage nicht weiter ausgeführt, sondern an die – in diesem Zusammenhang leider weitgehend über ehenen – Grundfragen nach den Quellen künstlerischen Schaffens erinnert werden. Deren Vertiefung führt im konkreten Fall auch näher an den Verfasser des shakespeareschen Werkes heran.
Hundert Jahre Sykes-Picot – Teil II
Das am 16. Mai 1916 geschlossene Sykes-Picot-Abkommen über die Neuordnung des Nahen Ostens hatte diese Region gemäß den Interessen Großbritanniens und Frankreichs in zwei Einflusszonen aufgeteilt. Weil über die Zugehörigkeit Palästinas keine Einigung erzielt werden konnte, sollte es unter internationale Kontrolle gestellt werden. In den folgenden Monaten und Jahren versuchte insbesondere Großbritannien, das Abkommen in diesem Punkt zu unterlaufen. Außerdem gab es britische Bestrebungen, auch in Bezug auf Syrien die Franzosen auszuspielen.
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Eine Betrachtung des Bildes ›Sisyphos‹ von Tizian
Sisyphos ist eine der wenigen Figuren aus der griechischen Mythologie, die seit der Renaissance im kollektiven Bewusstsein haften geblieben sind. Bekannt ist etwa, dass er einen schweren Stein zu schleppen hatte. Man weiss auch noch, dass er seine Arbeit immer wieder von vorne beginnen musste, weil der Stein immer wieder den Berg hinunterrollte. So ist die Sisyphos-Arbeit immer noch der Inbegriff für ein mühsames und sinnloses Unterfangen. Unbekannt ist hingegen meistens, wie Sisyphos seine berühmte Strafe verdiente. – Das Bild ›Sisyphos‹ von Tizian entstand 1548-49 im Auftrag der Königin Maria von Ungarn für ein Lustschloss in der Nähe von Brüssel. Der Künstler hatte vermutlich noch ein Verständnis für die Untergründe und die Aktualität dieses archetypischen Schicksals, das im folgenden Beitrag als Beispiel eines verlorenen, vom Kosmos abgeschnürten Menschen begriffen wird, für den der Christus zum Erlöser werden kann.
Hundert Jahre Sykes-Picot – Teil I
Die politischen Probleme des Nahen Ostens sind bis heute von einem Abkommen geprägt, das am 16. Mai 1916 zwischen Großbritannien und Frankreich geschlossen wurde und die Neuordnung dieser Region regeln sollte. Benannt nach den beiden Verhandlungsführern Mark Sykes und François Georges-Picot, machte es die Hoffnungen auf ein unabhängiges arabisches Reich zunichte und schuf stattdessen staatliche Gebilde, die ausschließlich an den Interessen der Siegermächte ausgerichtet waren.
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Vom Verwandeln der Welt ins Herrliche
Ambivalente Erfahrungen eines Lehrers
»DIE NACHZUSTOTTERNDE WELT,bei der ich zu Gastgewesen sein werde, ein Name,herabgeschwitzt von der Mauer,an der eine Wunde hochleckt.«Paul CelanAus: ›Schneepart‹