Artikel von Angelika Wiehl
Imi Knoebel im Kunstmuseum Wolfsburg
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Zur Ausstellung ›Yoko Ono. PEACE is POWER‹ im Museum der bildenden Künste in Leipzig
Der herrliche Blütenduft von 100 Zitrusbäumen in sargförmigen Holzkisten empfängt uns in der Ausstellung ›PEACE is POWER‹, die der japanisch- amerikanischen Künstlerin Yoko Ono (*1933) gewidmet ist. Ihr Lebensmotto steht im jüngst erschienenen Bildband ›Imagine‹: »Wenn eine Milliarde Menschen auf der Welt Frieden denkt, werden wir Frieden bekommen. [...] Stellt euch den Dominoeffekt vor und fangt einfach an, FRIEDEN zu denken.« Zu seinem bekannten Song ›Imagine‹ wurde John Lennon, mit dem die Künstlerin elf Jahre lang zusammenlebte, durch Onos ›Grapefruit‹ angeregt, eine Zettelsammlung mit »Instructions« zur Imagination von Musikstücken, Bildern, Räumen und Aktionen. Beide Künstler verband eine tiefe, nicht konfessionelle Religiosität.
Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg 2015
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Anmerkungen zum ›Museu Oscar Niemeyer‹ in Curitiba/Brasilien
Mitten im Häusermeer der Millionenstadt Curitiba in Südbrasilien erhebt sich das Oscar Niemeyer Museum, das im Volksmund »Olho« (= »Auge«) genannt wird, weil es wie die Pupille des menschlichen Auges auf seinen seitlichen Glasflächen Himmel, Wolken und umgebende Gebäude spiegelt. Die aus zwei geometrischen Baukörpern, dem Auge und dem Sockelbau, zusammengefügte gelbe Skulptur wirkt monumental. Vom Ausgang im oberen Sockelbereich windet sich eine Rampe über ein Wasserbecken hinweg nach unten auf den Museumsvorplatz. Der von dem Stararchitekten Oscar Niemeyer entworfene und 2002 eröffnete Museumskomplex birgt heute eine Gemälde- und Skulpturensammlung, die zu großen Teilen Kunstwerke südamerikanischer Provenienz umfasst, die andernorts, vor allem in Europa, so nicht bekannt sind, sich aber mit Ausstellungsstücken weltbekannter Museen messen können. Überhaupt ist es zunehmend das Kennzeichen zeitgenössischer Kunst, dass viele Installationen, Videoarbeiten, Skulpturen und Bilder eine globale künstlerische Sprache sprechen. So könnte auch das »Olho« an irgendeinem anderen Ort der Welt stehen. Die Polarisierung der Ost- und Westkunst, wie sie noch im figurativen und abstrakten Expressionismus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Ausdruck kam, wurde inzwischen von vielfältigen künstlerischen Positionen überlagert und aufgelöst. Schließlich bürgt die bereits 1979 von Jean-François Lyotard angekündigte Postmoderne für das »Ende der großen Erzählungen«, an deren Stelle ein durch technische Medien vermitteltes Wissen getreten sei.
Oskar Kokoschka – Humanist und Rebell Eine Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg
Über ein verdecktes Motiv in der Ausstellung ›Now is the Time – 25 Jahre Sammlung Kunstmuseum Wolfsburg‹
Unter dem Slogan ›Now is the Time‹ gibt das Kunstmuseum Wolfsburg zum 25-jährigen Bestehen einen repräsentativen Einblick in seine Sammlungsbestände, die internationale künstlerische Positionen der letzten 40 Jahre bergen und zuletzt 1999 umfänglich ausgestellt wurden. Mit einem kleinen Leitfaden in der Hand und wenigen Wandtexten mit Hintergrundinformationen, aber ohne einer offensichtlichen Museumsdidaktik verpflichtet zu sein, suchen Besucher und Besucherinnen ihre Wege durch diese Ausstellung, welche das ganze Haus bespielt. Um es vorweg zu sagen: Nichts Spektakuläres, eher Dokumentarisches aus der Sammlungsgeschichte des Museums ist zu erwarten. Dennoch lassen die Anordnungen der Kunstwerke und Ensembles vielfältige, teils neue Sinnzusammenhänge vermuten, zumal einige Werke bisher meist in Themen- oder Künstlerausstellungen integriert zu sehen waren. Darin liegt denn auch der Reiz: das einer bestimmten zeitgenössischen Kunstströmung Verpflichtete erneut zu entdecken und hinsichtlich Ästhetik und Erkenntnisgewinn zu befragen.
Zur Ausstellung ›Moderne Jugend? Jungsein in den Franckeschen Stiftungen 1890–1933‹ in den Franckeschen Stiftungen in Halle a.d. Saale
Zu ›In aller Munde. Von Pieter Breugel bis Cindy Sherman‹ – im Kunstmuseum Wolfsburg
Noch nie wurden Mund und Zähne in den Mittelpunkt einer Schau gestellt, so wie es jetzt die in Zeiten des zweiten Corona-Lockdowns fallende Ausstellung ›In aller Munde‹ tut. Allein der Titel ist doppelsinnig, denn nicht nur das aktuelle »infektiöse Desaster« konzentriert sich auf den Mund- und Rachenraum, vielmehr handelt es sich dabei um eine »reizvolle Körperzone«, die für emotionale, sprachliche und soziale Bekundungen steht und je nach Äußerungsart empathische bis ekelerregende Wirkungen zeigt. Vor zweieinhalb Jahren, berichtet die Kuratorin Uta Ruhkamp, unterbreiteten der Philosoph Prof. Dr. Hartmut Böhme und die Zahnmedizinerin Beate Slominski dem Kunstmuseum den Vorschlag, künstlerischen Positionen zu Mund und Zähnen eine Ausstellung zu widmen. Entstanden ist eine ungeheuer vielfältige, die ganze Kunst- und Kulturgeschichte von den Anfängen bis in die Gegenwart hinein durchstreifende Präsentation.