Artikel von Corinna Gleide
Zu Andreas Neider: ›Denken mit dem Herzen – Wie wir unsere Gedanken aus dem Kopf befreien können‹
Viele Entwicklungsschritte, die heute notwendig sind, kann man auch an deren Gegenbildern und den damit zusammenhängenden Gegenwelten erkennen. Gerade wenn man mit der Frage lebt, wie wichtig bestimmte Entwicklungsschritte sind, kann der Blick auf die Gegenbilder von zentraler Bedeutung sein.
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Ein Buch, das Leben retten kann
Corinna Gleide im Gespräch mit Ulrike Wendt und Markus Buchmann
Nachdem wir mit dem diesjährigen Märzheft anlässlich der Meditationstagung in Stuttgart zur Thematik des Lichtseelenprozesses schon in das Thema Licht eingetaucht waren, war es für uns als Redaktion selbst überraschend, nach so kurzer Zeit erneut auf das Thema Licht zu stoßen. Aber es ergab sich so, denn für die Bildekräfteforscher Ulrike Wendt und Markus Buchmann, die wir gern zu ihrer Arbeit interviewen wollten, steht das Licht seit längerem im Zentrum ihrer Arbeit.
Verdienstvoll und hilfreich
In einem kürzlich erschienenen Artikel ging es darum, zu zeigen, wie eine Meditation aussehen kann, deren Grundlage darin besteht, einen Gedanken in einer Anzahl von seelisch-geistigen Entwicklungsschritten aufzubauen und zu durchleben, und die dann in den Meditationssatz mündet: »Ich fühle mich denkend eins mit dem Strom des Weltgeschehens.« Deutlich konnte daran werden, und kann jedem werden, der das erste Kapitel in Rudolf Steiners ›Die Schwelle der geistigen Welt‹ in entsprechender Art und Weise meditativ vertieft, wie die Seele mit dem Denken, dem Vertrauen zu dem Denken und mit dem Gefühls,- Affekt,- und Willensleben Erfahrungen macht, die an Intensität und Vielfalt dem gleichkommen oder sogar das übertreffen, was sonst nur durch die Außenwelt auf sie zukommt.
Zur Tagung ›Wirtschaft und Christentum‹ vom 8. bis 10. Oktober 2021 in Hannover
Unter dem Motto ›Wirtschaft und Christentum: voneinander lernen – miteinander leben – füreinander arbeiten‹ fand vom 8. bis 10. Oktober 2021 eine Tagung der Christengemeinschaft für Nord- und Nordwestdeutschland in Hannover statt. Diese Regionaltagung verstand sich als Vorbereitung für die internationale Tagung zu 100 Jahren Christengemeinschaft, die im Oktober 2022 in Dortmund stattfinden wird.
Das Wesen des Ichs an der Schwelle
Die Geburt des höheren Ichs im Menschen und der Umgang mit dem eigenen Doppelgänger stehen in einem unmittelbaren Verhältnis zueinander. Ohne das Anschauenlernen und Verwandeln des eigenen Doppelgängers kann das höhere Ich nicht in einer guten und gesunden Art zur Geburt gebracht werden. Warum, kann man fragen, haben diese beiden Dinge einen so engen Zusammenhang? Andere Weltanschauungen, die das Ich nur mit dem Egoismus identifizieren, kennen den Doppelgänger und die Schwelle nicht.
Erinnerungen an ein früheres Leben
Die umfassenden Aufgabenstellungen, die mit der Anthroposophie verbunden sind, offenbaren sich auf diesem Erkenntnisweg stufenweise. Obwohl ich mich seit Jahrzehnten mit der Geisteswissenschaft beschäftige, bemerke ich immer wieder, dass auf einmal eine neue, zuvor verborgene Stufe erreicht wird. Aber auch die Entwicklung der anthroposophischen Bewegung verlief am Anfang des 20. Jahrhunderts in mehreren Stufen, die Rudolf Steiner im Rückblick selbst beschreibt.
