Artikel von Ute Hallaschka
Wie verfilmt man das Leben einer Philosophin? Es ist ja wesentlich durch Geistestaten charakterisiert. Eine ähnliche Problemlage wie die filmische Biographie von Hannah Arendt lässt sich jetzt besichtigen: ›Lou Andreas-Salomé‹ unter der Regie von Cordula Kablitz-Post. Das macht den Film vorab bemerkenswert. Ein zweiter Aspekt ist die Motivlage: Während Hannah Arendt durchaus eine Renaissance erfuhr, und dies nicht nur durch den baden-württembergischen Ministerpräsidenten, der sie gern zitiert, ist Lou Andreas-Salomé, eine große Unbekannte, höchstens noch in sehr gut sortierten bürgerlichen Bildungshaushalten präsent.
Zur Ausstellung ›August Macke zu Gast bei Jawlensky‹ im Museum Wiesbaden
Am 9. November 2016 erfährt die Welt vom Wahlausgang in Amerika. Ein deutscher Schicksalstag, an dem wir uns erinnern an die Pogrome der Reichskristallnacht und den Mauerfall. Ein Satz aus dem kollektiven Gedächtnis: »Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten« – dies verkündete die Staatsmacht der DDR, wenige Tage bevor mit dem Mauerbau begonnen wurde. Den folgenden Satz hat Donald Trump im Wahlkampf zelebriert: »We’re going to build that wall!« Eine Mauer der Abschottung will der neue Präsident errichten – nicht nur um mexikanische Immigranten abzuwehren, sondern um alles auszugrenzen, was der Besinnung Amerikas auf sich selbst im Weg steht. Dieselbe Isolations-Geste, mit der sich Grossbritannien aus der EU verabschiedet hat, zeigt sich nun in Amerika.
Zwischen Schein und Sein in Weimar
Die wesentliche Erfahrung von Licht im irdischen Raum ist seine Brechung. Licht muss auf Widerstand treffen, um sich zu zeigen, es entreisst sich seiner eigenen Unsichtbarkeit in der Reflexion. Draußen in seiner kosmischen Realität, Lichtjahre von der Erde im Weltraum entfernt, da müsste es vor lauter Sternen eigentlich hell sein, wie das Olberssche Paradoxon besagt. Doch bekanntlich ist es dort stockdunkel, noch schwärzer als schwarz. Dies spricht für die Einbildungskraft des Lichtes als höheres Gesetz seiner Natur, für sein Schwingungsvermögen als Begegnungskraft. Wo es auftrifft, erzeugt es sichtbare Form und veraÅNndert energetische Gegebenheit, es kann durchleuchten, umhüllen, schattieren, konturieren, temperieren ...
Ursachenforschung hinkt auf allen Lebensfeldern – ob Klimakatastrophe oder Terror – den Geschehnissen hinterher. Ehe Motive oder Strukturen im einzelnen untersucht, geschweige denn verstanden wären, zeigt sich die Lage in völlig veränderter Gestalt – so metamorphosiert, dass die Fragen von gestern obsolet sind. Die Komplexität der virtuell verwobenen Netze kennt nur Gleichzeitigkeit, nicht Abfolge. Die Kettenglieder der Kausalität reißen. Doch damit stellt sich keineswegs das Gefühl ein: Die Gedanken sind frei! Im Gegenteil: Der alte, analog geschulte Intellekt mit seiner gedanklich geführten Argumentation kommt nicht mehr mit und das Herz igelt sich ein.
Wohin gehört der Islam – ist er ein Teil von Deutschland oder nicht? Das scheint eine sinnlose Ordnungsfrage zu sein. Anders gestellt, könnte sie lauten: Wie kann auch der muslimische Glaube zur Privatangelegenheit werden? Denn das ist ja die Voraussetzung von Religionsfreiheit. Die Trennung von Religion und Staat erfordert einen Verzicht – nämlich aus meinem persönlichen Glauben keinerlei politischen Anspruch abzuleiten, ihn als individuelle Herzensangelegenheit aufzufassen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.