In der ersten Stufe ging es ihm darum, die Grundlagen einer neuen Wissenschaft vom Geist darzustellen. Zu deren zentralen Gebieten gehören insbesondere der Mensch mit seinen sieben Wesensgliedern, die Frage von Reinkarnation und Karma, die Entwicklung der Erde und ihrer Naturreiche sowie die Christologie. Um diese Inhalte in angemessener Form aufnehmen und verarbeiten zu können, ist eine Verlebendigung und Spiritualisierung des Denkens notwendig. Hierzu findet sich im Frühwerk Rudolf Steiners mannigfaltiges Übungsmaterial. Die Aufgabenstellungen, die mit diesem ersten Entfaltungsschritt der Anthroposophie zusammenhängen, sind auch heute noch ungeheuer groß. Denn auf dem Hintergrund der weitgehend materialistischen Denkweise ist eine Spiritualisierung der Wissenschaften ein unglaublich großes Unterfangen. Allein dies würde für Jahrzehnte, ja Jahrhunderte intensivsten Arbeitens unzähliger Wissenschaftler und Forscher ausreichen.
im Zusammenhang mit Imagination, Inspiration und Intuition
Von der Sinneswahrnehmung zur seelisch-geistigen Wahrnehmung
In dem Kapitel ›Die Vorbereitung‹ des Buches ›Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?‹ wird ein Übungsweg geschildert, der von der Sinneswahrnehmung ausgeht und zu seelisch-geistigen Eindrücken führt, die mit dem Wesen des Angeschauten verbunden sind. Insbesondere geht es um Eindrücke, die um das Werden und Vergehen in der Pflanzenweltkreisen. Durch die große Bandbreite der unterschiedlichen Sinnestätigkeiten ergeben sich für das Üben mannigfache Wege. Wie sehen nun Wege aus, die von den oberen bzw. mittleren Sinnestätigkeiten ausgehen? Wie können die unteren Sinne übend miteinbezogen werden und wie verwandelt sich dabei die Art ihrer Tätigkeit?
Die Impulse zur Gründung der Christengemeinschaft
Der Beginn der Impulse, die zur Gründung der Christengemeinschaft führten, bestand in einer Frage. Eine richtig gestellte Frage trägt die Kraft ihrer Beantwortung in sich. Auf das Stellen solcher Fragen kommt es an, wenn sich etwas ändern soll in der Welt. In der Zeit vor rund 100 Jahren, als Rudolf Steiner jene Kurse und Vorträge über verschiedene Lebensgebiete hielt, die durch die Anthroposophie eine Erneuerung und Befruchtung erfuhren, wurden zahlreiche solcher Fragen gestellt.
Seelische Beobachtung zu Denken, Fühlen und Wollen
Man kann eine seelische Beobachtung an sich selbst und auch an anderen Menschen machen, durch die etwas Konstitutives und ganz Grundlegendes des Seelenlebens sehr vieler heutiger Menschen umrissen wird. Man blicke dabei auf folgende innere Situation: Man denkt einen Gedanken. Es entsteht eine Einsicht. Wenn es ein umfassender – z.B. ein geisteswissenschaftlicher – Gedanke ist, der durch den eigenen Denkprozess wirklich durchdrungen und aufgebaut wird, dann ist es umso besser. Diese Einsicht, diesen gedachten Gedanken kann man innerlich vor sich hinstellen und anschauen. Er schwebt, räumlich gesehen, im Bereich des Kopfes, kann aber auch darüber hinausgehen. Der Gedanke hat überdies eine Gestalt; diese variiert, je nachdem, um welchen Gedanken es sich handelt.
Zu Mario Betti: ›Das Rosenkreuz – Von der Einwohnung des Christus im Menschen‹
Zu Corinna Gleide: ›Der kosmische Kultus und die religiöse Vertiefung der Anthroposophie‹, in die Drei 6/2022 und zu Zu Christoph Hueck: ›Die Waldorfpädagogik und die Esoterik der Anthroposophie‹, in die Drei 1/2023
Zu Christoph Hueck: ›Evolution im Doppelstrom der Zeit‹
Schon im Vorfeld, bevor dieses Buch 2012 in erster Auflage im Verlag am Goetheanum erschien, gab es heftige Auseinandersetzungen, die insbesondere um die Frage kreisten, ob Evolution als etwas zu denken sei, was in die Zukunft hin offen ist, oder ob dem evolutiven Prozess eine Teleologie innewohnt. Ob es also ein Ziel, eine ideell-geistige Richtung gebe, die im evolutiven Prozess mitbestimmend ist. Wolfgang Schad, der den ersten Standpunkt vertrat und verhindert hatte, dass das Buch wie ursprünglich geplant im Verlag Freies Geistesleben erschien, kritisierte es – zusammen mit anderen – ausführlich auf den Seiten dieser Zeitschrift. Schad starb im Herbst 2022. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Christoph Hueck, der von Anfang an die Teleologie als mitgestaltendes Element im evolutiven Prozess ins Spiel gebracht hatte, an der nun vorliegenden zweiten Auflage seines Buches. Er erwähnt die Auseinandersetzung mit Schad im Vorwort zur Neuauflage und erklärt, dass er ihm viel verdanke. Sein Buch sei zwar »im inhaltlichen Dissens, aber auch in einem inneren Dialog« (S. 13) mit dessen Werk entstanden.
Das Frühwerk Rudolf Steiners mit seiner Entwicklung und Darstellung eines lebendigen Denkens ist einem Samen vergleichbar, der – indem er aufgeht und zur Pflanze sich entfaltet – in die geistige Welt hineinzuwachsen vermag. Steiner hatte gezeigt, dass das menschliche Denken sich so selbst ergreifen und durch innere Kräfte entwickeln kann, dass es eine Brücke zur geistigen Welt bilden kann. Allerdings wurde er in diesem Ansatz nicht verstanden. Dies trug wesentlich zu der Krise bei, die Rudolf Steiner am Ende des 19. Jahrhunderts durchlebte und die in der Fragestellung: »Soll man verstummen?«, wie er sie dann in seinem ›Lebensgang‹ formulierte, gipfelte. Offensichtlich war da ein Schritt in der Geistesgeschichte der Menschheit getan worden, der seiner Zeit vorausging.
Obwohl dem so war und Rudolf Steiner biografisch ab 1900 den Weg über die Theosophische Gesellschaft wählte, die ihrerseits durch ihre Geschichte mit Elementen verbunden war, die nicht aus dem mitteleuropäischen Geistes- und Gedankenleben stammten, entwickelte er die Anthroposophie so, dass sie in der ganzen Art, wie er sie selbst erforschte und darstellte, immer vom Denken getragen war. Das heißt, bei seinem eigenen geisteswissenschaftlichen Forschen ging er vom Denken aus und nutzte dieses als Brücke in die geistige Welt.
Corinna Gleide und Stephan Eisenhut im Gespräch mit Claus Otto Scharmer
Zu Klaus Hartmann: ›Albert Steffen. Die jungen Jahre des Dichters‹
Lange wurde auf eine Biografie zu Albert Steffen (1884–1963) hingearbeitet. Der Gedanke daran ist – wie Herausgeberin Christine Engels und Autor Klaus Hartmann im Vorwort des nun vorliegenden 1. Bandes dieser Biografie berichten – fast so alt wie die Albert-Steffen-Stiftung selbst, die der Dichter kurz vor seinem Tod 1963 gegründet hatte. Um dies zu verwirklichen, waren u.a. unglaubliche Mengen an Tagebüchern zu bewältigen. Steffen hatte seit seinen Jugendjahren Tagebuch geschrieben, und seit 1906 sind diese Aufzeichnungen lückenlos erhalten. Die Übertragung derselben in Schreibmaschinenabschrift umfasst allein 23.000 Seiten. Neben dem umfangreichen dichterischen Schaffen mit seinen 70 veröffentlichten Werken aller Literaturgattungen befinden sich im Hintergrund zahlreiche unveröffentlichte Manuskriptentwürfe, Fragmente und Notizen sowieeine umfangreiche Korrespondenz.
Die Tagung ›Meditation in Ost und West‹ in Stuttgart
Zweites Forschungskolloquium in Stuttgart
Zum Gedenken an Martin Basfeld (24. April 1956 bis 12. Oktober 2020)
»Es gibt die Wahrheit. Man kann sie nicht haben, aber in ihr leben. Es gibt nicht viele Wahrheiten im Sinne von unterschiedlichen voneinander isolierten Wahrheiten, sondern unendlich viele Teilansichten von ihr …« – Diese Sätze von Martin Basfeld fanden sich in Notizen, die er am 10. November 2019, ungefähr elf Monate vor seinem Tod, aufgeschrieben hatte. Sie bringen etwas zum Ausdruck, was sehr unmittelbar mit ihm als Mensch verbunden war, ja ihn als Menschen ausmachte, und zugleich weit über ihn hinausreicht. Er hatte durch seine sehr ausgeprägte Orientierung am Denken, von der Schul- und Studentenzeit an geschult am Werk Rudolf Steiners, einen tiefen Bezug zur Wahrheit. Zwei Aussagen aus der ›Philosophie der Freiheit‹ wurden daherals Martins Lebensmotto der Todesanzeige vorangestellt: »Das gemeinsame Urwesen, das alle Menschen durchdringt, ergreift somit der Mensch in seinem Denken.« – »Das mit dem Gedankeninhalt erfüllte Leben in der Wirklichkeit ist zugleich das Leben in Gott.«